Nach einem Tag zum Vergessen und ihrem schlechtesten Karriereresultat flüchtete sich Laura Dahlmeier in beißenden Spott. "Ich bin so zufrieden. Grandios. Es war ein tolles Schießen", sagte die 24-Jährige mit süßsaurer Miene.
Ein indiskutabler 48. Platz nach vier Schießfehlern beim Einzelrennen von Ruhpolding hatte der Biathlon-Königin die Laune gründlich verdorben. Anstatt beim Weltcup vor heimischen Publikum nach zwei Infekten Selbstvertrauen zu sammeln, musste die siebenmalige Weltmeisterin 29 Tage vor Beginn der Olympischen Spiele in Pyeongchang beim Sieg von Dorothea Wierer einen herben Rückschlag hinnehmen.
"Das muss ich jetzt abhaken", sagte eine konsternierte Dahlmeier, die beim dritten Schießen mit drei Fehlern alle Chancen eingebüßt hatte. Warum ihr als sichere Schützin so ein Malheur passiert war, konnte sie nicht erklären: "Ich habe mich sehr gut gefühlt. Es hat Spaß gemacht, ich lag super im Rennen. Ich weiß nicht, wo das Problem lag. Es heißt jetzt, sich auf die nächsten Rennen zu konzentrieren." Am Samstag steht die Staffel, am Sonntag der Massenstart an.
Hönig: "Jetzt müssen wir liefern"
Bis dahin wird es einiges zu besprechen geben, wie ein enttäuschter Bundestrainer Gerald Hönig bereits ankündigte. "So darf man sich nicht verkaufen. Das war echt mäßig. Wir hatten überhaupt nichts zusammengebracht. Wir haben Fehler dabei, die sind schwer zu erklären", schimpfte der 59-Jährige. Er brauche jetzt "erst einmal Ruhe, um mir darüber Gedanken zu machen. Da müssen wir ein bisschen länger darüber reden." Aber klar sei auch: "Jetzt müssen wir liefern. Wir haben noch zwei Rennen."
Warum alle deutschen Frauen allerdings so schlecht schossen, wisse sie nicht, meinte Hildebrand: "Ich war zu ängstlich und zögerlich." Einen kollektiven Ansatz suchte indes Hammerschmidt: "Der Druck hier zu Hause ist nicht so gering für uns alle."
Dass am Schluss auch die Laufzeit wenig berauschend ausfiel, sah Dahlmeier gelassen: "Nach so einem Klops fällt es schwer, sich zu quälen."