Neujahrsfreuden hier, Festtagskoller dort: Während die deutschen Langlauf-Frauen bei der Tour de Ski zum Jahresbeginn bereits ihre dritte Olympianorm holten, rettete der Rhöner Thomas Bing den männlichen Kollegen mit seiner geglückten Qualifikation für die Winterspiele einmal mehr den Tag. Auch auf der dritten Etappe in Lenzerheide/Schweiz hätte die Gemütslage bei den deutschen Loipern nicht unterschiedlicher sein können.
Das Damen-Team des Deutschen Skiverbandes bejubelte angeführt von einer starken Nicole Fessel im Verfolgungsrennen über 10 km seinen nächsten Teilerfolg auf dem Weg zu Olympia in Pyeongchang (9. bis 25. Februar). Denn nicht nur Fessel zeigte nach Platz sechs im Einzel am Sonntag auch an Neujahr eine hervorragende Leistung und kam als gute Achte 2:00,3 Minuten hinter der norwegischen Tagessiegerin und Gesamtführenden Ingvild Flugstad Östberg (26:48,1 Minuten) ins Ziel.
Auch Stefanie Böhler hatte Grund zur Freunde. Mit Platz 15 im Verfolger erlief sie die zweite Teilnorm für Pyeongchang und ist nach Fessel und Sandra Ringwald, die in der Verfolgung mit 2:11,3 Minuten Rückstand Zehnte wurde, als dritte deutsche Athletin sicher für Südkorea qualifiziert. Die erste Teilnorm war Böhler mit Rang neun im Einzel an Silvester gelungen. Im Tour-Gesamtklassement liegt Böhler auf Rang 15, vor ihr rangieren Fessel und Ringwald auf den Plätzen acht und zehn.
Nur Bing mit präsentablem Ergebnis
Deutlich weniger vorzuweisen haben die deutschen Herren, auch wenn Bing sich als Erster von ihnen für Olympia qualifizierte. Nach Platz 15 im Einzel preschte er in der Verfolgung mit 1:21,8 Minuten Rückstand auf die Spitze auf den elften Rang und holte die so ersehnte Norm. Den Tageserfolg sicherte sich Einzel-Sieger Dario Cologna (Schweiz/34:56,6 Minuten), der in der Gesamtwertung den bislang führenden Vorjahressieger Sergey Ustiugov (Russland) überflügelte. Die übrigen neun deutschen Herren landeten außerhalb der Top 35.
Vor allem mit den Ergebnissen der Damen zeigte sich die sportliche Leitung sehr zufrieden. "Dafür dass es der erste Saisonhöhepunkt ist, haben sich die Damen extrem gut verkauft. Bei ihnen bin ich durchgehend zufrieden", sagte Andreas Schlütter, sportlicher Leiter beim DSV, dem "SID".
Belger steigt aus - Fessel und Ringwald sollen Kräfte sparen
Einziger Rückschlag für das Damen-Team war der Tour-Ausstieg von Julia Belger, zu dem sie ein Infekt gezwungen hatte. Sie ging in der Verfolgung nicht mehr an den Start. Damit sind nun noch neun deutsche Frauen im Rennen. Nach dem nächsten Tour-Stopp in Oberstdorf (3. und 4. Januar) soll sich das Feld jedoch weiter ausdünnen.
Dann werden unter anderem Fessel und Ringwald aussteigen, um Kräfte zu sparen. "Bei Nicole ist das eine Vorsichtsmaßnahme", sagte Schlütter. Fessel hatte wegen Krankheit die Vorbereitung nicht voll mitmachen können und den Saisonstart verpasst. Umso höher sind ihre jüngsten Leistungen zu bewerten. "Sie hat eine sehr gute Wettkampfform entwickelt und es gilt jetzt, diese nicht zu gefährden", sagte Schlütter.
