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Mi, 04.02. - So, 22.02.

Deutsche Langläufer einmal mehr ohne Chance

Andreas Katz lief wie die anderen DSV-Läufer nur hinterher
Andreas Katz lief wie die anderen DSV-Läufer nur hinterher
Foto: © getty, Al Bello
24. Februar 2018, 11:54

Platz 14 für Andreas Katz im Marathon über 50 km - mehr geht derzeit nicht für Deutschlands Skilangläufer. Olympia zeigte den großen Abstand zu den Topathleten auf.

Andreas Katz gab wirklich alles - selbst von seinem Mageninhalt trennte sich der tapfere Skilangläufer noch: Nach Sturz, Stockbruch und einem aufopferungsvollen Kampf bis über die Schmerzgrenze reichte dies im abschließenden 50-km-Marathon bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang immerhin zu Platz 14. Viel Aufwand für einen kleinen Achtungserfolg: Katz stand sinnbildlich für das Abschneiden der deutschen Läufer in Südkorea.

"Im Großen und Ganzen können wir mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein", sagte Andreas Schlütter. Als Aktiver hatte der heutige deutsche Langlaufchef stets im Schatten der Abräumer wie Tobias Angerer oder Axel Teichmann gestanden, 2002 war er aber immerhin Olympia-Vierter über 50 km. Von derartigen Regionen träumen Deutschlands Beste derzeit.

Ein elfter Platz von Thomas Bing im Skiathlon und nun ein 14. von Katz bei den Männern, ein 15. Sprintplatz für Sandra Ringwald und ein 19. Rang im Distanzbereich für Victoria Carl bei den Frauen vor dem letzten Rennen, zwei sechste Plätze in den Staffeln, zehnte Ränge in den Teamsprints. Für eine Gesamtnote "ausreichend" genügt dies nicht. Dass es wohl erstmals seit 1998 wieder Winterspiele ohne Medaille werden, ist hochverdient.

Katz geht über die Grenze

Dabei war zumindest der kleinen deutschen Männer-Auswahl das Bemühen nicht abzusprechen. Siehe Katz am Samstag, der beim Sieg des Finnen Iivo Niskanen vor den beiden "Olympischen Athleten aus Russland" Alexander Bolshunov und Andrey Larkov weit übers Limit ging, sich im Ziel übergab und von zwei Betreuern gestützt werden musste.

"Außer ein bisschen Magensaft war aber nicht mehr viel im Körper, das war ein schweinehartes Rennen", sagte der 30 Jahre alte Schwarzwälder: "Unterm Strich war Olympia für mich in Ordnung", sagte Katz.

Das durfte auch Bing, am Samstag 30. mit rund zehn Minuten Rückstand, für sich behaupten, auch wenn sein Tank im letzten Rennen wie bei Lucas Bögl (46. und mehr als eine Viertelstunde zurück) sowie Jonas Dobler (ausgestiegen) komplett leer war. Seine Bestandsaufnahme klang allerdings etwas zu optimistisch: "Ich nehme von Olympia mit, dass, wenn ich in Topform bin, auch nach vorne hin alles möglich ist."

Schlütter: "In entsprechender Zeit wieder an die Weltspitze anklopfen"

Von einem Niskanen beispielsweise war Bing aber weit entfernt. Der finnische 15-km-Weltmeister, der fast die Hälfte des Rennens dem Feld enteilt war, setzte sich in einem mit unerbittlicher Härte geführten Kampf nach 2:08:22,1 Stunden mit 18,7 Sekunden Vorsprung auf Bolshunov (21) durch, der es verpasste, den dreifachen Pyeongchang-Sieger Johannes Hösflot Kläbo als jüngsten Langlauf-Olympiasieger der Geschichte abzulösen. Kläbo hatte auch wegen "mangelnder Motivation" auf den Start verzichtet.

Bolshunovs Landsmann Andrey Larkov holte Bronze. Sieganwärter wie der Norweger Martin Johnsrud Sundby (Fünfter) und der Schweizer Dario Cologna (Neunter) waren chancenlos - lagen aber immer noch teils sehr deutlich vor Katz und Bing.

Diese haben in knapp einem Jahr bei der WM in Seefeld die Chance, einen Schritt nach vorne zu machen. Und der ist zwingend nötig. "Wir haben einen neuen Rahmentrainingsplan", sagte Schlütter: "Wenn der umgesetzt wird, bin ich überzeugt, dass wir in entsprechender Zeit wieder an die Weltspitze anklopfen können."

50km Massenstart 2018

1FinnlandIivo Niskanen2:08:22.10h
2Olympic Athletes from RussiaAlexander Bolshunov+18.70s
3Olympic Athletes from RussiaAndrey Larkov+2:37.50m
4KanadaAlex Harvey+2:43.60m
5NorwegenMartin Johnsrud Sundby+2:43.70m

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