Mehrfacher Weltmeister, Olympiasieger und Tour-de-France-Etappensieger - der ehemalige Zeitfahrspezialist Fabian Cancellara hat in seiner langen Karriere die Spitze des Radsports erreicht. Doch nach erneuten Vorwürfen des Motordopings gegen den Schweizer, der seine Karriere 2016 beendete, will der Weltverband UCI ermitteln.
Stein des Anstoßes sind die Behauptungen des US-Amerikaners und Cannondale-Fahrers Phillip Gaimon. In seinem neuesten Buch "Draft Animals: Living the Pro Cycling Dream (Once in a While)" schreibt er über den Verdacht des Motordopings bei Cancellara, der bereits bei der Flandern-Rundfahrt und dem Klassiker Paris-Roubaix 2010 geäußert wurde.
"Wenn man sich die Aufnahmen ansieht, sehen seine Beschleunigungen überhaupt nicht natürlich aus, als ob er Schwierigkeiten hat, oben auf der Pedale zu bleiben. Dieser Ficker hatte wahrscheinlich einen Motor", schreibt Gaimon.
UCI-Präsident kündigt Ermittlungen an
Gegenüber "Cyclingnews" äußerte sich der neue UCI-Präsident David Lappartient zu dem Verdacht gegen Cancellara. "Wir werden ermitteln, weil wir genau wissen wollen, was dahintersteckt", sagte der Franzose. "Natürlich habe ich wie alle anderen auch die Gerüchte gehört. Also werden wir ermitteln, das ist unser Job." Mehr könne er beim derzeitigen Stand der Dinge nicht sagen. Er hoffe jedoch, dass es nie Motordoping im Radsport gegeben habe.
Buchautor Gaimon wollte seine Vorwürfe nicht als Generalverurteilung verstanden wissen. "Das ist in dem Jahr ein paar Mal passiert, aber sobald das jemand mitbekommen hat, wurde es eingestellt", sagte der 31-Jährige dem Internetportal. Heutzutage sei Motordoping kein Thema mehr. "Ich denke, das ist eine Nebelkerze. Der UCI-Präsident tut so, als sei es eine große Sache, der er auf den Grund gehen will. Jeder Insider weiß, dass das ein Witz ist."
Cancellara hatte sich 2010 gegen die Vorwürfe des Motordopings gewehrt. "Das ist so ein Schwachsinn. Ich bin geradezu sprachlos. Meine Siege sind das Ergebnis harter Arbeit. Ich hatte noch nie Batterien in meinem Rad", echauffierte sich der Schweizer damals.




