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Tops & Flops: Hamilton brilliert, die FIA versagt

Lewis Hamilton war der große Gewinner des Wochenendes in Monza
Lewis Hamilton war der große Gewinner des Wochenendes in Monza
04. September 2017, 13:10
sport.de
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Eine famose Aufholjagd, ein fehlerfreier Pole-Setter, bemitleidenswerte Schlusslichter und ein Strafen-Irrsinn, der eine ganze Session ad absurdum führt: Obwohl die ganz große Action beim Großen Preis von Italien fehlte, bot der Grand Prix in Monza viel Gesprächsstoff. Die Gewinner und Verlierer des Wochenendes.

Die Gewinner des Wochenendes:

Lewis Hamilton. Pole Position geholt, Start-Ziel-Sieg eingefahren, Schumis Uralt-Rekord gebrochen, die Führung in der WM übernommen: Hätte sich Lewis Hamilton einen Ausgang für das Rennen in Monza aussuchen dürfen, er hätte genau so ausgesehen. Der Brite profitierte in Monza von der unglaublichen Mercedes-Power, leistete sich dazu weder im Qualifying noch im Rennen einen nennenswerten Fehler. Kurzum: Es war eine weltmeisterliche Vorstellung. Einziger Wermutstropfen war die verpasste schnellste Runde.

Schon nach der ersten von 53 Runden war klar, dass Hamilton nur ein Defekt würde stoppen können. Der dreifache Weltmeister flog binnen weniger Kilometer aus dem DRS-Fenster, baute seinen Vorsprung ohne Mühe aus und wurde folgerichtig der erste Fahrer, der in dieser Saison zwei Rennen in Serie gewinnen konnte. Noch beeindruckender als sein Auftritt im Rennen war nur die Vorstellung im chaotischen Qualifying, als Hamilton die Konkurrenz an der Nase herumführte und sie mit über einer Sekunde Vorsprung deklassierte.
>> Diashow: Rekord-Pole-Setter der Formel 1

Daniel Ricciardo. Trotz der beeindruckenden Vorstellung von Lewis Hamilton heimste Daniel Ricciardo den Preis für den "Fahrer des Rennens" ein. Der Australier war schon am Samstag stark und raste im Regen auf Platz drei. Durch den munteren Teile-Tausch und die folgenden Strafen begann der 28-Jährige den Grand Prix aus der drittletzten Startreihe. Von dort aus ging es für den Sunnyboy nur noch nach vorne.

Nach drei Runden lag der Red-Bull-Pilot bereits auf Rang zwölf, vier Umläufe später fuhr er als Neunter schon in den Punkten. Bis zur 21. Runde arbeitete sich Ricciardo dank konsequenter Überholmanöver auf Platz vier vor. Am Ende hatte der Australier eine so gute Pace, dass er sich nicht nur die schnellste Rennrunde sicherte, sondern auch Sebastian Vettel noch zittern ließ. Eine Leistung, die Red Bull in Monza kaum einer zugetraut hätte. 

Esteban Ocon. Der teaminterne Kleinkrieg mit Sergio Perez ist vorerst auf Eis gelegt. In Monza hatten die Force-India-Piloten erst gar keine Gelegenheit, sich in die Quere zu kommen. Ocon zeigte im schwierigen Qualifying eine tadellose Leistung und stellte seinen Boliden auf Platz fünf. Ins Rennen ging er nach der Strafen-Flut gar von Platz drei.

Mercedes, Ferrari und Daniel Ricciardo waren für den 20-Jährigen letztlich nicht zu halten, die beiden Williams und Sergio Perez hielt er dagegen mit Bravour auf Distanz. Am Ende fuhr Ocon im 13. Rennen zum zwölften Mal in die Punkte und zeigte einmal mehr, dass er das Zeug hat, sich in den kommenden Jahren zu einer festen Größen in der Königsklasse zu entwickeln.


Die Verlierer des Wochenendes:

Sauber. Dass die Schweizer auf dem High-Speed-Kurs keine Chance haben würde, war abzusehen. Wie die beiden Sauber-Piloten dann jedoch demontiert wurden, war trotzdem ernüchternd. Pascal Wehrlein wurde in der ersten Runde von Platz zwölf auf den letzten Rang durchgereicht. Marcus Ericsson purzelte von Platz elf innerhalb weniger Minuten ebenfalls ans Ende des Feldes. Ab diesem Zeitpunkt übte sich das Duo vergeblich in Schadensbegrenzung. Am Ende stand ein Ausfall (Ericsson) und der letzte Platz (Wehrlein) zu Buche.

Nach der durchaus ordentlichen ersten Saisonhälfte sind die Schweizer seit dem Großen Preis von Österreich wieder ganz am Ende der Nahrungskette angekommen. Für die Entwicklung neuer Teile fehlen die Mittel, die Aussichten für den Rest der laufenden Saison sind mau. Monza hat schonungslos aufgezeigt, dass Sauber Stand jetzt nicht konkurrenzfähig ist - zumindest nicht auf Strecken, auf denen PS gefordert sind. 

Fernando Alonso. Nach vier Ausfällen in den letzten fünf Rennen ist die Stimmung beim Spanier im Keller. Sein Abschied von McLaren scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Dass der britische Traditionsrennstall in absehbarer Zeit Rennen gewinnen wird, ist quasi ausgeschlossen. Alonso hat sich mit seinem Schicksal mehr oder weniger abgefunden und fiel in Monza erneut durch patzige Funksprüche und seine Privatfehde mit Jolyon Palmer auf.

Bis auf Platz elf spülte ihn seine zwischenzeitliche Aufholjagd beim Großen Preis von Italien nach vorne. Anschließend musste er hilflos mit ansehen, wie Daniil Kvyat, Kevin Magnussen, Nico Hülkenberg und Co. einfach an ihm vorbeizogen. Das vorzeitige Ende in Runde 50 passte ins Bild eines abermals völlig verkorksten Wochenendes. 

Die FIA. Nur zwei der 20 im Qualifying gewerteten Piloten starteten letztlich von den Plätzen, die sie in der Qualifikation auch belegten: Lewis Hamilton (1.) und Romain Grosjean (20.). Die anderen 18 Fahrer litten bzw. profitierten von den fälligen Strafen, die am Ende neun Fahrer betrafen, die in der Summe satte 150 Plätze herabgestuft wurden. Spätestens hier stellt sich die Frage, warum man sich die Qualifikation am Samstag überhaupt ansehen sollte, wenn einen Tag später sämtliche Ergebnisse hinfällig sind.

Die FIA und die neuen Formel-1-Besitzer müssen für diesen Strafen-Wahn schleunigst eine neue und bessere Lösung finden, um Transparenz für den Zuschauer zu gewährleisten und das Qualifying nicht zu einer unbedeutenden Spazierfahrt verkommen zu lassen. 

Christian Schenzel

Fahrerwertung

#FahrerTeamPunkte
1GroßbritannienLando NorrisMcLaren390
2AustralienOscar PiastriMcLaren366
3NiederlandeMax VerstappenRed Bull Racing341
4GroßbritannienGeorge RussellMercedes AMG F1 Team276
5MonacoCharles LeclercFerrari214

Italien GP 2017

1GroßbritannienLewis Hamilton1:15:32.312h
2FinnlandValtteri Bottas+4.471s
3DeutschlandSebastian Vettel+36.317s
4AustralienDaniel Ricciardo+40.335s
5FinnlandKimi Räikkönen+1:00.082m

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