Die Kamerateams umlagerten nach der Ankunft im Teamhotel in Zagreb Domagoj Duvnjak, doch der große Hoffnungsträger des EM-Gastgebers Kroatien hatte schlechte Neuigkeiten.
"Ich werde am Donnerstag gegen Weißrussland nicht spielen", sagte der kroatische Kapitän dem "SID". Der so schmerzlich vermisste Superstar fehlt damit auch zum Hauptrundenauftakt.
Ob Duvnjak in den weiteren Spielen gegen Weltmeister Frankreich und den WM-Zweiten Norwegen dabei ist, steht in den Sternen. "Wir müssen von Tag zu Tag schauen und die weiteren Untersuchungen abwarten", sagte der an der Wade verletzte Rückraumspieler des deutschen Rekordmeisters THW Kiel.
Duvnjak fehlt den Kroaten vorne und hinten. Nach der schlechtesten Defensivleistung in der kroatischen EM-Historie bat Trainer Lino Cervar um Verzeihung. "Es tut mir leid für das Publikum", sagte Cervar mit ernster Miene. Durch den kollektiven Blackout gegen Schweden (31:35) steht der Gastgeber und EM-Mitfavorit gehörig unter Druck.
Duvnjak fehlt an allen Ecken und Enden
Mit zwei Punkten darf sich Kroatien in der zweiten Turnierphase keinen Ausrutscher mehr erlauben. Eine kniffelige Aufgabe angesichts der kommenden Gegner. Nach Außenseiter Weißrussland (0:4 Punkte) warten in Frankreich (4:0) und Norwegen (2:2) zwei ganz dicke Brocken.
"Wir müssen unsere Schwächen finden und korrigieren", sagte Cervar unter dem Einfluss der meisten Gegentore für ein kroatisches Team in 87 EM-Spielen. Ohne Duvnjak gelang gegen famos aufspielende Schweden kaum etwas. Cervar probierte es mit drei verschiedenen Deckungsformationen, wechselte immer wieder den Torhüter (insgesamt sechs Paraden) - doch am Ende gingen die 11.000 Zuschauer desillusioniert nach Hause.
"Schweden war in allen Bereichen besser", sagte Rechtsaußen Ivan Cupic: "Sie hatten eine bessere Defensive, bessere Torhüter und bessere Angreifer." Und so wartet ganz Kroatien auf die Genesung Duvnjaks.
Schweden reiste am Mittwoch dagegen mit einem Hochgefühl nach Zagreb. Während Kroatien schon am Donnerstag gefordert ist, können sich die Skandinavier in aller Ruhe auf den Showdown am Sonntag gegen Frankreich vorbereiten. Das erste Halbfinale seit der Heim-WM 2002 ist nach der eindrucksvollen Vorstellung von Dienstagabend in greifbarer Nähe.
"Es war ein großer Sieg und es ist ein tolles Gefühl, aber es war nur ein Spiel", warnte Rechtsaußen Niclas Ekberg vom THW Kiel: "Wir gehen nun mit vier Punkten in die nächste Runde. Das ist das Wichtigste."
Maximale Punktausbeute für Frankreich
Auch Frankreich startet mit der maximalen Punktzahl in die Hauptrunde. Nach dem Zittersieg zum Auftakt gegen Norwegen (31:30) fuhr das Team um Superstar Nikola Karabatic zwei lockere Erfolge gegen Österreich und Weißrussland ein. Trainer Didier Dinart konnte sich den Luxus leisten, seinen Topspieler immer wieder Verschnaufpausen zu gönnen. Das könnte im Turnierverlauf noch wichtig werden.
"Das Positive ist, dass wir nun einen Joker haben", sagte Karabatic. Was er damit meinte? Selbst bei einer möglichen Niederlage haben die Franzosen dank ihrer weißen Weste beste Aussichten auf das Halbfinale. Ganz im Gegensatz zu Kroatien.








