Claudia Pechstein muss ihren Traum von der zehnten olympischen Medaille nach einem frustrierenden Team-Rennen wohl endgültig begraben.
Claudia Pechstein schob nach dem bitteren Team-K.o. alle Gedanken an ihre letzte Medaillenchance beiseite, ihre beiden Mitstreiterinnen Roxanne Dufter und Gabriele Hirschbichler fanden kaum Worte für die herbe Enttäuschung. Auch eine halbe Stunde nach dem Aus im Verfolgungsrennen bei den Winterspielen in Pyeongchang war der Frust im deutschen Eisschnelllauf-Team noch riesig.
"Mich interessiert jetzt nur der Teamlauf um Rang fünf", sagte Pechstein, nachdem sie auf ihre letzte Medaillenchance in Pyeongchang im Massenstart am Samstag angesprochen worden war. Nach Rang sechs mit der Mannschaft (3:02,65 Minuten) war der Traum vom Halbfinale und Edelmetall im Teamwettbewerb schnell geplatzt. Auch das direkte Duell mit Kanada (2:59,02) ging klar verloren.
"Wir hätten schneller laufen müssen", sagte Eis-Oldie Pechstein drei Tage vor ihrem 46. Geburtstag. Von Rang drei bis acht sei mit der Mannschaft alles möglich gewesen. "Wir haben eine gute Weltcup-Saison hingelegt, und bei Olympia ist immer viel möglich", sagte Pechstein über die Ausgangsposition.
Die fünfmalige Olympiasiegerin betonte aber auch, dass die Läuferinnen selbst nie von einer Medaille gesprochen hätten. "Wir Realisten wussten, dass es schwer werden würde", sagte die Berlinerin, die mit ihren beiden Teamkolleginnen Einigkeit zeigte. "Es ist schade. Wir drei haben alle gekämpft. Jeder hat sein Bestes gegeben, doch es sollte nicht sein", meinte auch Hirschbichler.
Dufter nicht bei 100 Prozent
Pechstein, die ihre siebten Winterspiele bestreitet, war zuvor im Einzel über 3000 m und 5000 m klar an den Podestplätzen vorbeigelaufen. Am Samstag steht noch der Start im erstmals bei Olympia ausgetragenen Massenstart an. Dort ist sie trotz eines überraschenden Weltcupsieges im Dezember aber nur Außenseiterin.
Schwierig war im Teamlauf die Ausgangsposition auch deshalb, weil Dufter zuvor mehrere Tage krank gewesen war. "Dass ich heute nicht 100 Prozent bringen konnte und der Risikofaktor bin, war allen klar", sagte die Inzellerin. Bis zur Runde fünf ging noch alles gut, dann musste Dufter mehr und mehr der Krankheit Tribut zollen - sie baute ab.
Niederlande siegen mit Olympia-Rekord
Als Pechstein dreieinhalb Runden vor Schluss die Führung übernommen hatte und die Mannschaft ziehen wollte, ging bei Dufter nicht mehr viel. Kanada kam immer näher und überholte schließlich das deutsche Team. "Wir hätten heute einen absoluten Top-Lauf gebraucht, um unter die ersten Vier zu kommen", sagte Dufter.
Sieger im Eis-Oval von Gangneung wurden die Niederlande mit Olympia-Rekord von 2:55,61 Minuten. Das Oranje-Trio gewann das Rennen vor Mitfavorit Japan (2:56,09) und Kanada (2:59,02). Das vierte Halbfinal-Ticket lösten die USA (2:59,75). Für Pechstein und Co. geht es am Mittwoch im Rennen gegen China nur noch um Platz fünf.
