Anthony Davidson hat gemeinsam mit seinen Toyota-Kollegen Sébastien Buemi und Kazuki Nakajima fünf von neun Saisonrennen der Langstrecken-Weltmeisterschaft 2017 gewonnen. Trotz der hohen Erfolgsquote geht das Trio mit leeren Händen in die Winterpause.
Denn die Titel holte Porsche. Die Deutschen sicherten sich zum dritten Mal in Folge die Herstellerkrone. Das Team Bernhard/Bamber/Hartley siegte außerdem in Le Mans und wurde Weltmeister 2017.
"Alles hat einen etwas bitteren Beigeschmack", meint Davidson im Gespräch mit "Motorsport-Total.com". "Wir haben mit unserem Auto #8 fünf Rennen gewonnen, stehen aber am Ende mit leeren Händen da. Wir haben keinen Le-Mans-Sieg, keinen Fahrertitel und keine Meisterschaft bei den Herstellern. Wenn man sich vor Augen führt, wie schnell unser Auto war und was alles möglich gewesen ist, dann ist das schon etwas bitter."
Entscheidendes Rennen in Le Mans
Le Mans habe einfach zu viel Einfluss, erklärt der Brite. "Das Problem ist nicht, dass der Sieger dort doppelte Punkte bekommt. Das Problem ist vielmehr, dass du unendlich bestraft wirst, wenn du nicht ins Ziel kommst.
Nirgends sei die Wahrscheinlichkeit so groß, dass man ausfalle und auf dem Weg über 24 Stunden irgendwie auf der Strecke bleibe. Buemi/Davidson/Nakajima waren an der Sarthe zwar in die Wertung gekommen, hatten aber nur 16 Punkte verbucht.
"Die Chance, dass du in zwei WEC-Rennen in Folge nicht ins Ziel kommst, ist nicht gerade hoch. Aber in Le Mans nicht ins Ziel zu kommen, ist halt recht wahrscheinlich. Und wenn das passiert, bist du mal so richtig gekniffen", beklagt sich der Ex-Formel-1-Pilot. "Wenn du selbst ausscheidest, dein Konkurrent gleichzeitig doppelte Punkte macht - also quasi zwei Rennen auf einmal gewinnt -, dann bist du im Hinblick auf die WM schlichtweg tot."
Das wird sich bald ändern: Ab 2018/19 wird es in Le Mans nur noch 38 statt 50 Punkte für den Sieg geben.