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Pfiffe & Zukunftssorgen: Schalke im Stimmungstief

Für Leon Goretzka wurde es ungemütlich im Spiel gegen Hannover
Für Leon Goretzka wurde es ungemütlich im Spiel gegen Hannover
Foto: © getty, Maja Hitij
22. Januar 2018, 12:40

Nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Hannover 96 ist die gute Stimmung der Hinrunde bei Schalke 04 dahin. Und die Zukunft wird nach dem angekündigten Abschied von Leon Goretzka schwierig.

Der Klubboss drohte mit der Tribüne, die Fans forderten, er solle sich "sofort verpissen" - doch Leon Goretzka dachte nach dem Spießrutenlauf im eigenen Stadion nicht an Flucht. "Es ist mein ganz klarer Plan, die gesetzten Ziele mit Schalke zu erreichen", sagte der Nationalspieler nach dem 1:1 (1:0) gegen Hannover 96 und versprach: "Ich werde mich im letzten halben Jahr komplett zerreißen."

Einen Wechsel noch im Winter schloss auch sein künftiger Arbeitgeber Bayern München kategorisch aus. Es sei "alles Unsinn, was da erzählt wird", betonte Präsident Uli Hoeneß im "Bayerischen Rundfunk". Auf die Nachfrage, ob die Geschichte durch sei, antwortete er: "Ja!" Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies hatte dagegen einen vorzeitigen Abgang des Mittelfeldstars nicht ausgeschlossen. Es könne auch sein, dass Goretzka "bis zum Ende der Saison auf der Tribüne sitzt" - wenn die Fans zu negativ reagierten.

Goretzka erwartete Schlimmeres

Die machten ihrem Unmut mit Pfiffen bei jedem Ballkontakt und großen Spruchbändern Luft. Doch Goretzka hatte offenbar Schlimmeres erwartet. "Ich freue mich, dass es im Rahmen geblieben ist", sagte der 22-Jährige. Dass Trainer Domenico Tedesco ihn - allen Anfeindungen zum Trotz - nach fast dreimonatiger Verletzungspause wieder in die Startelf geholt hatte, zeigte, wie wichtig der Confed-Cup-Sieger noch für Schalke ist. Auch weil bei Goretzka "die Power nicht da" war, musste der Coach mit ansehen, wie sein Team nach dessen Auswechslung die 1:0-Führung gegen den Aufsteiger noch aus der Hand gab und den Sprung auf den zweiten Tabellenplatz verpasste.

Die enttäuschende Leistung unter besonderen Umständen dämpfte nicht nur die Euphorie der Hinrunde deutlich, sondern warf auch Fragen nach der Zukunft auf. Mit Goretzkas ablösefreiem Wechsel im Sommer nach München verliert Schalke nicht nur seinen besten Spieler, sondern auch sein bisheriges Geschäftsmodell. Für die selbst ausgebildeten Stars Manuel Neuer, Julian Draxler und Leroy Sané hatten die Gelsenkirchener in den vergangenen Jahren insgesamt mehr als 120 Millionen Euro kassiert. Jetzt muss Sportvorstand Christian Heidel für kleines Geld Ersatz beschaffen.

Heidel und das Personal

Außerdem droht weiter der Abschied des U21-Europameisters Max Meyer. Der 22-Jährige, der auf seiner neuen Position als Sechser gegen Hannover wieder zu den besten Schalkern gehörte, hatte ein erstes Angebot zur Vertragsverlängerung abgelehnt. Auf ein zweites wartet er noch. "Ich denke schon, dass der Verein auf mich zukommen wird", sagte der Olympiazweite von Rio de Janeiro, eine Deadline gebe es nicht.

Tönnies mahnte bereits an, dass es nun Heidels Aufgabe sei, Meyer zu halten. Der Manager entgegnete: "Das hat doch nichts mit mir zu tun", er sei nur "ausführendes Organ". Wie wenig Erfolg der Ex-Mainzer bislang mit seinen Personalentscheidungen hatte, wurde gegen Hannover überdeutlich: Die Spieler, die er kurz nach seinem Amtsantritt für mehr als 70 Millionen Euro verpflichtet hatte, waren beim Anpfiff nur Zuschauer. Tedesco hatte für Breel Embolo, Nabil Bentaleb, Yevhen Konoplyanka und Benjamin Stambouli keine Verwendung in der Startelf.

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