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Sa, 13.09. - So, 21.09.

Usain Bolt wohl doch kein "zweiter Ali"

Usain Bolt (r.) absolvierte sein letztes 100-Meter-Rennen
Usain Bolt (r.) absolvierte sein letztes 100-Meter-Rennen
Foto: © getty, Alexander Hassenstein
06. August 2017, 15:54

Es wirkte schon ein bisschen befremdlich, wie lieb sich Usain Bolt und Justin Gatlin hinterher hatten. Der neue Weltmeister kniete vor dem alten Weltmeister nieder, dieser dankte es ihm und meinte, Gatlin - immerhin zwei Mal des Dopings überführt - habe Gold über 100 m verdient gewonnen, er sei ein großer Wettkämpfer. Bitte?!

Noch vor den Titelkämpfen hatte Bolt gesagt, Doper machen die Leichtathletik kaputt, wenn es so weiterlaufe, werde der Sport "sterben". Doch davon war nach dem großen Kuscheln in London keine Rede mehr. Und so hat es Bolt im Moment des Abschieds von der ganz großen Bühne leichtfertig verpasst, ein deutliches Zeichen zu setzen.

Was wird also bleiben von dem großen Jamaikaner aus dem kleinen Dörfchen Sherwood Content? Klar, er hat die Leichtathletik in den vergangenen zehn Jahren geprägt wie kein Athlet vor ihm, Bolt hielt das Interesse an der Leichtathletik hoch, nur wegen des Sprint-Clowns kamen Zehntausende in die Stadien. Keine Frage, er wird seinem fehlen.

IAAF-Präsident Sebastian Coe verglich Bolt zuletzt mit Muhammad Ali, doch der beste Boxer der Geschichte riskierte für seine Ideale seine Karriere. Wenn Ali kämpfte, kämpfte er auch immer gegen das Establishment, für Menschenrechte, für Gleichberechtigung. Ali prangerte Missstände an, er war unbequem. Ali wurde erst spät geliebt, die Leichtathletik empfing Bolt hingegen mit offenen Armen, er musste keinen Widerständen trotzen wie "The Greatest".

Bolt hat seinen Ruhm nicht dazu genutzt, um mit aller Macht gegen Doping, die Geißel der Leichtathletik dieser Tage, zu kämpfen. Er war und ist nicht unbequem, wie es Ali war. Das ist bedauerlich.

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