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Mi, 04.02. - So, 22.02.

Lindsey Vonns tränenreicher Abschied von Olympia

Lindsey Vonn verabschiedet sich von Olympia
Lindsey Vonn verabschiedet sich von Olympia
Foto: © getty, Matthias Hangst
21. Februar 2018, 10:36

Die Italienerin Sofia Goggia entthront Speed Queen Lindsey Vonn und gewinnt Gold in der Abfahrt. Für Vonn bleiben nach acht Jahren Qual Bronze, Tränen und "Stolz".

Lindsey Vonn hatte gelacht und geweint, geweint und gelacht, doch jetzt überließ die entthronte Speed Queen die größte Showbühne der neuen Ski-Königin. Als Vonn den Zielraum von Jeongseon nach 2926 Tagen vergeblicher Quälerei und ihrer wohl letzten Olympia-Abfahrt verließ, sank Sofia Goggia vor dem Podium auf die Knie und küsste den Schnee.

"Lindsey ist die beste Ski-Rennläuferin der Geschichte, es ist unglaublich, dass ich sie geschlagen habe", sagte Goggia später, über den Schultern der ersten Abfahrts-Olympiasiegerin aus Italien hing die grün-weiß-rote Tricolore. Die 25-Jährige, die sich ein "wildes Huhn" nennt und auch so Rennen fährt, wirkte dabei recht kontrolliert. "Ich bin ein Vulkan, aber ich bin noch nicht ausgebrochen", sagte sie.

Kein Sieg für den verstorbenen Opa

Ganz anders Vonn. Als ihr klar war, dass es acht Jahre nach ihrem ersten Olympiasieg in der Königsdisziplin nicht wieder für Gold, ja nicht einmal für Silber reichen würde, ließ sie ihren Emotionen freien Lauf. Sie weinte live und zur besten Sendezeit im amerikanischen Fernsehen. Sie zeigte im Moment ihrer vielleicht größten Niederlage Größe und umarmte Goggia mit einem Lächeln. Und sie schickte einen Gruß in den Himmel, zu ihrem verstorbenen Opa Don.

"Ich wollte so gerne für ihn gewinnen", sagte sie unter Tränen, "aber ich denke, dass ich ihn trotzdem stolz gemacht habe." Mit Bronze, 0,47 Sekunden hinter Goggia und 0,38 Sekunden hinter der Sensations-Zweiten Ragnhild Mowinckel aus Norwegen. Viktoria Rebensburg war als Neunte in ihrem wohl letzten Olympia-Rennen chancenlos.

Zu "99,99 Prozent" werden die Winterspiele sie nicht wieder sehen, sagte Vonn, "wenn nicht ein medizinisches Wunder" geschehe. Falls es der Abschied war, war es ein würdiger Schlusspunkt. "Ich bin sehr dankbar und extrem stolz, auf dem Podium zu sein", sagte sie, "es war ein langer Weg." Mit vielen Verletzungen, einige schwer, und mancher Enttäuschung - der bittersten, als sie 2014 Olympia verpasste. Das Knie.

Vonn jagt einen letzten Rekord

"Ja", sagte Vonn, und seufzte, "ja, ich werde Olympia vermissen." Sie liebe den Kampf um die Medaillen, das Gefühl, "wenn es dir am Start die Luft abschnürt wegen des Drucks." Aber ihr Körper tue "so weh". Eine Saison will die mit 33 Jahren nun älteste Gewinnerin einer alpinen Olympiamedaille noch fahren, um den Rekord von 86 Weltcup-Siegen zu knacken.

Vater Alan, der seine Tochter am Pistenrand im Familienkreis anfeuerte, hofft jedoch auf mehr. Tennis-Superstar Roger Federer (36) oder Tom Brady (40), der Quarterback, machten es vor, sagte er "USA Today". Vonn müsse ihre Einsätze eben dosieren. Mit der letzten Olympia-Abfahrt der Tochter war er nicht ganz glücklich. "Sie hätte mehr riskieren müssen", sagte er. Väter.

Goggia schlägt ihr Vorbild

Während Vonn etwas zu rund fuhr, gewann Goggia das Rennen mit einer Mischung aus taktischer Cleverness und dem für sie typischen, wilden Fahrstil. "Ich bin so glücklich, weil ich heute die beste Sofia war, die ich sein konnte", sagte die Führende im Abfahrtsweltcup.

Als sie 17 war, habe sie zu Hause auf dem Sofa gesessen und Vonn bei deren Abfahrtstriumph in Vancouver bestaunt, berichtete sie: "Ich habe davon geträumt, dort zu sein und gegen sie zu fahren." Jetzt ist sie da, eine laut Vonn "wunderbare Athletin" und würdige Erbin.

Rebensburg dagegen erlebte nach Platz vier und zehn in Riesenslalom und Super-G eine weitere Enttäuschung. Ja, sagte sie, "Blech" in ihrer Paradedisziplin sei "extrem schade" gewesen, doch insgesamt sei sie in Südkorea "gut Ski gefahren. Ich kann mir keinen Vorwurf machen." Alpinchef Wolfgang Maier meinte: "Vicky muss immer im Wind stehen, ganz alleine, deswegen ist das umso heftiger für sie."

Abfahrt 2018

1ItalienSofia Goggia1:39.22m
2NorwegenRagnhild Mowinckel+0.09s
3USALindsey Vonn+0.47s
4LiechtensteinTina Weirather+0.63s
5USAAlice McKennis+1.02s

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