Abwehrspieler Dennis Diekmeier vom Hamburger SV vergleicht den dauerkriselnden Bundesliga-Dino in einer Hinsicht mit Branchenführer Bayern München.
"Der HSV ist einfach nicht totzukriegen. Und er polarisiert wie sonst vielleicht nur der FC Bayern", sagte Diekmeier im Gespräch mit dem "kicker".
"Viele in Deutschland wünschen dem Verein den Abstieg, in unserer Stadt aber haben wir eine für die Entwicklung der letzten Jahre wahnsinnige Unterstützung", erläuterte Diekmeier seine These.
Der Rückhalt durch die Fans mache seine Verbindung zum Klub noch intensiver, so der dienstälteste HSV-Profi, der seit 2010 für die Rothosen spielt. "Ich hätte damals auch zu anderen Klubs wechseln können, hatte auch während meiner siebeneinhalb Jahre immer mal andere Möglichkeiten, aber ich habe mir mit dem Wechsel zum HSV einen Kindheitstraum erfüllt", so der 27-Jährige.
Ein ultimatives Bekenntnis zu den Hanseaten wollte Diekmeier dennoch nicht abgeben. "Es gehören im Profifußball auch immer zwei Seiten dazu, das hat zuletzt der Fall Benedikt Höwedes auf Schalke gezeigt. Manchmal kommen neue Leute in einen Verein mit anderen Vorstellungen. Aber auch das ist Teil des Geschäfts", erklärte der frühere Juniorennationalspieler.
Diekmeier findet Entwicklung im Profi-Geschäft "krass"
Die Entwicklung der abnehmenden Vereinstreue im Profigeschäft bezeichnete Diekmeier als "krass". Er meinte weiter: "Die Entwicklung ist nun mal so, da die Macht der Spieler größer geworden ist und es einfach verschiedene Charaktere und verschiedene Arten gibt, damit umzugehen." Für die Fans sei es dadurch schwieriger geworden, sich mit den Spielern zu identifizieren.
Eine Transferposse wie beim Wechsel von Ex-BVB-Star Ousmane Dembélé zum FC Barcelona kennt Diekmeier aus eigener Erfahrung. "Dass ein Spieler seinen Wechsel einfach durchdrückt, hatten wir beim HSV mit Hakan Çalhanoğlu auch vor drei Jahren. Ich habe Hakan damals auch meine Meinung dazu gesagt", sagte Diekmeier.
Der Profi äußerte sich auch zum in den sozialen Netzwerken beliebten "HSV-Bashing". "Ich finde es peinlich, wenn Menschen nichts Besseres zu tun haben, als anderen etwas Schlechtes zu wünschen. Das ist leider ein Teil unserer Gesellschaft, nur vergessen diejenigen, die uns den Abstieg wünschen: Es würde ja nicht nur die Spieler treffen, die dann vielleicht weiterziehen, sondern auch weniger gut bezahlte Angestellte, deren Arbeitsplätze daran hängen", sagte der Verteidiger.