Gerüchte über einen Bruch zwischen Quarterback Tom Brady, Trainer Bill Belichik und Teambesitzer Robert Kraft stören die Vorbereitung der New England Patriots auf die Playoffs in der Profiliga NFL. Der Klub spielt das Thema herunter.
Am liebsten hätte Tom Brady geschwiegen. "Ich kann nur den Kopf schütteln", sagte der Footballstar zu den neuesten Gerüchten um atmosphärische Störungen bei seinen New England Patriots. Von dem angeblichen Bruch unter den Alpha-Tieren beim NFL-Titelverteidiger wollte der Quarterback nichts wissen. Es sei "schwierig, überhaupt Fragen dazu zu beantworten".
Seit einer Woche muss Brady dauernd Stellung zum Thema beziehen - unmittelbar vor dem Start in die Playoffs. Grund dafür ist vor allem ein Bericht auf der Website des TV-Senders "ESPN". "Ist das der Anfang vom Ende?" lautet die Überschrift. Der Inhalt: Zwischen Brady, Cheftrainer Bill Belichik und Teambesitzer Robert Kraft stimmt es nicht mehr.
Die Risse beim Super-Bowl-Champion aus Foxborough, der in der Nacht zum Sonntag (02:15 Uhr deutscher Zeit) im Viertelfinale gegen die Tennessee Titans antritt, sollen vielschichtige Gründe haben. Wegen der daraus entstandenen öffentlichen Diskussion sahen sich die Patriots sogar dazu genötigt, eine gemeinsame Stellungnahme von Brady, Belichik und Kraft herauszugeben.
"Völlig ungenaue" Medienberichte
"In den vergangenen 18 Jahren hatten wir drei ein sehr gutes und produktives Arbeitsverhältnis. Zuletzt gab es mehrere Medienberichte mit spekulativen Theorien, die unbegründet, höchst übertrieben oder völlig ungenau sind", hieß es in der Mitteilung. Und weiter: "Es ist bedauerlich, dass wir auf diese Irrtümer reagieren müssen. Wir stehen zusammen."
So hatte etwa die Tageszeitung Boston Globe im Dezember behauptet, Belichik habe Bradys Privatcoach, Freund und Geschäftspartner Alex Guerrero Privilegien entzogen. Guerrero, der an Bradys Buch "The TB12 Method" mitgearbeitet hat und Pate von dessen Sohn Ben ist, darf bei Spielen nicht mehr an die Seitenlinie. Darauf angesprochen meinte Brady zu einem Reporter: "Ich sage gar nichts. Und du weißt überhaupt nichts darüber."
Auch musste der Spielmacher sich dazu äußern, er habe darüber geklagt, von Belichik zu selten als "Patriot of the Week", also Spieler der Woche, ausgezeichnet worden zu sein. "Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals darüber geredet zu haben", meinte Brady.
Verwirrung um Abschied von Belichik
Dass sein Ersatzmann Jimmy Garoppolo an die San Francisco 49ers abgegeben wurde, habe ihn keineswegs gefreut. Auch das hatte "ESPN"-Schreiber Seth Wickersham behauptet. "Ich habe noch nie gefeiert, wenn ein Teamkollege getradet oder entlassen wurde", sagte Brady im Interview mit dem lokalen Radiosender "WEEI".
Wegen des Garoppolo-Deals soll Belichik wiederum wütend gewesen sein, weil Kraft diesen durchdrückte. Auch das ist natürlich nur ein Gerücht. "Ich habe den Artikel nicht gelesen", sagte der Headcoach genervt und wollte nicht weiter darauf eingehen. "Ich habe mich schon ausführlich zur Situation geäußert."
Der Abschied des 65-Jährigen, der New England zu fünf NFL-Titeln geführt hat, steht angeblich auch bevor. Kein Thema, sagt zumindest Belichik. "Absolut" beantwortete der die Frage, ob er in der nächsten Saison Chefcoach beim Meister ist. Es brodelt dennoch.
Angst vor einem schnellen Aus hat Brady trotz der Nebenkriegsschauplätze nicht. Der Quarterback gab sich bei Instagram poetisch: "Das Schicksal flüstert zum Krieger: Du kannst dem Sturm nicht standhalten. Und der Krieger flüstert zurück: Ich bin der Sturm."


































