Medaillenmacher folgt Aufbauhelfer: Henk Groener wird zum Jahreswechsel die Nachfolge von Michael Biegler antreten und ab 2018 Bundestrainer der deutschen Handball-Frauen.
Der Niederländer soll die Auswahl des Deutschen Handballbundes zunächst bis zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio betreuen. Darauf hat sich das DHB-Prasidium verständigt, dies erfuhr der "Sport-Informations-Dienst" aus sicherer Quelle.
Der DHB wollte die Personalie auf Anfrage am Freitag weder dementieren noch bestätigen. "Wir beschäftigen uns natürlich mit der Suche nach einem neuen Bundestrainer der Frauen-Nationalmannschaft, werden aber keine Zwischenstände nennen oder Meldungen kommentieren", ließ sich der für den Leistungssport zuständige DHB-Vizepräsident Bob Hanning über einen Verbandssprecher zitieren.
Biegler hört nach der WM im eigenen Land (1. bis 17. November) auf eigenen Wunsch auf und arbeitet ab dem 1. Januar 2018 für den Männer-Bundesligisten SC DHfK Leipzig.
Verbandsinternes Casting
Groener, der in der Szene einen ausgezeichneten Ruf genießt und in den letzten Jahren mit einem kleinen Handball-Wunder in Oranje für Furore gesorgt hatte, setzte sich in einem verbandsinternen Casting gegen namhafte Mitbewerber aus dem Männerbereich durch. Nach intensiven DHB-Gesprächen mit den Kandidaten Groener, Emir Kurtagić, bis März 2017 langjähriger Trainer des VfL Gummersbach, und Markus Gaugisch, ehemalige Trainer des TV Neuhausen und des HBW Balingen-Weilstetten, fiel die Wahl auf den Niederländer.
"Wir haben einen klaren Vorschlag gemacht, jetzt gilt es final zu entscheiden", hatte DHB-Sportdirektor Axel Kromer, der wie Hanning und Wolfgang Sommerfeld an den Gesprächen mit den Bewerbern teilnahm, der Stuttgarter Zeitung am Donnerstag gesagt. Und auch DHB-Präsident Andreas Michelmann hatte zuvor am Dienstag einen schnellen Entschluss angekündigt - nun ist die Entscheidung gefallen. Der Vertrag von Groener, der auch dank seiner Zeit beim damaligen Zweitligisten SG HBR Ludwigsburg sehr gut deutsch spricht, wird dieser Tage aufgesetzt.
Schon Erfolg mit Hollands Frauen
Der frühere Nationalspieler hatte von 2009 bis 2016 die niederländischen Handball-Frauen betreut und sie sukzessive in die Weltspitze geführt. Sowohl bei der letzten Weltmeisterschaft 2015 als auch bei der letzten Europameisterschaft 2016 schaffte das niederländische Team den Sprung ins Endspiel. Die beiden Silbermedaillen waren die einzigen Podiumsplätze in der Geschichte des niederländischen Handballs. Bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro landete die Niederlande auf dem vierten Platz.
Von solchen Erfolgen träumt auch der DHB. Während Biegler im April 2016 mit dem klaren Auftrag beim mitgliederstärksten Verband der Welt anheuerte, das trudelnde Nationalteam in nur 20 Monaten bis zur Heim-WM auf Kurs zu bringen, soll Groener die Rückkehr in die absolute Weltspitze nun vollziehen. Oberstes Verbandsziel, das betont Hanning immer wieder, ist der Kampf um Olympiagold 2020.









