Emily Bölk ist die Senkrechtstarterin im deutschen Frauenhandball. Das "Jahrhunderttalent" will bei der Heim-WM in die Fußstapfen ihrer Mutter Andrea treten.
Die Bilder vom Wunder von Oslo flimmerten über den Bildschirm im heimischen Wohnzimmer - und Emily Bölk hatte Gänsehaut. "Das war für mich etwas ganz Besonderes, weil ich meine Mama vorher noch nie hab spielen sehen", erzählt die 19-Jährige mit leuchtenden Augen.
Die Großtaten ihrer Mutter Andrea beim erfolgreichen WM-Finale 1993 sind Bölks große Motivation. 24 Jahre später will die Senkrechtstarterin bei der bevorstehenden Heim-WM für die nächste Sternstunde des deutschen Frauenhandballs sorgen.
Der gemeinsame Fernsehabend mit der Familie kurz vor dem Turnier sei "lustig und emotional" gewesen. "Da ist die Vorfreude noch mehr gestiegen", erzählt Emily Bölk kurz vor dem Auftaktspiel gegen Kamerun am Freitag (19:00 Uhr) im Gespräch dem "SID". Sie könne den Startschuss "kaum mehr abwarten. Es gibt kaum etwas Schöneres."
Wirbel um Bölk im Spiel "kein Thema"
Bölk wird beim Turnier im eigenen Land eine tragende Rolle zugetraut. Mit ihrer körperlichen Präsenz und den knallharten Würfen aus der zweiten Reihe gehört das Küken im DHB-Team mit seinen 19 Jahren bereits zu den Leistungsträgerinnen. In der Handball-Szene wird sie längst als "Wunderkind" und "Jahrhunderttalent" gepriesen. Kein Wunder, dass sich nationale und internationale Medien im Vorfeld der WM vor allem auf sie stürzten. "Natürlich ist es auch zusätzlicher Stress", sagt Bölk: "Aber ich mache das gerne. Sobald ich dann die Halle betrete, ist das kein Thema mehr."
Tatsächlich scheint die Rückraumspielerin vom Buxtehuder SV mit dem Trubel bestens zurechtzukommen. In der Vorbereitung ließ sie mit starken Leistungen aufhorchen - und erinnert mit der dominanten Spielweise immer mehr an ihre prominente Mutter. "Wir kriegen oft gesagt, dass die Laufart und die Bewegung ähnlich ist. Und dass wir ähnlich werfen", sagt Bölk, die schon mit 16 Jahren in der Bundesliga debütierte.
Der Blick geht zur Mutter
Bundestrainer Michael Biegler versucht den Hype um seine Spielerin mit der Rückennummer 20 ein wenig zu drosseln. "Ich spiele da nicht mit. Emmy ist noch eine sehr junge Spielerin", sagt der 56-Jährige dem SID. Sie werde in der Nationalmannschaft weiterhin viel Zeit und viele Rückmeldungen bekommen. "Sie wird Fehler machen und sich entwickeln dürfen. Und da werden wir mit Sicherheit nicht den dritten vor dem ersten Schritt machen", sagt Biegler.
Auf ihre ersten Schritte auf der WM-Bühne freut sich Emily Bölk riesig. Das Turnier im eigenen Land sei im Hause Bölk "schon jahrelang ein Thema". Immer wieder schnappte sie sich als Kind die Trophäe der Mutter. "Die Medaille könnte ich zeichnen, so oft habe ich die schon angeguckt", erzählt sie.
Nun ist Emily Bölk selbst an der Reihe und kann ihre ganz eigene WM-Geschichte schreiben.









