Nach den Absagen der Top-10-Spielerinnen Angelique Kerber und Julia Görges tritt das deutsche Fed-Cup-Team mit einem Rumpfkader zum Erstrundenmatch in Weißrussland an. Der neue Teamchef Jens Gerlach glaubt dennoch fest an die Überraschung.
Angelique Kerber? Im Trainingslager. Julia Görges? Regeneriert lieber. Das Erstrundenmatch der deutschen Fed-Cup-Mannschaft ab Samstag in Weißrussland wird nach den frühzeitigen Absagen der beiden Top-10-Spielerinnen zum Debütantenball.
Weil es im Vorfeld auch aus der "zweiten Garde" Absagen setzte, muss der neue Teamchef Jens Gerlach im Duell mit dem ebenfalls personell geschwächten Vorjahresfinalisten mit einem Rumpfkader auskommen - er verbreitet dennoch Zuversicht.
"Natürlich sind wir von der Papierform her klarer Außenseiter, aber wir sind hier nicht nur zum Händeschütteln", sagte Gerlach kämpferisch. Und das, obwohl er neben den Aushängeschildern Kerber und Görges, derzeit die Nummer neun und zehn der Weltrangliste, kurzfristig auch auf Carina Witthöft (erkrankt) und Laura Siegemund (verletzt) verzichten muss.
Improvisation in der Kader-Zusammenstellung
Da zudem die ehemaligen Leistungsträgerinnen Sabine Lisicki (im Aufbautraining) und Andrea Petkovic (Qualifikations-Turnier in Doha) nicht zur Verfügung stehen, sah sich Gerlach gezwungen zu improvisieren.
Bei seiner eigenen Premiere setzt der 44-Jährige deshalb auf eine Mischung aus Neulingen und Routiniers. An der Spitze steht Tatjana Maria, die letztmals im Jahr 2011 - damals noch unter ihrem Mädchennamen Malek - im deutschen Aufgebot gestanden hatte und gegen Aryna Sabalenka das erste Einzel am Samstag bestreitet.
Die 30-Jährige aus Bad Saulgau hatte sich im vergangenen Jahr stark präsentiert und wird derzeit immerhin auf Rang 58 der Weltrangliste geführt.
Das zweite Match spielt Debütantin Antonia Lottner gegen Aliaksandra Sasnovich. Am Sonntag treffen im Doppel die erfahrene Anna-Lena Grönefeld und die junge Anna-Lena Friedsam auf Vera Lapko und Lidziya Marozava.
Gerlach bittet um Geduld für seine Arbeit
"Wir haben trotzdem eine Mannschaft zusammen, die Weißrussland ärgern kann", sagte Gerlach, der im Spätsommer 2017 die Nachfolge der beim Deutschen Tennis Bund zum Head of Women's Tennis beförderten langjährigen Teamchefin Barbara Rittner angetreten hatte.
Dennoch bittet der frühere Trainer der russischen Weltklassespielerin Anastasia Myskina vorsorglich um Geduld für seine Arbeit. "Ich bin jemand, der auf die Spielerinnen eingeht und versucht, einen Zugang zu ihnen zu finden", erklärte er: "Das ist ein Prozess, der nach zwölf Jahren mit einer Fachfrau wie Barbara auf der Bank etwas Zeit benötigt."
Die Chancen, schon in Minsk zu überraschen, stehen allerdings gar nicht so schlecht. Schließlich treten auch die Gastgeberinnen, die im Vorjahr erst im Finale gegen die USA knapp mit 2:3 verloren, ohne ihre Topspielerin Victoria Azarenka an.
Auf dem Hartplatz in der von einer Eishockey- zur Tennis-Arena umfunktionierten Halle wird deshalb wohl auch die Tagesform entscheiden. "Auch wenn wir nicht in Bestbesetzung antreten: Es bleibt unser Ziel, die erste Runde in Minsk zu gewinnen", sagte Gerlach.





