Serienmeister Brose Bamberg muss nach der bitteren Niederlage gegen den großen Konkurrenten Bayern München um die Playoffs bangen. Coach Andrea Trinchieri gibt sich kämpferisch.
Andrea Trinchieri stand sinnbildlich für den angeschlagenen Serienmeister. Mit dicker Schulterbandage über seinem weißen Hemd stapfte der Meistermacher von Brose Bamberg nach der Schlusssirene auf Sasa Djordjevic zu. Trinchieri reichte seinem Kontrahenten von Bayern München nach der bitteren 63:71 (35:29)-Pleite äußerlich unbeeindruckt die Hand. Doch im Inneren des erfolgsverwöhnten Italieners arbeitete es.
Trinchieri, der bei dem Spitzenspiel der Basketball Bundesliga erstmals seit seiner Schulter-OP wieder von der Seitenlinie aus coachte, haderte. Mit der dritten Niederlage in Serie, mit der gefährlichen Situation im Kampf um die Playoffs, mit dem Spielplan. "Dies war das zwölfte Mal, dass wir weniger als 48 Stunden zur Regeneration hatten", sagte der 49-Jährige: "Momentan fehlen uns Schlaf, Regenerations- und Trainingszeit und unsere verletzten Spieler."
Serienmeister strauchelt
Und damit auch die Resultate, die sein Team so dringend braucht. Bamberg, das in den vergangenen acht Jahren sieben Mal den Titel gewann, läuft seinen Ansprüchen deutlich hinterher. Als derzeitiger Achter belegen die Franken gerade noch den letzten Playoff-Platz. Doch auch der wackelt.
Es deutet sich im deutschen Basketball eine Wachablösung an. Der FC Bayern fuhr seinen 16. Sieg in Folge ein und schlug die Bamberger nach dem Hinspiel und dem Pokalduell zum dritten Mal in dieser Saison - dabei hatte in den Anfangsminuten nichts auf einen weiteren Triumph in der Halle des Rivalen hingedeutet.
Bamberg legte furios los und führte schnell mit 10:0, das erste Viertel gewannen die Gastgeber mit 25:11. Doch in den verbleibenden drei Spielabschnitten ging Brose immer mehr die Puste aus, nur noch 38 Zähler schaffte Trinchieris Team in den drei folgenden Abschnitten. Bei den Bayern beeindruckte Nationalspieler Danilo Barthel mit 20 Punkten und neun Rebounds.
München auf Meisterschaftskurs
"Meine Mannschaft hat Charakter gezeigt und ist über eine starke Verteidigung ins Spiel gekommen", sagte Djordjevic. Erstmals seit der Saison 2013/14 gewannen die Münchner wieder beide Partien der regulären Saison gegen Bamberg. Damals hieß der Meister am Saisonende Bayern München.
Darauf deutet auch in dieser Spielzeit vieles hin. Doch Bamberg ist trotz der Talfahrt weit davon entfernt, vorzeitig kleinbei zu geben. Trinchieri geht von einer Leitungssteigerung seiner Mannschaft in der Liga aus, wenn die Doppelbelastung mit der EuroLeague vorbei ist - Brose steht in der Königsklasse vor dem Aus. Und in der Liga unter erheblichem Druck.