Die Olympiafans in der Heimat werden langsam ungeduldig. Eiskunstlauf-Weltmeisterin Yevgeniya Medvedeva soll und muss in Pyeongchang endlich die erste Goldmedaille für das Team der Olympischen Athleten aus Russland gewinnen.
Hoffen auf die Eiskönigin: Die "Olympischen Athleten aus Russland" warten noch immer auf den ersten Olympiasieg, entsprechend hoch ist der Druck auf Yevgeniya Medvedeva. Denn von der Eiskunstlauf-Weltmeisterin aus Moskau wird die erste Goldmedaille für das OAR-Team in der Damen-Konkurrenz, die am Mittwoch (10:00 Uhr Ortszeit/02:00 Uhr MEZ) mit dem Kurzprogramm beginnt, wie selbstverständlich erwartet.
Zu überlegen war die 18-Jährige in den jüngeren Vergangenheit, die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Ganze zwei Niederlagen musste Medvedeva in den vergangenen drei Jahren hinnehmen, seit fünf Jahren steht sie bei jedem Wettkampf auf dem Podium.
Dass sie bei den Europameisterschaften im Januar in Moskau überraschend ihrer Teamkollegin Alina Zagitova unterlag, hat die Sinne der Sportstudentin nur geschärft: "Irgendwie war ich bei der EM nicht komplett bereit. Der zweite Platz hat mir gezeigt, dass ich noch mehr arbeiten muss."
Medvedeva hält gleich drei Weltbestmarken
Einen im Herbst vergangenen Jahres erlittenen Ermüdungsbruch im rechten Sprunggelenk hat Medvedeva auskuriert: "Ich spüre nichts mehr, alles ist ausgeheilt."
Dennoch waren speziell die drei Wochen, in denen sie einen Gipsverband tragen musste, schmerzlich und erhellend zugleich. "In dieser schweren Zeit habe ich mehr denn je realisiert", sagte sie, "dass es der Schatz meines Lebens ist, auf das Eis zu gehen und zu laufen."
Genau dies tat Medvedeva bereits beim olympischen Mannschaftswettbewerb in der vergangenen Woche. Dort gewann sie mit dem OAR-Team die Silbermedaille und stellte dabei im Kurzprogramm mit 81,06 Punkten eine inoffizielle Weltbestmarke auf. Auch die höchste Wertung in der Kür (160,46) und in der Gesamtwertung (241,31) stehen in ihrer Erfolgsliste.
Deutsche Meisterin Schott hofft auf Final-Einzug
Nicole Schott hingegen wäre schon zufrieden, wenn sie ihre persönlichen Bestmarken knacken, zumindest aber das Kürfinale am Freitag erreichen könnte. Die deutsche Meisterin hatte sich nach dem Team-Wettbewerb für einige Tage nach Seoul zurückgezogen, um flexibler bei der zeitlichen Trainingsgestaltung zu sein.
"Vor großen Wettkämpfen noch einmal das Ambiente zu verändern, kann ein Vorteil sein", sagte Michael Huth, Coach der Essenerin. Auch die 21-Jährige schätzte den kurzen "Ausbruch" aus dem Olympischen Dorf: "In Seoul gab es auch mal etwas anderes zu essen."

