Suche Heute Live
Wimbledon
Artikel teilen

Wimbledon
Tennis
(F)

Witthöft in Wimbledon: Keine Zeit für "Kinderkram"

Carina Witthöft spielt in Wimbledon groß auf
Carina Witthöft spielt in Wimbledon groß auf
Foto: © getty, Shaun Botterill
06. Juli 2017, 13:21

Carina Witthöft war lange Zeit ein Versprechen, in dieser Saison ist sie die konstanteste deutsche Tennisspielerin. In Wimbledon peilt sie den Durchbruch in die zweite Woche an.

Den Stresstest der zweiten Runde bestand Carina Witthöft erstaunlich gelassen. Ihre Gegnerin Aryna Sabalenka erschütterte die Idylle des All England Club in Wimbledon mit einem Gebrüll, das bislang selbst im lautstarken Frauentennis selten zu hören war. "Es ist doch Kinderkram, wenn man sich mit der Lautstärke beschäftigt", sagte Witthöft abgeklärt.

Es ist noch nicht lange her, als sie deutlich empfindlicher auf äußere Einflüsse reagierte. Ein Match wie gegen die 19 Jahre alte Weißrussin hätte Witthöft noch vor einem Jahr ziemlich sicher entnervt verloren. Diesmal setzte sich die Hamburgerin mit 7:6 (7:5), 3:6, 6:3 durch und steht am Freitag wieder einmal in der dritten Runde eines Grand-Slam-Turniers.

Die Entwicklung im Auftreten der 22-Jährigen ist nicht zu übersehen. Sie selbst sagt: "Ich werde reifer, beobachte mich und merke, was mir noch fehlt oder was mich stört." Ihr helfe "regelmäßiges" Mentaltraining, was genau bleibt ihr Geheimnis. "Ich habe schon mit mehreren gearbeitet. Momentan habe ich für mich etwas Gutes entdeckt", sagt sie bloß.

Wichtige Influencerin 

Für Bundestrainerin Barbara Rittner hat Witthöft, derzeit die Nummer 65 im Ranking, "Potenzial für die Top 20 - und mehr", sie sei "diszipliniert, bodenständig, direkt, ehrlich, modebewusst, selbstbewusst, ehrgeizig, cool, witzig - und mittlerweile gut kritikfähig". Ihre Vielseitigkeit haben auch die Marketingstrategen der Agentur Jung von Matt mit Gründer Christoph Metzelder erkannt, seit drei Monaten beraten sie Witthöft.

"Sie könnte auch eine Top-Influencerin bei Instagram sein, sie interessiert sich für Themen wie Fashion, Design und Food und nimmt ihre Fans mit", sagte Toan Nguyen, Partner bei JvM,: "Das ist ein Riesenpfund gegenüber anderen Spielerinnen, die in ihrer isolierten Tenniswelt leben." Über 40.000 Fans folgen Witthöft bei Instagram, mehr als 13.000 bei Twitter.

Allerdings sei die "wichtigste Komponente" noch immer der sportliche Erfolg, und da sieht vor allem Witthöft selbst noch "viel Luft nach oben". Zwar erreicht sie bei den Grand Slams regelmäßig die dritten Runden, zuletzt in Paris war sie damit sogar beste Deutsche, weiter ging es bislang jedoch noch nie. Und auch in Wimbledon wartet auf Witthöft nun eine hohe Hürde: die Weltranglistenfünfte Jelena Svitolina aus der Ukraine.

"Kopf macht den Unterschied"

Selbst wenn die Defensivspezialistin noch eine Nummer zu groß sein sollte, ihren Weg wird Witthöft deswegen nicht verlassen. "Sie weiß, was sie will", sagt Rittner, und das unterscheidet sie von manch einer Fed-Cup-Kollegin. Sabine Lisicki mag zwar über härtere Grundschläge verfügen, Andrea Petkovic über die ausgereiftere Athletik und Julia Görges über ein feineres Händchen. Alle drei sind jedoch längst ausgeschieden, während Witthöft in zwei schwierigen Runden die Nerven behielt.

Es sei fast "erschreckend", sagt sie selbst, wie wenig im Tennis die Schläge entscheiden: "Der Kopf macht so einen riesigen Unterschied aus, es ist der Wahnsinn, was man für Matches gewinnt oder verliert, weil der Kopf gerade stimmt oder eben nicht stimmt." Behält sie weiter kühlen Kopf, wird sie noch so manchen Stresstest bestehen.

USA
Amanda Anisimova
A. Anisimova
0
0
0
Polen
Iga Świątek
I. Świątek
2
6
6
17:10
Sa, 12.07.
Beendet
vollständiger Spielplan

Newsticker

Alle News anzeigen