Knapper geht's kaum: Die siebenmalige Biathlon-Weltmeisterin Laura Dahlmeier hat beim Weltcup in Ruhpolding ihren zweiten Saisonsieg um acht Zehntelsekunden verpasst.
Im abschließenden Massenstart über 12,5 km belegte die 24-Jährige nach zwei Schießfehlern hinter Kaisa Mäkäräinen (Finnland/2) den zweiten Rang, sie bescherte dem Deutschen Skiverband damit den ersten Einzel-Podestplatz des Olympiajahres. Rang drei ging an die Tschechin Veronika Vitkova (2/+4,6 Sekunden).
"Mit einem zweiten Platz kann man mehr als zufrieden sein. Jetzt kann man wieder Ruhe einkehren lassen und mit Selbstvertrauen in die Zukunft blicken", sagte Dahlmeier nach dem Rennen. Auch Bundestrainer Gerald Hönig war zufrieden mit seiner Vorzeigeläuferin. "Laura ist auf einem richtig guten Weg. Das ist schön für den Kopf", sagte Hönig im "ZDF". Sein Team gehe mit einem "Podest und einer guten Mannschaftsleistung raus. Der Trend ist durchaus positiv", fügte er an.
Herrmann legt beste Laufzeit hin
Die Entscheidung im Massenstart von Ruhpolding fiel erst auf den letzten Metern, als Mäkäräinen im Schlussspurt anzog und eine kleine, aber entscheidende Lücke riss. Dahlmeier versuchte alles, hatte der Tempoverschärfung aber zu wenig entgegenzusetzen. "Taktisch hätte ich es vielleicht anders angehen können", sagte Dahlmeier.
Denise Herrmann zeigte mit Rang fünf trotz vier Strafrunden, dass mit ihr bei Olympia zu rechnen sein wird. "Dass es so gut geht, hätte ich nicht gedacht", sagte sie, nachdem sie die beste Laufzeit hingelegt hatte. Maren Hammerschmidt (11.), vor allem aber Franziska Hildebrand (19.) und Vanessa Hinz (21.) blieben hinter den eigenen Erwartungen zurück.
Erster Anschlag, erste Strafrunde
Dahlmeier hatte im Chiemgau ein Wechselbad der Gefühle erlebt. Nach dem indiskutablen 48. Rang im Einzel, dem schlechtesten Resultat ihrer Karriere, führte die Fünffach-Weltmeisterin von Hochfilzen die deutsche Frauenstaffel am Samstag zum Sieg. Das Rennen am Sonntag begann jedoch nicht nach Wunsch.
Dahlmeier, die im Laufe der Saison hin und wieder am Schießstand gewackelt hatte, handelte sich bei ihrem ersten Anschlag eine Strafrunde ein. Da sie die zweiten fünf Patronen liegend allerdings souverän im Ziel unterbrachte, machte die Bayerin Sekunden und Positionen gut - Rang vier stand zur Halbzeit zu Buche.
"Heimspiel-Wochen" beendet
Nach dem fehlerfreien dritten Schießen verbesserte sich die Deutsche noch einmal um zwei Plätze, gemeinsam mit den starken Mäkäräinen und Darya Domracheva (Weißrussland) nahm Dahlmeier die Verfolgung der zu diesem Zeitpunkt führenden Kanadierin Rosanna Crawford auf. Aus dem Trio verabschiedete sich beim letzten Schießen Domracheva, Dahlmeier und Mäkäräinen mobilisierten nochmals die letzten Kräfte, überholten Crawford, und machten den Sieg unter sich aus.
Mit den Massenstarts gingen für die deutschen Biathleten auch die "Heimspiel-Wochen" in Oberhof und Ruhpolding zu Ende. In der kommenden Woche findet der Weltcup im italienischen Antholz statt - bei der Olympia-Generalprobe werden ab Donnerstag Sprint, Verfolgung und erneut ein Massenstart ausgetragen.

