Italiener für Italiener: Basketball-Serienmeister Brose Bamberg sucht mit einem neuen Mann an der Seitenlinie den Weg zurück in die Erfolgsspur. Luca Banchi soll die Saison retten, ihn erwartet gleich ein Schlüsselspiel.
Die erste Arbeitswoche von Luca Banchi ist durchgetaktet: Auf das Auftakttraining mit seiner neuen Mannschaft folgten erste Medientermine, jetzt kommt ein Auftritt in der EuropaLeague und gleich danach das erste Schlüsselspiel in der Basketball Bundesliga.
Zeit für ein entspanntes Einfinden beim deutschen Serienmeister Brose Bamberg hat der 52-jährige Italiener nicht. Der Druck ist groß.
Banchi ist der Hoffnungsträger des kriselnden Champions, er soll die Saison retten und muss bereits am Sonntag im Duell beim punktgleichen Konkurrenten ratiopharm Ulm für einen wichtigen Sieg im Rennen um die Playoff-Teilnahme sorgen. Zuvor feiert Banchi am Freitag in der EuroLeague bei Olympiakos Piräus sein Debüt.
Beyer fordert "Beruhigung" vom neuen Coach
Vor allem in der BBL gilt es für Banchi, der einen Vertrag bis Saisonende mit Option auf eine weitere Spielzeit erhalten hat, schnell Ergebnisse zu liefern. Ein Auftrag, den ihm Bambergs Geschäftsführer Rolf Beyer nach der Entlassung des lange erfolgreichen Andrea Trinchieri aufgetragen hat.
"Er hat kaum Zeit, in Systemen zu trainieren", sagte Beyer dem "SID": "Es geht mehr um das Mitnehmen der Menschen. Und darum, dass wir nach dem ganzen Tohuwabohu eine Beruhigung erfahren."
Seit Juli 2014 leitet Beyer die Geschicke bei den Franken, er kann auf höchst erfolgreiche Jahre an der Spitze des deutschen Basketballs zurückblicken. Auf Jahre der Dominanz unter Trinchieri mit zuletzt drei Meisterschaften in Serie, im vergangenen Jahr gelang mit dem Pokalsieg gar ein Double.
Doch das selbstverständliche Siegen ist den Bambergern nach einem größeren personellen Umbruch abhanden gekommen. Unter anderem Nationalspieler Daniel Theis (Boston Celtics), Fabien Causeur (Real Madrid) und Nicolo Melli (Fenerbahce Istanbul) hatten sich verabschiedet.
Konstante "Inskonstanz"
Trinchieri gelang es nicht, den Neuanfang erfolgreich zu moderieren. Bamberg ist derzeit nur Tabellenachter der BBL und droht erstmals seit 17 Jahren die Meisterrunde zu verpassen. Zum höchst ambitionierten Herausforderer Bayern München klafft derzeit sportlich eine große Lücke.
"Was bisher konstant war, ist die Inkonstanz. Wir haben herausragende Spiele abgeliefert, aber auch immer wieder überraschende Nackenschläge einstecken müssen", sagt Beyer. Das vorrangige Ziel sei nun unter Trinchieris Landsmann Banchi, Stabilität ins Spiel zu kriegen.
"Spiele gewinnen, das ist das einfache Rezept", sagt der neue Trainer: "Aber auf die richtige Art und Weise. Wir müssen uns auf ein paar Punkte, auf unsere Werte fokussieren, wie wir uns als Team präsentieren wollen."
Die Konkurrenz schläft nicht
Das Zwischenzeugnis gefällt Beyer überhaupt nicht. "Der Wettbewerb hat sich in den letzten fünf Jahren verändert. Serienmeisterschaften sind kein Selbstläufer, es wird härter werden", sagt er: "Natürlich muss es dennoch unser Anspruch sein, dass wir bei unseren eingesetzten Mitteln wieder ganz oben mitspielen."
Vor allem die aufstrebenden Bayern um den mächtigen Klubboss Uli Hoeneß kämpfen gegen die Vormachtstellung Bambergs an. "Die Münchner verfügen über ein großes Arsenal an Möglichkeiten - nicht allein sportlich, sondern auch infrastrukturell", sagt Beyer: "Auch Alba Berlin spielt mit neuem Trainer eine starke Saison." Eine Saison, die für Bamberg jetzt erst richtig losgehen soll.























