Simon Schempp schoss dreimal daneben, Weltmeister Benedikt Doll tat es ihm gleich: Die "Sprint-Experten" unter den deutschen Biathleten haben beim Heim-Weltcup in Oberhof aufgrund ihrer Schießschwächen die Top Ten klar verpasst.
Über 10 km lief der amtierende Titelträger Doll auf den 17. Rang. Schempp, der im Sprint bereits fünfmal triumphiert hatte, landete gar nur auf dem 34. Platz.
"Beim ersten Fehler habe ich nicht gut gezielt, auch den letzten hätte ich vermeiden können. Das war einfach nicht gut geschossen", sagte Doll nach dem Rennen in der "ARD".
Bei Schmuddelwetter war daher Arnd Peiffer der beste deutsche Skijäger. Der frühere Sprint-Weltmeister leistete sich "nur" zwei Schießfehler und belegte vor 12.400 Zuschauern den zwölften Rang. "Die Fehler waren ärgerlich. Man hätte heute besser schießen können, weil sich der Wind in Grenzen hielt", sagte Peiffer.
Fourcade eine Klasse für sich
Wie es geht, zeigte den Deutschen einmal mehr Martin Fourcade. Der fehlerfreie Franzose feierte seinen 64. Weltcup-Sieg, den dritten in dieser Saison, und verteidigte damit seine Führung im Gesamtweltcup. Fourcade lag im Ziel 8,1 Sekunden vor dem ebenfalls fehlerfreien Norweger Emil Hegle Svendsen. Dessen Landsmann Johannes Thingnes Bö (+10,2) komplettierte trotz zweier Strafrunden als Dritter das Podest. "Es hat Spaß gemacht, hier zu laufen. Ich bin richtig glücklich", sagte Fourcade.
Für Schempp war das Rennen indes quasi schon nach dem ersten Schießen gelaufen. Der 29-Jährige knallte die erste Patrone klar neben das Ziel, auch der fünfte Schuss war eine Fahrkarte. Da er im Stehendanschlag dann gleich den ersten Schuss wieder neben die Scheibe setzte, musste er erneut in die Strafrunde.
Doll versagt im Stehendanschlag
Doll, der immer wieder am Schießstand schwächelt, erlaubte sich liegend nur einen Fehler. Zum Verhängnis wurde dem 27-Jährigen etwas später allerdings das Stehendschießen, bei dem er sich zwei Strafrunden einhandelte. Aufgrund der immensen Rückstände - Peiffer lag im Ziel 1:01,9 Minuten hinter Fourcade, Doll (1:25,4) und Schempp (1:49,7) hatten noch mehr Abstand - sind Siegchancen für das deutsche Trio in der Verfolgung praktisch nicht vorhanden.
Lokalmatador Erik Lesser, der mit seinen zwei dritten Plätzen in dieser Saison die bislang einzigen Podestränge für die DSV-Männer verbucht hatte, stand krankheitsbedingt gar nicht erst am Start und darf damit auch nicht in der Verfolgung starten.
Staffeln am Sonntag im Programm
Beste Aussichten auf eine weitere Top-Platzierung besitzt dort am Samstag Franziska Hildebrand, die als Vierte in die Loipe gehen wird. "Angriff", sagte die 30-Jährige, laute dann die Devise. Eine andere Möglichkeit bleibt den DSV-Frauen aber auch angesichts des immensen Rückstands auf Sprint-Siegerin Anastasiya Kuzmina nicht. Die siebenmalige Weltmeisterin Laura Dahlmeier hat als 13. in etwa 1:20 Minuten Rückstand.
Die Jagdrennen sind die letzten Einzelwettkämpfe im Thüringer Wald. Am Sonntag finden noch die ersten Staffelwettbewerbe im neuen Jahr statt. Viel Zeit zum Erholen bleibt den Athleten danach aber nicht - schon am kommenden Mittwoch beginnt in Ruhpolding der nächste Weltcup.

