Simon Schempp ist definitiv dabei, die anderen drei Positionen sind noch offen: Vor der Mixed-Staffel war einzig die Position des Schlussläufers geklärt. Schempp machte eine forsche Ansage.
Die ersehnte Einzelmedaille baumelte gerade erst an seinem Hals, da rief "Silberpfeil" Simon Schempp schon zur Gold-Attacke mit der Mannschaft auf. "Wir gehören sicherlich zu den Favoriten und nehmen den Rückenwind mit", sagte der 29-Jährige mit Blick auf die Mixed-Staffel: "Wir sind motiviert und fokussiert, wir wollen auf das Podium."
Wer mit dem Massenstart-Zweiten am Dienstag (20:15 Uhr OZ/12:15 Uhr MEZ) im ersten olympischen Teamrennen in Pyeongchang um die Medaillen kämpfen wird, ließ der Deutsche Skiverband am Montag offen. Gold-Gigantin Laura Dahlmeier dürfte unter normalen Umständen ebenso eine Startplatzgarantie haben wie Sprint-Champion Arnd Peiffer. "Am Ende", sagte Schempp, "kommt es aber darauf an, wer am besten regeneriert."
Dass die Erholung deutlich leichter zu fallen scheint, wenn die ersten Erfolge bereits eingefahren sind, das konnte man dem Schwaben anmerken. 24 Stunden nach seinem nur um 14 cm verlorenen mitreißenden Zielsprint gegen Martin Fourcade lächelte er pausenlos. Schempp wirkte frisch und bereit für weitere Großtaten. "Die vielen Wettkämpfe sind zehrend, aber mit der Medaille im Rücken laufe ich sehr gerne", sagte er. Man sei schließlich bei Olympia, "und da bin ich froh um jedes Rennen, das ich laufen darf."
Frauen-Coach Hönig vor kniffliger Entscheidung
In der Staffel ist Schempp als Schlussläufer unverzichtbar, zu groß ist seine Routine und zu gut sein Auftritt bei den Winterspielen bisher. Gleiches gilt für Doppel-Olympiasiegerin Dahlmeier, die ungeachtet der undurchsichtigen Personalsituation meinte: "Mit der Staffel ist alles möglich!"
Angesichts der immensen Dichte im deutschen Team besitzen im Vorfeld des Rennens die beiden Bundestrainer die kniffligsten Aufgaben. Vor allem Frauen-Coach Gerald Hönig hat die Qual der Wahl, schließlich hatten seine Mädels im Windschatten von Dahlmeier Spitzenleistungen erzielt.
Vanessa Hinz, Franziska Preuß und Denise Herrmann liefen dabei unter die Top-6, Franziska Hildebrand und Maren Hammerschmidt gehörten immerhin der Gold-Staffel bei der WM 2017 in Hochfilzen an. "Wir sind sehr breit und kompakt aufgestellt", sagte Hönig.
Schempp: "Dürfen uns keine Fehler erlauben
Etwas leichter gestaltet sich die Nominierung für Männer-Coach Mark Kirchner, der "nur" aus vier Top-Leuten wählen musste - die aber seit Schempps Silberlauf am Sonntag alle olympische Einzelmedaillen besitzen und in ihrer Karriere bereits Einzel-Weltmeister wurden. "Das spricht Bände", meinte Kirchner, "die Erfolge haben natürlich das Selbstvertrauen vergrößert."
Und dennoch: Ein Selbstläufer wird die Staffel keinesfalls. In Südkorea glänzten auch die Norweger, die in Sotschi 2014 bei der olympischen Premiere des Wettbewerbs die Goldmedaille gewonnen hatten, mehrfach. So triumphierte Johannes Thingnes Bö im Einzel, Emil Hegle Svendsen gewann im Massenstart Bronze. Bei den Frauen holte Marte Olsbu Sprint-Silber, Tiril Eckhoff belegte im Massenstart Rang drei.
"Jeder muss die optimale Leistung bringen", forderte Schempp deshalb von seinen Teamkollegen ein: "So eine Mixed-Staffel wird gerne mal durcheinandergewürfelt. Wir dürfen uns keine Fehler erlauben."

