Österreichs Ski-Superstar Marcel Hirscher gewinnt überlegen den Riesenslalom in Garmisch-Partenkirchen und hat nun mehr Weltcup-Siege auf dem Buckel als sein berühmter Landsmann Hermann Maier. Die deutschen Fahrer haben mit dem Ausgang des Rennens erwartungsgemäß nichts zu tun. Fritz Dopfer ist dennoch stark unterwegs.
Die Zuschauer staunten, als sei gerade ein Außerirdischer die Kandahar heruntergefahren. Und als der beste Ski-Rennläufer der Gegenwart die Ziellinie überquerte, da schrien sie mehr oder weniger fassungslos auf.
Was für eine Machtdemonstration von Marcel Hirscher! 1,57 Sekunden Vorsprung, sein zehnter Sieg in dieser Saison und der 55. seiner Karriere. In der "ewigen" Bestenliste hat der Österreicher damit seinen großen Landsmann Hermann Maier (54 Siege) überholt.
"Im Endeffekt ist jeder schlagbar", sagte Hirscher am Fuße der weich gewordenen Kandahar, aber "momentan rennt es mir halt sehr gut." So gut, dass ihm der siebte Sieg nacheinander im Gesamtweltcup nicht mehr zu nehmen sein wird.
Hirscher jagt Rekordsieger Stenmark
"Ich bin super happy", ergänzte der große Olympiafavorit und behauptete, er sei "überrascht", dass es so gut laufe "nach dem depperten Knöchelbruch". Diesen hatte er im vergangenen August erlitten.
In der Bestenliste hat Hirscher nun trotzdem nur noch einen vor sich: Ingemar Stenmark. Dessen Rekord von 86 Siegen aber wird für ihn wohl unerreicht bleiben, zumal er mit dem Gedanken spielt, seine Karriere nach den Weltmeisterschaften 2019 in Are/Schweden zu beenden.
Lindsey Vonn (USA) scheint derzeit am ehesten in der Lage, dem legendären Schweden nahe zu kommen - sie steht bei 79 Siegen. Der nun überholte "Herminator" Maier hat Hirscher immerhin noch seine zwei Olympiasiege voraus.
Dopfer zufrieden: "Resultat ist sehr, sehr schön"
Die Deutschen? Schlugen sich vor den Augen der verletzten Felix Neureuther und Stefan Luitz respektabel. Fritz Dopfer war der beste deutsche Starter auf Rang 15 - so gut war er seit knapp zwei Jahren nicht mehr im Riesenslalom.
Er hatte erst am Vortag entschieden, an den Start zu gehen, und sagte nach dem Rennen: "Mit einem guten Resultat heimzugehen, ist sehr, sehr schön."
Zufrieden waren auch die beiden anderen Deutschen im Finale. Linus Straßer (München) fuhr mit der hohen Startnummer 55 auf Rang 20 und damit zum ersten Mal zu Weltcup-Punkten im Riesenslalom - mit zweitbester Laufzeit im Finale hinter Hirscher. Am Dienstag startet er als Vorjahressieger und einziger Deutscher beim Parallelslalom in Stockholm.
Alexander Schmid fiel vom 15. auf den 22. Rang zurück, betonte aber: "Es ist immer ein gutes Gefühl, in die 30 zu fahren. Da kann man sehr zufrieden sein."
Hirscher kann sich derweil darauf konzentrieren, in Pyeongchang auch im Olympia-Ranking an Maier vorbeizuziehen. Er hat dort die Chance auf dreimal Gold: im Riesenslalom, im Slalom und im erstmals bei Olympia ausgetragenen Teamwettbewerb.
Vielleicht, sagte er in "GAP", fahre er aber auch noch die alpine Kombination - es hatte was von einer Drohung.


