WM-Silber 2015 und EM-Gold 2016 über die 100-Meter-Hürden-Distanz sowie EM-Gold 2017 über die 60-Meter-Hürden-Strecke in der Halle - die Erfolge von Cindy Roleder, einer der besten deutschen Sprinterinnen im Hürdenlauf, können sich sehen lassen. Kein Wunder, dass die 28-Jährige auch bei der Hallen-WM in Birmingham vom 1. bis 4. März angreifen will.
Die Form scheint zumindest zu stimmen. Am Dienstag erreichte Roleder in Düsseldorf beinahe ihre persönliche Bestzeit unter dem Hallendach. Beim PSD Bank Meeting fehlte dem DLV-Star nur eine Hundertstel Sekunde zum eigenen Rekord. In Karlsruhe stellte sie zuvor mit 7,84 Sekunden sogar ihre eigene Bestmarke ein.
Eine beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, dass die gebürtige Chemnitzerin in der Sommersaison 2017 aufgrund eines entzündeten Ischiasnervs fast vollständig pausieren musste. "Dass ich quasi am laufenden Band unter 7,90 Sekunden laufe, damit habe ich nicht gerechnet", sagte Roleder im Interview mit "leichathletik.de".
Knackt Roleder die magische Marke?
Doch den Überraschungseffekt gebe es von nun an nicht mehr. Die Leichtathletin will jetzt alles daran setzen, den nächsten Schritt zu gehen. "Ich hätte echt Lust, noch unter 7,80 Sekunden zu laufen", so Roleder. "Wenn ich frisch bin und einen guten Lauf erwische, ist das in jedem Fall möglich".
Mit einer Zeit unter 7,80 Sekunden könnte sich Roleder realistische Chancen auf eine Medaille ausrechnen. Die der bisherige Weltjahresbestzeit liegt bei 7.77 Sekunden - gelaufen von der US-Amerikanerin Christina Mannings.
Roleder zeigt sich aber, trotz des gelungenen Comebacks, selbstkritisch. "Ich habe die Hürden zu hoch angesteuert. Da fliegt man einfach zu viel, und das kostet Zeit", bilanzierte sie den Lauf in Düsseldorf. "Schön ist, dass noch Luft nach oben ist. Das stimmt mich positiv."
Familienzeit statt "Machtkampf"
Beim Erreichen ihrer persönlichen Ziele bleibt Roleder bodenständig. Einen nationalen "Machtkampf" zwischen ihr und Pamela Dutkiewicz - die sie bei den deutschen Meisterschaften 2017, genau wie zuletzt in Düsseldorf, knapp geschlagen hatte - gebe es nicht. "Das spielt für mich keine Rolle", sagte Roleder.
Für die 28-Jährige ist der Hürdenlauf "nur ein Sport". Statt eines Konkurrenzkampfs, ist ihr das Privatleben wichtiger. "In meiner Pause habe ich gemerkt, dass auch andere Dinge zählen wie Familie", schilderte Roleder. "Mein Privatleben ist momentan wunderschön und der richtige Ausgleich zum Sport."
So oder so hat Deutschland bei der Hallen-WM in Birmingham mit Dutkiewicz und Roleder zwei heiße Eisen im Feuer.

