Auch nach ihrem Dreifach-Triumph haben die "Dominierer" um die Olympiasieger Johannes Rydzek und Eric Frenzel noch nicht genug. Vor dem Griff nach Staffelgold fiel deshalb auch die Party aus.
Sie haben alles - und wollen noch mehr: Mit dem historischen Dreifach-Triumph für Johannes Rydzek, Fabian Rießle und Eric Frenzel im Rücken greifen die deutschen Kombinierer nach den olympischen Sternen. Im abschließenden Staffel-Rennen von Pyeongchang können die "Dominierer" am Donnerstag das goldene Triple hinlegen, wie es bei Winterspielen bislang nur Finnland 2002 gelungen ist.
"Unser Dreifachsieg macht Lust auf mehr", sagt Frenzel, nach Gold zum Auftakt und Bronze bei Rydzeks Sieg der einzige Pyeongchang-Kombinierer mit zwei Medaillen, vor dem Staffel-Showdown (16.30 und 19.20 Uhr OZ/8.30 und 11.20 Uhr MEZ): "Zum Schluss wollen wir noch einmal angreifen - wir haben noch eine kleine Rechnung von Sotschi offen."
Bundestrainer beendet Medaillenparty
Vor vier Jahren kassierten die "Dominierer" als Zweite hinter Norwegen ihre bislang letzte Niederlage in einem großen Staffelrennen, der einzige deutsche Olympiasieg liegt drei Jahrzehnte zurück. Damit diese Durststrecke in Südkorea endlich endet, beendete Bundestrainer Hermann Weinbuch nach dem Traumtag mit Gold, Silber und Bronze die Party seiner drei Helden im Deutsche Haus frühzeitig - eine Nachspielzeit gab es nur für die sportliche Leitung.
"Die Jungs dürfen ja nicht. Das Feiern übernehmen einfach wir", beschied der Meistermacher, ehe er zum Dienst am Glas schritt. Doch auch Weinbuch schaltete schnell wieder in den Wettkampfmodus: "Es ist nicht einfach, die Spannung wieder aufzubauen. Es wird kein Selbstläufer", sagte der 57-Jährige am Mittwochnachmittag. Es sehe zwar für die deutschen Favoriten alles aus nach einer "gmahden Wiesn, wie man bei uns in Bayern sagt", meinte Weinbuch, gemäht sei das olympische Grün aber noch nicht: "Die Norweger haben uns dieses Jahr im Teamevent immer geschlagen, sie werden alles dran setzen, uns zu besiegen."
Deutschland in Top-Form
Aber in Pyeongchang - wer soll sie schlagen, die Deutschen, die in Vinzenz Geiger als Siebtem am Dienstag noch ihren Schlechtesten hatten? Die Norweger, die Sotschi-Sieger, die in Südkorea aber zumeist springen, als seien sie von allen guten Geistern verlassen? Die Österreicher, die Sieger von Vancouver 2010, die prächtig fliegen, aber chancenlos durch die Loipe stapfen? Die Japaner, die eigentlich nur der Japaner sind, nämlich Akito Watabe?
"Es kann alles passieren", sagt Rydzek, "immerhin sind es vier Sprünge und 20 Kilometer Laufen." Mit zwei Olympiasiegern im Team wäre es allerdings eine Majestätsbeleidigung, wenn die deutsche Siegesserie bei Großereignissen jetzt risse: Zuletzt ging beim WM-Teamsprint 2015 Gold nicht an die "Dominierer", die seitdem in sechs Rennen vorne lagen.
Bundestrainer Weinbuch zuversichtlich
Mit dem krönenden Staffelsieg von Pyeongchang wollen Rydzek und Co. auch ihren Coach beschenken. Weinbuch hatte 1987 seine aktive Laufbahn beendet, mit 27 und als amtierender Weltmeister. Ohne den besten Kombinierer der 80er holten 1988 Hans-Peter Pohl, Hubert Schwarz und Thomas Müller in der damals üblichen Dreierbesetzung das einzige Olympia-Gold einer deutschen Staffel.
Für Weinbuch, der in 22 Jahren als Bundestrainer eigentlich alles erlebt hat, wäre es die Vollendung seiner Trainerlaufbahn. Lampenfieber? Kennen weder er noch seine Jungs. "Wir haben eine breite Brust und viel Selbstvertrauen", sagt Weinbuch.

