Nach nur drei Spielen hat ratiopharm Ulm in der BBL bereits mehr Niederlagen auf dem Konto als in der kompletten Hauptrunde der sensationellen Vorsaison.
Mit dem 74:84 gegen medi Bayreuth machte das Team von Thorsten Leibenath den Bundesliga-Fehlstart ohne Sieg perfekt, verfällt aber nicht in Panik. "Es ist kein großes Wunder", sagte Geschäftsführer Thomas Stoll: "Letztes Jahr war eine Ausnahmesaison. Dazu haben wir im Sommer die zwei besten Spieler der Liga verloren, das ist nicht zu ersetzen."
Nach dem erstmaligen Gewinn der Vorrunde mit nur zwei verlorenen Spielen mussten die Ulmer gleich eine ganze Reihe von Leistungsträgern abgeben: Raymar Morgan ging als wertvollster Spieler der Liga in die Türkei. Chris Babb vervielfachte sein Gehalt beim russischen Spitzenteam Kuban Krasnodar, während Augustine Rubit (Brose Bamberg) und Braydon Hobbs (FC Bayern München) zur direkten Konkurrenz wechselten.
"Völlig unmöglich" sei es aufgrund der finanziellen Möglichkeiten gewesen, diese Spieler zu halten, berichtet Stoll. "Natürlich würde man gerne mal die Ernte einfahren. Aber man muss realistisch sein, insofern macht es auch Spaß wieder ein Team aufzubauen."
Nicht der erste Stotterstart
Auch durch den Blick in die eigene Vergangenheit kommt bei den Verantwortlichen noch keine Nervosität auf. Nach einem katastrophalen Saisonauftakt mit zwei Siegen aus neun Spielen rettete sich Ulm 2015/16 noch in die Playoffs und wurde Vizemeister.
Auf diesem Niveau ist das Leibenath-Team aber längst nicht, wie sich auch gegen Bayreuth zeigte. "Am Ende hat die Mannschaft gewonnen, die als Kollektiv so eine Situation schon öfter erlebt hat", konstatierte der Trainer. Bereits am Dienstag startet Ulm gegen Tofas SC Bursa in die Eurocup-Saison.