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Olympische Winterspiele 2026
Mailand Cortina
Mi, 04.02. - So, 22.02.

Superstar Kramer läuft gegen sein Wechseltrauma an

Sven Kramer ist der Top-Favorit auf den 10.000 Metern
Sven Kramer ist der Top-Favorit auf den 10.000 Metern
Foto: © getty, Harry How
14. Februar 2018, 10:57

Sven Kramer hat fast alles gewonnen. Doch ausgerechnet der prestigereichste Titel fehlt dem niederländischen Superstar. Am Donnerstag will er diesen Makel beheben.

Sven Kramer hat 28 WM-Titel, vier olympische Goldmedaillen - und eine offene Rechnung. "Jeder weiß, dass dieses Rennen für mich eine besondere Bedeutung hat", sagte der niederländische Eisschnelllauf-Superstar. Dieses Rennen sind die 10.000 m. Und Kramer, der in seiner unglaublichen Karriere fast alles erreicht hat, hat sie bei Olympischen Winterspielen noch nie gewonnen.

Zweimal war er dicht dran gewesen. 2014 in Sotschi fehlte nicht viel. "Keizer" Kramer war in Topform, doch auf dem "langen Kanten" hatte sein Landsmann Jorrit Bergsma an diesem Tag einfach die besseren Beine. Es war eine sportliche Niederlage, ärgerlich, aber zu verkraften.

In Vancouver 2010 war das anders gewesen. Die verhängnisvolle Geschichte verfolgt ihn bis heute. "Wisseldrama" nennen die Niederländer das Debakel, das den scheinbar sicheren 10.000-m-Olympiasieger aus allen Träumen riss.

Eine Welt bricht zusammen

Das "Wechseldrama" beginnt in Runde 17. Kramer liegt in den Zwischenzeiten deutlich vor Lee Seung Hun, dem Südkoreaner, der zuvor olympischen Rekord gelaufen ist. 12:58,55 Minuten scheinen für Kramer an diesem Tag spielend machbar zu sein, er befindet sich auf Goldkurs. Bis dahin seien es die "besten 10.000 m meines Lebens" gewesen, wird Kramer später sagen. Dann schaltet sich Gerard Kemkers ein. Kramers Trainer signalisiert seinem Athleten: Binnenbaan! Der Ausnahmeläufer stutzt, folgt dann aber doch der Aufforderung seines Coachs und wechselt von der Außenbahn nach innen - ein fataler Fauxpas.

Der turmhohe Favorit läuft weiter, aber Kemkers war sofort klar: Die Disqualifikation ist unvermeidlich. Leichenblass und mit hängenden Schultern steht er fassungslos in der Coachingzone. Für Kramer bricht eine Welt zusammen.

Über drei Jahre war er auf der Langstrecke unbesiegt, nun sitzt er fassungslos im Innenraum und schimpft auf Kemkers. Auch der damalige Kronprinz Willem-Alexander ist untröstlich, das ganze Land steht unter Schock.

Der Kaiser hat eine Rechnung offen

Noch immer ist das "Wisseldrama" Kramers größte Niederlage. An seinem Status hat die Schmach von Vancouver nichts geändert. Sein deutscher Konkurrent Patrick Beckert nannte Kramer nach dessen 5000-m-Sieg in Pyeongchang ehrfurchtsvoll den "besten Eisschnellläufer aller Zeiten".

Beckert steht mit seiner Meinung nicht allein da. Der Franzose Alexis Contin trainierte ein Jahr an der Seite Kramers und geriet ins Schwärmen. "Er ist physisch und technisch stark. Und er hat einen unbändigen Willen. Er läuft sehr konstant und hat nur wenige Fehler in seiner Karriere gemacht", sagte Contin.

Kramers Zusammenarbeit mit Coach Kemkers endete kurz nach den Winterspielen von Vancouver. Acht Jahre später wird der 31-Jährige von Erfolgstrainer Jac Orie betreut. Der Druck im 10.000-m-Rennen am Donnerstag lastet auch auf ihm. Das "Wisseldrama" darf sich nicht wiederholen. Der Kaiser hat noch eine Rechnung zu begleichen.

10000 m 2018

1KanadaTed-Jan Bloemen12:39.770m
2NiederlandeJorrit Bergsma+2.220s
3ItalienNicola Tumolero+14.550s
4SüdkoreaSeung-Hoon Lee+15.770s
5KanadaJordan Belchos+19.740s

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