Final-Four-Ticket souverän gesichert, starkes Comeback von Rückkehrer Kim Ekdahl du Rietz gefeiert: Die Rhein-Neckar Löwen gehen mit viel Rückenwind in den Saison-Endspurt. Ein erneuter Terminstreit mit der EHF könnte allerdings für Ärger sorgen.
Nach einer "Achterbahnfahrt" der Gefühle war Kim Ekdahl du Rietz "emotional platt". Sein erstes Handballspiel nach 270 Tagen hatte den Rückkehrer nicht nur körperlich an die Grenzen gebracht.
"Es war ein sehr schöner Abend. Ich bin glücklich", sagte der schwedische Rückraumspieler des deutschen Meisters Rhein-Neckar Löwen nach seinem gelungenen Comeback: "Es hätte sehr viel schlechter laufen können."
Die Einschätzung von Ekdahl du Rietz, der in den turbulenten Tagen rund um seine Rückkehr nach eigenen Angaben zuletzt "Schwierigkeiten mit dem Einschlafen" hatte, war natürlich heillos untertrieben.
Löwen wollen zurück nach Köln
30 Minuten stand er im Pokal-Viertelfinale gegen den SC DHfK Leipzig auf dem Parkett, erzielte in dieser Zeit vier Treffer und drückte dem Spiel seiner Mannschaft beim souveränen 35:23-Erfolg gleich wieder seinen Stempel auf. "Kimi hat sofort so gespielt, als ob er nie weg gewesen wäre", sagte Löwen-Sportchef Oliver Roggisch.
Ekdahl du Rietz, das bewies er mit seinem Auftritt am Dienstagabend, könnte im Saison-Endspurt zum entscheidenden Trumpf des Bundesliga-Tabellenführers werden. Denn nach zwei Meisterschaften soll es diesmal auch im DHB-Pokal und in der Champions League etwas zu feiern geben.
Beim Final Four im Pokal am 5. und 6. Mai in Hamburg gilt es, die Schmach von zuletzt vier Halbfinal-Niederlagen in Serie - alle gegen Flensburg - zu tilgen. In der Königsklasse wollen die Löwen nach sieben Jahren mal wieder das Finalturnier in Köln am 26. und 27. Mai erreichen.
Erneuter Terminärger steht bevor
Auf dem Weg dahin droht allerdings erneuter Ärger mit dem europäischen Verband EHF. Grund ist eine Terminkollision der Achtelfinalspiele in der Champions League, die auch den deutschen Rekordmeister THW Kiel betrifft, mit dem deutschen Liga-Spielplan.
Die Hinspiele in der Königsklasse sollen laut EHF-Ansetzung zwischen dem 21. und 25. März ausgetragen werden, doch die Liga hat für den 24. März längst sein Topspiel zwischen Kiel und den Löwen terminiert.
Weil sowohl Kiels ungarischer Gegner Pick Szeged als auch das polnische Team von Vive Kielce eine Austragung ihrer Heimspiele am 21. oder 22. März ablehnen, hat die EHF nach übereinstimmenden Medienberichten der Kieler Nachrichten und des Mannheimer Morgen nun beide Bundesligisten zu einem Tausch des Heimrechts im Rückspiel aufgefordert. Laut KN hat die EHF sogar damit gedroht, die Spiele am 24. März anzusetzen.
"Die aktuelle Situation ist für das Produkt Handball, für Fans und Spieler äußerst unbefriedigend", sagte HBL-Präsident Uwe Schwenker der KN. Das stimmt.
Ungeachtet dessen stecken nun aber vor allem die deutschen Klubs in einem Dilemma: Denn der Königsklassen-Termin war den HBL- und Vereinsverantwortlichen bei der Planung des Liga-Topspiels sehr wohl bekannt.
Kiel zeigt sich kompromissbereit
Allerdings besteht an dem ausgewählten Samstag keine Konkurrenz durch die spielfreie Fußball-Bundesliga. Es locken bei der "ARD"-Übertragung deshalb größte Reichweiten.
Wohl auch deswegen signalisierte Kiel bereits Kompromissbereitschaft. "Neben diversen weiteren Termin-Vorschlägen sind wir sogar bereit, uns auf zwei Spiele innerhalb von 24 Stunden einzulassen, um die Situation im Sinne des Handballs zu lösen", sagte THW-Sportchef Viktor Szilagyi.
Eine solche Konstellation hatten im November bereits die Löwen, als sie zwei Spiele innerhalb von 25 Stunden in Leipzig und Barcelona bestreiten mussten.
Mit einem Blick in die jüngste Vergangenheit könnten die Badener womöglich sogar einem Tausch des Heimrechts zustimmen: In den vergangenen beiden Spielzeiten schieden die Löwen jeweils im Achtelfinale der Königsklasse aus, jeweils nach Heim-Niederlagen im Rückspiel.



























