Top-Sprinter Andre Greipel hat nach einer schwierigen Vorsaison gleich zum Auftakt in Australien geglänzt. Den Etappensieg bei der Tour Down Under widmete der Rostocker seiner im November verstorbenen Mutter.
Nach seinem eindrucksvollen Auftaktsieg in Australien wurde Andre Greipel emotional. Der Rostocker war in Gedanken bei seiner im November verstorbenen Mutter Gudrun, die an der unheilbaren Nervenkrankheit ALS gelitten hatte. "Sie ist immer bei mir und wird es immer sein. Ich weiß, sie passt auf mich auf", sagte der Top-Sprinter berührt nach seinem Erfolg in Lyndoch.
Bei all den Höhen und Tiefen, die Greipel in seiner Sportlerlaufbahn schon erlebte, war für ihn die vergangene Saison doch besonders belastend. Schwer zu tragen hatte Greipel am Schicksal seiner Mutter, die immer sehr offensiv mit ihrer Krankheit umgegangen war. "Sie war mein größter Fan, die gesamte Karriere über. Meine gesamte Karriere ist ihr gewidmet", sagte der 35-Jährige.
Greipel war und ist die Familie besonders wichtig, seine Frau und die beiden Töchter begleiten ihn immer wieder zu Rennen. Der "Gorilla", wie er wegen seines muskulösen Körperbaus genannt wird, ist in Wahrheit ein sanftmütiger und bodenständiger Typ. Auch mit dem Kampf gegen die tückische Krankheit, die seiner Mutter mit 57 Jahren das Leben kostete, beschäftigt er sich intensiv, gründete 2016 eine Stiftung, die die ALS-Forschung unterstützt.
Greipel will nach vorne schauen
Abschied zu nehmen, war sehr hart. "Es war nicht die leichteste Saisonpause, die letzten zwei, drei Monate ...", sagte Greipel, und blickte dann nach vorn: "Ich muss in die Zukunft schauen. Wir haben eine Menge Unterstützung in der Familie, ums Team herum. Es war nicht leicht, damit klarzukommen und ist es nach wie vor nicht, aber der Sport hilft mir."
Der Sport, den er im letzten Jahr nicht mit der vollen Konzentration und Fokussierung ausüben konnte wie gewohnt. Die ausbleibenden Erfolge nach einer ordentlichen ersten Saisonphase drückten zudem aufs Gemüt. 2018 ist deshalb auch so etwas wie ein neuer Anfang. "Mit einem Sieg anzufangen, ist immer gut", sagte der Profi des belgischen Teams Lotto-Soudal.
Der "Gorilla" will weitere Siege einfahren
Vor allem, weil Greipel sich in einem klassischen Massensprint gegen sehr namhafte Konkurrenten wie den australischen Lokalhelden Caleb Ewan oder Weltmeister Peter Sagan durchsetzte und bewies, dass er trotz fortgeschrittenen Sportleralters noch einiges zu bieten hat. "Jeder sagt dir, wenn du 35 bist, wirst du langsamer", sagte der elfmalige Etappensieger der Tour de France, "aber ich spüre das nicht und liebe es einfach, Rennen zu fahren."
Bei der Tour Down Under war es bereits Greipels 17. Tagessieg, er führt die Rekordliste des traditionellen Saisonauftakts an. Auch wenn er aufgrund des bergigen Profils der entscheidenden Teilstücke seine Chance auf den dritten Gesamtsieg bei "null Prozent" sieht - der Ausflug nach dreijähriger Australien-Unterbrechung hat sich schon jetzt gelohnt.





