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Ducati trotz verpasstem WM-Titel zufrieden

Nur Dovizioso konnte für Ducati Rennen gewinnen
Nur Dovizioso konnte für Ducati Rennen gewinnen
Foto: © getty, Mirco Lazzari gp
28. Dezember 2017, 10:44

Trotz acht Permanent-Bikes und einem starken Wildcard-Piloten konnte nur ein Ducati-Fahrer Siege erringen. Für die Italiener war es dennoch die beste Saison der letzten sechs Jahre.

Beim quantitativ am stärksten vertretene Hersteller in der MotoGP-Weltmeisterschaft konnte nur Andrea Dovizioso Rennen gewinnen. Bis zum Saisonfinale in Valencia kämpfte der Italiener um den Titel, wurde am Ende aber nur Vizeweltmeister. 

In der Hersteller-Wertung verspielte Ducati Platz zwei letztendlich in Valencia und landete hinter Yamaha. Auch in der Team-Wertung gab es für die Werks-Mannschaft Rang drei.

Bei Ducati ist man mit der Saison 2017 dennoch zufrieden, hat man doch das erfolgreichste Jahr der Post-Casey-Stoner-Ära gefeiert. Sechs Siege in einem Jahr, das gab es zuletzt 2008, nur eine Ducati-Saison war besser: 2007 mit 11 Siegen und dem WM-Titel durch eben Stoner.

Dabei hatte man bei den Roten 2017 solche Leistungen eher von Neuzugang Jorge Lorenzo erwartet, als vom alteingesessenem Andrea Dovizioso, dessen Vertrag noch im Vorjahr auf der Kippe gestanden hatte. Bei Ducati entschied man sich aber damals gegen den Hitzkopf Andrea Iannone und für Dovizioso. Ein Schritt, der nun als mehr als richtig unterschrieben werden darf.

Fünffacher Weltmeister Lorenzo enttäuscht

"Natürlich sind wir sehr zufrieden", beginnt Paolo Ciabatti sein Saison-Resümee. "Das ist die Saison mit unseren meisten Podesten seit zehn Jahren. Dass wir mit Andrea Dovizioso sechs Rennen gewinnen konnten, ist natürlich eine fantastische Leistung für Ducati."

Doch auch der Ducati-Corse-Boss kann die Enttäuschung über Lorenzos Saison nicht verbergen. "Auf der anderen Seite hatten wir mit Jorge etwas größere Schwierigkeiten, die wir vorher so nicht erwartet hatten, besonders zu Beginn der Saison. Aber nachdem wir das neue Aerodynamik-Paket eingeführt hatten, hat er vorn das Gefühl gefunden, welches er gebraucht hat."

"Er hat sich dann Rennen für Rennen steigern können und wir hoffen, dass er nun bereit ist, im kommenden Jahr um Podeste zu kämpfen. Dann wollen wir mit beiden Fahrern solche Ergebnisse holen."

Neben Dovizioso fuhr auch Danilo Petrucci im Pramac-Team beeindruckende Ergebnisse ein. Dabei pilotierte er dort einen dritten Werks-Renner, wie ihn auch die Stammpiloten einsetzen. "Wir sind aber auch besonders froh über Danilo Petrucci, denn er ist vier Mal auf das Podest gefahren - zwei Mal als Zweiter und zwei Mal als Dritter", lobt Ciabatti. "Ich denke, dass Ducati mit dieser Saison richtig zufrieden sein kann und ist. Dass wir beim letzten Rennen der Saison noch um den Weltmeister-Titel kämpfen konnten, ist ein großartiges Ergebnis."

Fokus auf jeden Fahrer als Einzelnes

2018 blickt man bei Ducati derweil optimistisch entgegen, weiß man doch nun, wo die Fehler schlummern und lauern. "Was Jorge gefehlt hat, wissen wir", so Ciabatti.

"Wir haben gezeigt, dass wir die Entwicklung in die Richtung drücken können, um seinem Fahrstil entgegen zu kommen. Wir haben einige Schritte bei der Beschleunigung gemacht. Man kann sehen, dass seit wir mit dem neuen Aerodynamik-Paket raus gekommen sind, Jorge hat das bei allen Rennen dann eingesetzt, egal, ob es geregnet hat oder trocken war, da hatte er ein besseres Gefühl für vorn."

"Das war etwas, was ihm lange gefehlt hat. Ich denke, dass wenn wir ein paar Probleme beheben können, hauptsächlich beim Chassis, dann werden alle Fahrer, die das gleiche Bike einsetzen, davon profitieren werden. Wir dürfen nicht vergessen, dass Danilo Petrucci ein drittes Werks-Motorrad fährt, exakt das gleiche, wie Jorge und Dovi - und genau so wird das auch im kommenden Jahr sein. Was immer wir machen, um das Motorrad in diesem Bereich besser zu machen: Das wird ein Vorteil für alle Fahrer, die eben diese Maschine fahren."

Die Gleichbehandlung aller Fahrer will Ciabatti ebenfalls noch einmal betonen. Durch die starke Saison Dovizioso ändert sich innerhalb des Teams nichts. "Was unsere Arbeitsweise angeht: Nein. Denn unsere Fahrer haben einen gleichen Status und glücklicherweise kommen die Beiden auch untereinander sehr gut aus. Sie respektieren sich gegenseitig. Wir teilen die Daten mit allen Fahrern, auch denen, aus den Satelliten-Teams, und wir versuchen, die beste Lösung für alle Fahrer zu finden, die unsere Motorräder fahren."

