Profiboxer Enrico Kölling hat einen WM-Titel verpasst. Der 27 Jahre alte Berliner unterlag in Fresno im US-Bundesstaat Kalifornien dem Russen Artur Beterbiev im Kampf um den vakanten WM-Gürtel im Halbschwergewicht des Verbandes IBF durch technischen K.o. in der zwölften Runde.
Der Ringrichter brach das ungleiche Gefecht nach 2:33 Minuten der Schlussrunde ab, nachdem Kölling in einem Schlaghagel zweimal zu Boden gegangen war. "Ich wurde sehr hart von einer Rechten getroffen, das hat mir alles abverlangt", sagte Kölling: "Er ist ein Monster, unbarmherzig. Er hat immer wieder geschlagen und es beendet. Er ist jemand, gegen den niemand kämpfen will. Und ich habe den Kampf angenommen."
Für den Profi aus dem Hamburger Sauerland-Stalk war es die zweite Niederlage im 25. Profi-Fight seiner Karriere. Für den Currywurst- und Softeisbudenbesitzer bedeutet dies zudem die verpasste Gelegenheit, einer anderen deutschen Box-Ikone nachzueifern. Den IBF-Gürtel im Halbschwergewicht hatte von 1993 bis 1996 Henry Maske gehalten.
Gegen die K.o.-Maschine Beterbiev, der seinen zwölften vorzeitigen Sieg im zwölften Kampf feierte, hielt der Deutsche lange gut mit. Vereinzelt landete er ordentliche Treffer, doch die Dominanz des Russen war schlicht erdrückend. Überhaupt war Kölling der erste Kämpfer, der es gegen Beterbiev über die siebte Runde hinaus schaffte.
Kölling hatte die Chance auf den WM-Titel erst im September bekommen. Ursprünglich war das Duell zwischen ihm und Beterbiev als WM-Ausscheidungskampf angesetzt. Doch nach dem Rücktritt von Champion Andre Ward (USA) war der Kampf hochgestuft worden.