Der aktuelle Wolfsburger Trainer Pavel Gross wechselt zur kommenden Saison zu den Adlern Mannheim. Der ehemalige Eishockey-Profi übernimmt den Meister von 2015, der in dieser Spielzeit auf ganzer Linie enttäuscht.
Diese Nachricht dürfte Bill Stewart bitter aufgestoßen sein. Ausgerechnet Gross übernimmt nach Saisonende seinen Posten als Eishockey-Trainer der böse abgestürzten Adler aus Mannheim. Beide hatten sich 2001 eine wüste Prügelei geliefert, bei der Stewart ein blaues Auge davontrug. Und jetzt schnappt sich dieser Gross seinen Job.
Stewart mag das ärgern, überraschend kommt der Trainerwechsel zur neuen Saison aber nicht. "Kill Bill" Stewart galt ohnehin nur als Übergangslösung nach der Entlassung von Sean Simpson, und unter seiner Regie geht der Sturzflug der Adler in der Deutschen Eishockey Liga weiter. Tabellenplatz zwölf ist ein Armutszeugnis für das starbesetzte Team, selbst das Erreichen der Vor-Playoffs ist für den Titelmitfavoriten in Gefahr.
Mit der Verpflichtung von Gross setzt der siebenmalige deutsche Meister auf einen Neubeginn. Gleich für drei Jahre unterschrieb der aktuelle Coach der Grizzlys Wolfsburg - ein ungewöhnlicher Vertrauensbeweis in der Branche.
Gross führte Wolfsburg ins DEL-Finale
"Der Klub steht nach den Ereignissen der diesjährigen Spielzeit vor einem Neuanfang, und wir sind fest davon überzeugt, dass Pavel der richtige Mann für diese Position ist", sagte Gesellschafter Daniel Hopp. "Er gehört zweifelsohne zu den erfolgreichsten Trainern in der DEL."
Gross hat als Wolfsburg-Trainer fast acht Jahre lang überragende Arbeit geleistet. Den Klub führte der gebürtige Tscheche trotz begrenzter finanzieller Mittel dreimal ins DEL-Finale. Dort war sein Team gegen die Branchenriesen Eisbären Berlin und Red Bull München jeweils chancenlos.
Auch deshalb sah Gross nun "die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln und eine neue Herausforderung anzunehmen". Der 49-Jährige weiß: Die Adler spielen in dieser Saison weit unter ihren Möglichkeiten, das Potential in der Mannschaft und im Klub ist aber titeltauglich.
Neuer Coach mit Titelerfahrung
Wie man Meisterschaften mit Mannheim gewinnt, weiß Gross aus eigener Erfahrung. Beim Titelhattrick 1997, 1998 und 1999 war der damalige Stürmer der Adler ein Erfolgsgarant. Nach seiner aktiven Karriere verdiente sich Gross bei den Berlin Capitals und den Wölfen Freiburg seine ersten Sporen als Trainer, ehe er Assistent bei den Frankfurt Lions und in Wolfsburg wurde. 2010 stieg er zum Cheftrainer der Grizzlys auf.
In Wolfsburg holte Gross mit seiner leidenschaftlichen Art, großem taktischen Verständnis und seinem guten Händchen für Talente jahrelang nahezu das Maximum heraus. Auch in dieser Spielzeit belegt sein Team derzeit einen hervorragenden vierten Platz - mit 15 Punkten vor Mannheim mit dem Rivalen Stewart an der Bande.





















