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Zweiklassengesellschaft in der Königsklasse?

Der FC Barcelona setzte sich mit 3:0 gegen Juventus durch
Der FC Barcelona setzte sich mit 3:0 gegen Juventus durch
Foto: © getty, David Ramos
13. September 2017, 12:42

Barcelona, Paris, Manchester, Chelsea und die Bayern kamen zum Auftakt der Champions League auf 20:0 Tore. Die Königsklasse droht zur Zweiklassengesellschaft zu werden.

6:0 für Chelsea, 5:0 für Paris, jeweils 3:0 für Manchester United, Barcelona und die Bayern: Europas Topklubs setzten gleich zum Auftakt der Champions League Duftmarken, vor allem aber gaben die "Big Player" einen Vorgeschmack auf die Langeweile, die in der Gruppenphase zu erwarten ist. Denn die Königsklasse droht mehr und mehr zur Zweiklassengesellschaft zu werden, Teams aus Aserbaidschan und der Schweiz sind nur noch Kanonenfutter.

"Für die Real Madrids, Barcelonas und Bayerns dieser Welt beginnt die Champions League erst im Februar. Das hier ist für sie doch nur das Aufwärmprogramm", sagte Teammanager José Mourinho nach Manchesters Heimsieg gegen den überforderten FC Basel. Der Portugiese wollte eigentlich auf den Nachteil englischer Klubs durch das Fehlen einer Winterpause hinweisen. Viel mehr verdeutlichten Mourinhos Worte aber, wie vorhersehbar die Gruppenphase geworden ist.

Siege sind schon Routine

Bei Lionel Messi rief sogar Barcelonas klares 3:0 gegen Vorjahresfinalist Juventus Turin keine großen Emotionen hervor. Der Superstar winkte nach verrichteter Arbeit kurz ins Publikum, dann war er auch schon verschwunden. Zwei Tore erzielt, klar gewonnen - für den Argentinier war der Heimsieg fast schon Routine. Noch einseitiger machte es der FC Chelsea, der dem FK Qarabağ Ağdam aus Aserbaidschan mal eben eine 6:0-Klatsche verpasste.

Auch Paris spazierte beim schottischen Meister Celtic FC zu einem lockeren 5:0, zu den Torschützen zählten die mit viel Tamtam verpflichteten Neuzugänge Neymar und Kylian Mbappé. PSG-Coach Unai Emery warnte die Konkurrenz gleich einmal vor: "Die beiden spielen noch nicht lange zusammen. Das wird noch besser." Seinem Gegenüber Brendan Rodgers blieb da nur Resignation: "Wir haben gespielt wie die U12."

Reform der Königsklasse begünstigt Klassenunterschied

Und so verfestigt sich der Eindruck, dass die Gruppenphase immer langweiliger wird, weil die Topklubs dem Rest Europas längst enteilt sind. In den vergangenen sieben Jahren kamen 27 der 28 Halbfinalisten aus den vier großen Fußball-Nationen Spanien (14), Deutschland (7), England (4) und Italien (2). In diese Phalanx brach in der vergangenen Saison einzig AS Monaco ein. Einen Finalisten aus einer "kleinen" Nation gab es zuletzt 2004 beim Endspiel zwischen dem FC Porto und Monaco.

Das Problem: Diese Entwicklung dürfte sich noch verstärken. England, Deutschland, Spanien und Italien erhalten nach der Reform der Königsklasse künftig je vier feste Startplätze, der Rest stellt nur noch 16 der 32 Teilnehmer. Zudem werden die Gelder - die Europäische Fußball-Union rechnet künftig mit Einnahmen von 3,2 Milliarden Euro pro Saison - nach einem neuen Verteilungsschlüssel vergeben, bei dem auch die Titelgewinne in der Klub-Historie berücksichtigt werden. Wer schon immer gewonnen hat, wird dafür belohnt.

Der Trend ist eindeutig: Auch in dieser Saison wird die K.o.-Phase zu einer geschlossene Gesellschaft mit zwei, drei Gästen, die für ein wenig Abwechslung sorgen. Und bis dahin herrscht Langeweile. Der 20:0-Auftakt war nur ein Vorgeschmack.

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