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Olympische Winterspiele 2026
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Mi, 04.02. - So, 22.02.

Deutsche Zweierbobs zur Halbzeit mit allen Chancen

Nico Walther (r.) liegt auf Gold-Kurs
Nico Walther (r.) liegt auf Gold-Kurs
Foto: © dpa
18. Februar 2018, 14:49

Vier Jahre nach dem Debakel von Sotschi befinden sich die deutschen Bobfahrer in Pyeongchang klar auf Medaillenkurs - Nico Walther liegt nach zwei Läufen sogar in Führung.

Nico Walther und Christian Poser rissen die Arme hoch, als sie aus ihrem umgekippten Bob geklettert waren. Nach einem bärenstarken zweiten Lauf hatten die beiden für Augenblicke des Schreckens gesorgt, weil ihr Schlitten bei der Zieldurchfahrt nach rechts stürzte und danach an der Bande entlangschrammte. Der Freude tat dies keinen Abbruch, denn: Walther und Poser liegen nach dem zweiten Lauf im tückischen Eiskanal von Pyeongchang sogar auf Goldkurs. Und das ist noch nicht alles.

"Ich wollte den Weg in der Zielkurve abkürzen. Da sind wir umgekippt. Ich hoffe, der Oma am Fernseher geht's gut. Uns geht es bestens", sagte Walther bei TLC. Vier Jahre nach dem Debakel von Sotschi mit Nullnummern im kleinen und im großen Schlitten ist für die deutschen Bobs im Alpensia Sliding Centre in der Tat alles möglich, sogar mehr als eine Medaille.

Walther und Poser führen mit 0,10 Sekunden vor Gesamtweltcupsieger Justin Kripps (Kanada), weitere 0,09 Sekunden zurück folgt Johannes Lochner mit Christoph Weber. Auch Serien-Weltmeister Francesco Friedrich mit Thorsten Margis ist als Fünfter (+0,29 Sekunden) hinter Oskars Melbardis (Lettland/+0,23) noch im Rennen um die Medaillen.

Walther hadert mit berühmter Kurve neun

Walther war trotz seiner Fahrt auf Platz eins nicht ganz zufrieden mit seinem zweiten Durchgang. "Kurve neun hat wieder nicht geklappt, im Training schon nicht", sagte er, "morgen habe ich noch zweimal die Chance. Da kann man noch ein paar Hundertstel gut machen. Ansonsten bin ich ganz zufrieden mit dem ersten Tag." Verbesserungsbedarf sieht offensichtlich auch Friedrich, der nach der zweiten Fahrt kopfschüttelnd neben seinem Schlitten stand.

Die starke Vorstellung der deutschen Piloten kommt nicht von ungefähr. Der vierjährige Anlauf auf die Winterspiele in Südkorea war höchst erfolgreich, es gab WM-Titel und zahlreiche Weltcupsiege. Doch erst in Pyeongchang schlägt nun die Stunde der Wahrheit.

In Sotschi waren die deutschen Schlitten erstmals seit einem halben Jahrhundert ohne Medaillen geblieben, eine ähnliche Schmach darf sich nicht wiederholen, allein schon, um die künftige finanzielle Förderung der Sportart nicht zu gefährden.

Lange Entwicklung bis Olympia

Sotschi sei daher "seit vier Jahren unser Treibstoff, der Antrieb, alles besser zu machen", sagte Bundestrainer René Spies, 2014 noch im Stab des damaligen Chefs Christoph Langen. An zwei großen Schrauben wurde gedreht: Das Athletiktraining wurde verfeinert, um die Startleistungen zu verbessern.

Die damals hoffnungslos unterlegenen Bobs des staatlich finanzierten Stammausrüsters FES wurden zudem kostspielig ergänzt durch Geräte des österreichischen Herstellers Wallner. Dieser Parallelflug lohnte sich, so ist Lochner in Pyeongchang im Wallner-Zweier unterwegs, Walther und Friedrich fahren FES. Der Weltmeister war erst kurz vor Olympia auf den deutschen Schlitten gewechselt, fand aber noch seinen Rhythmus.

Friedrich nur am Start mit Bestzeit

Doch auf der schwierigen Bahn in Pyeongchang war es die Konkurrenz, die zunächst den Ton angab. Kripps legte nervenstark vor, Melbardis zog noch vorbei, und allmählich wurde klar, warum Bundestrainer Spies im Vorfeld "die härtesten Rennen" angekündigt hatte, "die es jemals bei Olympia gab".

Friedrich legte mit Margis zwar die Startbestzeit aufs Eis, erlaubte sich dann aber früh eine leichte Bande und zwei weitere nach der berüchtigten Kurve neun. Lochner verlor dort ebenfalls viel Zeit, Walther vermied nur unter hektischen Lenkbewegungen Bandenkontakt an der schwierigsten Stelle der Bahn.

Nach dem zweiten Lauf aber sieht die Welt für die deutschen Piloten recht erfreulich aus.

Zweierbob 2018

1DeutschlandNico Walther 2er1:38.390m
2KanadaJustin Kripps 2er+0.100s
3DeutschlandJohannes Lochner+0.190s
4LettlandOskars Melbārdis 2er+0.230s
5DeutschlandFrancesco Friedrich+0.290s

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