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Sa, 13.09. - So, 21.09.

200m-Wahnsinn: Sabotage-Vorwurf & Bolt-Vergleich

Isaac Makwala und Wayde van Niekerk greifen nach dem Titel
Isaac Makwala und Wayde van Niekerk greifen nach dem Titel
09. August 2017, 22:18

Wayde van Niekerk hatte gerade die erste Stufe hinauf zum Leichtathletik-Thron von Usain Bolt erklommen, da dachte der Südafrikaner an einen, der gar nicht mitgelaufen war - an den traurigen Isaac Makwala.

Es sei "ein herzzerreißender Moment" gewesen, als er erfahren habe, dass sein vielleicht ärgster Rivale nicht im Finale über 400 m antreten durfte: "Ich wünschte, er wäre mit mir gelaufen. Am liebsten würde ich ihm meine Medaille geben."

Durch den "Fall Makwala" bekam die Show des Olympiasiegers und Weltrekordlers van Niekerk über die Stadionrunde einen faden Beigeschmack, zu gerne hätte auch das Publikum bei der WM in London gesehen, dass der 25-Jährige etwas mehr gefordert wird.

Ein Spaziergang, der keiner war

Doch so verteidigte van Niekerk seinen Titel relativ locker, holte sich Gold in 43,98 Sekunden ab und verwies Steven Gardiner von den Bahamas (44,41) auf Platz zwei. Bronze ging an Abdalelah Haroun aus Katar (44,48). Trotzdem sprach van Niekerk artig davon, dass es "kein Spaziergang" gewesen sei.

Makwala hätte ihn vielleicht noch ein bisschen mehr triezen können, doch der schnelle Mann aus Botswana durfte nicht. Der Weltverband IAAF hatte den 30-Jährigen wegen Magen-Darm-Problemen nicht zum Finale zugelassen. Bei der Nummer drei der Weltbestenliste sei eine Infektionskrankheit diagnostiziert worden, teilte man mit. Akute Ansteckungsgefahr. Deshalb sei Makwala bereits am Montag auf Empfehlung der britischen Gesundheitsbehörde für 48 Stunden unter Quarantäne gestellt worden.

Makwala glaubt an Sabotage

"Das ist nicht fair. Ich glaube fast, das ist Sabotage", sagte Makwala dem Sender "ITV", trotz der verhängten Quarantäne war er zum Stadion gefahren, er fühlte sich gut, wollte unbedingt laufen. "Ich frage mich, was passiert wäre, wenn ich ein britischer Athlet wäre. Hätten sie mir dann auch nicht erlaubt zu laufen?", fragte Makwala, der am Montag schon die Vorläufe über 200 m verpasst hatte: "Es zerbricht mir das Herz."

Am Mittwochabend erhielt Makwala, der sich in der Form seines Lebens befindet, dann doch eine unverhoffte zweite Chance: Nach dem Ablauf der Quarantäne erteilte die IAAF ihm eine Sondererlaubnis, den verpassten Vorlauf über 200 m in einem Einzelrennen nachzuholen. Im Solo (20,20) schaffte er es ins Halbfinale und ließ dort 20,14 Sekunden folgen - damit kommt es über die halbe Stadionrunde zum verspäteten Duell mit van Niekerk, der nur 20,28 hinlegte.

Van Niekerk für Bolt der neue Bolt

Auch für van Niekerk soll es jetzt erst richtig losgehen. Nach den 400 m strebt er den Titel über 200 m (Donnerstag, 22:50 Uhr) an - ein solches Doppel-Gold hat seit Michael Johnson (USA) 1995 keiner mehr bei einer WM gewonnen. "Es ist leichter gesagt als getan", sagte van Niekerk über die Mission. Sollte sie gelingen, könnte er als Nachfolger von Bolt zum neuen Superstar der Leichtathletik aufsteigen.

Auch der Jamaikaner glaubt daran, dass van Niekerk seine Rolle in Zukunft übernehmen könnte. "Er hat gezeigt, dass er bereit ist für die Herausforderung", sagte Bolt, der nach London seine Karriere beenden wird. Van Niekerk sei "bereit, zuzuhören und zu lernen. Wenn er so weitermacht, wird er die Leichtathletik übernehmen." Van Niekerk, vom Typ her sehr zurückhaltend und eigentlich ein Anti-Bolt, ist der erste Athlet der Geschichte, der die 100 m unter zehn, die 200 m unter 20 und die 400 m unter 44 Sekunden gelaufen ist.

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