Vorstandschef Heribert Bruchhagen sieht nur geringe Chancen, dass Fußball-Bundesligist Hamburger SV noch in der aktuellen Transferperiode neue Spieler verpflichtet.
Sportdirektor Jens Todt arbeite zwar immer wieder an Alternativen und mache Vorschläge, sagte Bruchhagen am Sonntag in der Sendung "Wontorra - der Fußball-Talk". "Wir müssen aber eins sehen, dass wir unseren Lizenzspieleretat ausgeschöpft haben", bekräftigte Bruchhagen seine Einstellung.
Die Kosten für Spieler, die den HSV klar verstärken könnten, "gehen inzwischen fast immer in die Größenordnung eines zweistelligen Millionenbereichs. Und den haben wir ohne Zweifel nicht."
Er wolle nichts ausschließen, meinte der 68-Jährige weiter: "Aber ich gehe doch mit großer Wahrscheinlichkeit davon aus, dass wir mit diesem Kader, den wir haben, die Rückrunde bestreiten."
Die derzeitige Transferperiode endet am Mittwoch. Der Tabellen-17. hat vor allem noch Bedarf in der Offensive.
"Herr Kühne hat uns in der Vergangenheit genug geholfen"
In der vergangenen Saison hatte der Klub im Winter dank der Millionen von Investor Klaus-Michael Kühne Mergim Mavraj, Kyriakos Papadopoulos und Walace geholt. Das Trio hatte maßgeblichen Anteil daran, dass der HSV mit 25 Punkten in der Rückrunde die Klasse gehalten hatte.
Diesmal will Bruchhagen dem Anschein nach nicht auf Kühnes Finanzkraft setzen. "Herr Kühne hat uns in der Vergangenheit genug geholfen. Es ist nun an der Zeit, dass wir aus der bestehenden Mannschaft über das Teambuilding unser Potenzial finden und ausschöpfen", hatte der Vorstandschef schon am Samstag nach dem 1:1 des HSV bei RB Leipzig gesagt.
Die Partie war die Premiere des neuen Cheftrainers Bernd Hollerbach. In der vergangen Woche herrschte Verwirrung über eine mögliche Ablösezahlung an die Würzburger Kickers für den neuen HSV-Coach. Laut Bruchhagen haben beide Parteien nun die Ablösemodalitäten geklärt.
Bruchhagen bestätigt Einigung mit Würzburg
Er habe zweimal mit dem Kickers-Aufsichtsratsvorsitzenden Thorsten Fischer gesprochen, sagte Bruchhagen. "Wir haben eine Lösung gefunden. Und diese Lösung besteht. Von daher ist diese Thematik vom Tisch." Demnach soll es ein Ablösespiel für Hollerbach in Würzburg geben. Die Einnahmen blieben bei den Kickers. "Sollte das Spiel nicht zustande kommen, gibt es eine Ausgleichszahlung unsererseits", meinte Bruchhagen. "Das muss Würzburg selbst entscheiden, welche Variante sie möchten."
Der "Mannheimer Morgen" hatte am Freitag als erstes gemeldet, dass der 48-jährige Hollerbach beim ehemaligen Zweitligisten noch unter Vertrag stand, als er von den Hanseaten am Montag als Nachfolger von Markus Gisdol verpflichtet wurde und einen Kontrakt bis Juni 2019 unterschrieb. Die "Bild" hatte später über mögliche Ablösespiele berichtet.
Hollerbach hatte die Würzburger Kickers 2016 in die 2. Bundesliga geführt, war aber im vergangenen Jahr gleich wieder abgestiegen. Im Mai 2017 trat er von seinem Amt zurück. Laut "Bild" soll er bei den Kickers aber danach noch als Berater Honorar erhalten haben. Am Samstag war er bei seinem Debüt als Cheftrainer des Bundesliga-Vorletzten zu einem 1:1 bei RB Leipzig gekommen.