Ein Fazit zu den Ducati-Fahrern:

Andrea Dovizioso (Ducati Team)Als 2016 nahezu jeder Fahrer mal ran und auf das oberste Treppchen durfte, holte Andrea Dovizioso seinen zweiten MotoGP-Sieg. Aber: Eben wieder im Nassen, wie schon zuvor im Donington Park 2009. Niemand hätte wohl 2017 damit gerechnet, dass er gleich sechs Mal gewinnen und bis zum Finale im WM-Kampf stecken würde. Dovizioso war die Überraschung der Saison.

Jorge Lorenzo (Ducati Team)Auch der fünffache Weltmeister Jorge Lorenzo ist, wie schon viele vor ihm der Ducati zum Opfer gefallen. Siebter in der WM-Tabelle - so schlecht war er seit 2003 in seiner zweiten 125ccm-Saison nicht mehr. Keine Pole-Position, kein Sieg. Das letzte Mal, dass Lorenzo in einem Jahr nicht gewinnen konnte, war 2005 in seiner ersten Saison bei den 250ern. Am Ende standen auch nur drei Podestplätze zu Buche. Noch zeigt man sich bei Ducati zuversichtlich, dass der Mallorquiener die Kehrtwende schafft und mit der Desmosedici 2018 regelmäßig auf das Podest und um Siege fährt. Getan werde dafür alles, heißt es aus der Führungsetage.

Danilo Petrucci (Octo Pramac Racing): Der Italiener fuhr seine bislang beste Saison. Der Polizist konnte in seinem dritten Ducati-Jahr vier Mal auf das Podest fahren, 124 Punkte sammeln und wurde Gesamt-Achter. Petrucci fuhr im Pramac-Satelliten-Team eine dritte Werks-Ducati, die auf dem Stand der Stammpiloten Lorenzo und Dovizioso war. In der Endabrechnung landete er nur 13 Punkte hinter Star Lorenzo. Ein Wert, den er ohne seine fünf Ausfälle und zwei Ankünfte außerhalb der Punkte sicher hätte packen können.

Scott Redding (Octo Pramac Racing): Der Brite kam über zwei siebte Plätze nicht hinaus und landete enttäuschend auf WM-Rang 14. So groß die Anstrengungen von Team und Ducati auch waren: Der 24-Jährige konnte einfach nicht vorankommen. Seine 64 gesammelten WM-Punkte sind der bislang schlechteste Wert seiner MotoGP-Karriere, die seit 2014 andauert. Redding bevorzugt nun einen Tapetenwechsel, kann aber weiter italienisch sprechen: Er fährt 2018 für Aprilia.

Alvaro Bautista (Pull&Bear Aspar Team)Eine weitere "normale" Alvaro-Bautista-Saison. Ein paar Highlights konnte er setzen, mit 75 Punkten und WM-Rang zwölf wurde er Viertbester Ducati-Pilot. Sieben Nuller verhinderten Besseres, doch nur neun Punkte fehlten auf die Top-Ten.

Karel Abraham (Pull&Bear Aspar Team)Als Karel Abraham 2016 in der Superbike-Weltmeisterschaft in 26 Rennen gerade einmal 33 Punkte und WM-Rang 18 holen konnte, war seine MotoGP-Rückkehr für 2017 schwer belächelt worden - schließlich wurde sein Platz von Vater Karel Abraham senior bezahlt. Als Abraham Junior dann in Argentinien den zweiten Startplatz herausfuhr, tönte er, dass er in die MotoGP gehöre. Allerdings sollte das das einzige Highlight des Jahres für den Brünner bleiben.

Loris Baz (Reale Avintia Racing)Mit 45 Punkten hat der Franzose seine bislang erfolgreichste MotoGP-Saison hingelegt, auch wenn das der 18. Abschlussrang nicht gerade bestätigt. Baz blieb dieses Jahr aber verletzungsfrei und konnte alle 18 Grands Prix bestreiten. Dennoch waren seine Leistungen am Ende zu wenig und er wechselt zurück in die Superbike-Weltmeisterschaft, wo er 2018 BMW fährt.

Hector Barbera (Reale Avintia Racing)WM-Rang 22 bedeutet für Hector Barbera klar: Das war im achten Anlauf seine schlechteste MotoGP-Saison. Nicht einmal von Einzel-Highlights kann man sprechen. Er fährt 2018 in der Moto2-WM für das Top-Team von Pons. Alles andere, als um den WM-Titel zu kämpfen, wäre dort enttäuschend.

Michele Pirro (Ducati Test Team)Ducatis Edel-Tester sorgt immer wieder für offene Münder. Der Wildcard-Fahrer fuhr so einigen Etablierten um die Ohren. Bei seinem Einsatz in Mugello landete er sogar in der zweiten Startreihe. Der Mann weiß, wie man die Desmosedici schnell fährt - und schneller macht. Er ist die große Enzyklopädie, die Jorge Lorenzo anzapft.

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