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Sa, 13.09. - So, 21.09.

Gerupfter Holzdeppe muss sich neu sortieren

Raphael Holzdeppe geht ohne WM-Medaille nach Hause
Raphael Holzdeppe geht ohne WM-Medaille nach Hause
Foto: © getty, Matthias Hangst
09. August 2017, 13:43

Er wollte seinen Titel zurück und scheiterte krachend: Stabhochspringer Raphael Holzdeppe nimmt sich nach seinem WM-Debakel erst einmal eine Auszeit.

Raphael Holzdeppe hockte wie ein Häuflein Elend in seiner Sitzschale, während neben ihm der Wettkampf tobte. Eine halbe Stunde lang starrte der schwer geschlagene Stabhochspringer mit leerem Blick vor sich hin, erst dann rappelte er sich langsam auf. "Ich bin einfach nur von mir selbst enttäuscht", sagte der 27-Jährige, als er sich nach seinem WM-Debakel halbwegs sortiert hatte: "Es ist nicht mein erstes Tief, und es ist nicht das erste Tief, aus dem ich herauskommen werde."

Als selbsternannter Höhenflieger und Titelanwärter war der Weltmeister von 2013 in London gestartet, als Bruchpilot landete er. Dreimal scheiterte Holzdeppe an seiner Anfangshöhe von vergleichsweise mickrigen 5,50 m. Nach dem Salto nullo war der Wettkampf für ihn beendet, ehe er überhaupt begonnen hatte.

"Es ist einfach ärgerlich, es wäre heute einiges mehr drin gewesen", sagte Holzdeppe: "Alles war super, ich habe es nur nicht geschafft, es hinzubekommen. Jetzt muss ich analysieren, woran es gelegen hat." Der Zweibrücker war sich selbst ein Rätsel, und er bleibt generell ein Buch mit sieben Siegeln.

Große Ziele vor der WM

Von den Ansprüchen und der Selbstbewertung her zählt Holzdeppe immer noch zum Allerbesten, das der Stabhochsprung zu bieten hat. Realistisch gesehen ist die Elite um den Amerikaner Sam Kendricks, der in London mit 5,95 m Weltmeister wurde, ein ganzes Stück entfernt.

"Ich will meinen Titel zurückhaben", hatte Holzdeppe vor der WM gesagt und durchblicken lassen, dass er sich zutraue, jeden schlagen zu können. Das Ergebnis wirkt umso ernüchternder: Nach dem bitteren Qualifikations-Aus bei Olympia in Rio versemmelte Holzdeppe den nächsten Auftritt bei einem Großereignis. Seit der Silbermedaille bei der WM 2015 in Peking läuft - auch als Folge langwieriger Verletzungen - herzlich wenig zusammen.

Vorbereitung auf die EM in Berlin

Mit 27 Jahren ist Holzdeppe für einen Stabhochspringer noch recht jung, nun will er die Gelegenheit nutzen, auf den Reset-Knopf zu drücken. "Das war mein letzter Wettkampf dieses Jahr", sagte er: "Nach zwei Jahren Springen muss ich meinem Körper einfach mal eine Pause gönnen. 2016 war sehr aufreibend, die Vorbereitung 2017 sehr hart. Ich brauche das jetzt, um mich dann auf die EM 2018 in Berlin vorzubereiten."

Ferien stehen nun an mit seiner Freundin Sosthene Moguenara, der nicht für London qualifizierten Weitspringerin. "Wir sind in der Urlaubsplanung drin, haben aber noch nicht entschieden, ob Richtung Osten oder Westen", sagte Holzdeppe. Wohin die Reise geht, so generell, wird eine spannende Frage.

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