Suche Heute Live
Tour de France
Artikel teilen

Tour de France
Radsport Straßenrennen
(M)

Favoritencheck: Wer kann Froome das Wasser reichen?

Bleibt Froome auch dieses Jahr ganz oben auf dem Treppchen?
Bleibt Froome auch dieses Jahr ganz oben auf dem Treppchen?
Foto: © getty, Michael Steele
29. Juni 2017, 15:47
sport.de
sport.de

Der Teufelslappen hängt in der Luft, das Peloton heizt über den Asphalt und von den Straßenrändern hallt es "Allez, Allez": Die 104. Tour de France beginnt am Samstag mit dem Grand Départ in Düsseldorf. Kann einer der Mitfavoriten den Sieges-Hattrick von Chris Froome verhindern? sport.de analysiert die Chancen der Top-Fahrer im Kampf um das Gelbe Trikot.

Chris Froome (Sky): Der Platzhirsch

Geht um den heißesten Anwärter auf das Gelbe Trikot, führt kein Weg an Chris Froome vorbei Der Sky-Kapitän geht als doppelter Titelverteidiger an den Start und profitiert beim Kampf um das Maillot Jaune von seiner extremen Willenskraft und Ausdauer. Zusammen mit seinem eingespielten Team peilt der Engländer bereits seinen vierten Gesamtsieg an. Er gilt als komplettester Fahrer im gesamten Peloton.

Auf welche Taktik Froome in diesem Jahr setzt, ist ein Geheimnis. Kritiker warfen dem Briten lange Zeit einen zu fehlerfreien, mechanischen und roboterhaften Fahrstil vor. Erst bei der letztjährigen Großen Schleife ging der 28-Jährige aus dem Sattel und überraschte mit Angriffen und risikoreichen Manövern.

Die Konkurrenz bekommt es jedenfalls mit einem fokussiertem Titelverteidiger zu tun, der physisch zum Highlight der Saison stets auf Topniveau fährt und nur selten Schwächen zeigt. Erst, wenn der Brite tatsächlich zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist, könnte der Traum vom Titel-Hattrick platzen.

Nairo Quintana (Movistar): Der Marathon-Mann

Auf einen kleinen Begleiter aus Südamerika darf sich das Hinterrad von Chris Froome jetzt schon freuen: Nairo Quintana.

Der Kolumbianer brennt nach der verletzungsgeplagten Tour 2016 auf Revanche. Erst kürzlich beim Giro d'Italia stellte er seine Fähigkeiten als Bergziege eindrucksvoll unter Beweis. Der 1,67 Meter kleine Kletterer landete in der Gesamtwertung hinter Tom Dumoulin auf Platz zwei.

Diese knallharte, anstrengende Vorbereitung ist für Quintana ein hohes Risiko: Zwischen Giro und Tour liegen gerade einmal 33 Tage. Es bleibt daher abzuwarten, wie viele Kraftreserven der Vorjahres-Dritte nach drei Wochen Giro noch im Tank hat.

Roman Bardet (Ag2r La Mondiale): Der Hoffnungsträger

Jeden Sommer träumen bei den einheimischen Fans von einem französischen Sieger bei ihrer Tour. Zu lange, nämlich inzwischen 32 Jahre, ist es her, dass Bernard Hinault das Gelbe Trikot im Land behielt.

Mehr als drei Jahrzehnte später ruhen die Hoffnungen der Franzosen auf Roman Bardet. Der Ag2r-Fahrer überraschte die Radsport-Szene im vergangenen Jahr und wurde nach vorherigen Top-10-Platzierungen erstmals Zweiter.

Als Hoffnungsträger einer ganzen Radsport-Nation wird sich der junge Franzose auch in diesem Jahr wieder auf die technisch anspruchsvollen Etappen stürzen und dort probieren, mit seinem taktischen Verständnis für Überraschungen zu sorgen.

Auf ein Heimspiel freut sich Bardet vor allem in der Schlusswoche: Ab der 16. Etappe rollt das Peloton in Richtung Zentralmassiv - der Heimat des Klassiker-Liebhabers.

Richie Porte (BMC): Der Wankelmütige

Beim Mann aus Down Under wird es beim härtesten Radrennen der Welt mal wieder auf die Kontinuität ankommen.

Der ehemalige Edelhelfer von Chris Froome besitzt zweifellos alle Qualitäten eines Tour-Siegers. Er verbaute sich bei den letzten Ausgaben aber immer wieder durch grobe Aussetzer auf einzelnen Etappen die Chance, ganz oben anzugreifen.

Selbstvertrauen für Frankreich holte sich der Tasmane in der Vorbereitung: Porte schnappte sich Anfang des Jahres zuhause den Sieg bei der Tour Down Under und gewann zudem die Romandie-Rundfahrt ein.

Die weiteren Top-Fahrer:

Neben den großen Favoriten auf das gelbe Jersey tummeln sich im Peloton auch noch andere erfahrende und starke Frankreich-Experten.

Mit dabei sind zwei Oldies aus Spanien: Der ehemalige Tour-Sieger Alberto Contador (Trek-Segafredo) startet nach turbulenten Jahren nochmal einen Angriff auf das Podium. Alejandro Valverde ist bei Movistar mit 37 Jahren Ersatz-Kapitän für Quintana. 

Einige Jahre in den Waden hat inzwischen auch das Team Astana. Die Kasachen feiern zehnjähriges Jubiläum und sind bei der Tour seit geraumer Zeit eine feste Größe. Zum Geburtstag droht jedoch ein Streit um die die Kapitänsrolle.

Der wiedergesene Fabio Aru meldet als Bergfahrer ohnehin Ansprüche an. Auch Jakob Fuglsang schielt nach seinem fulminanten Triumph über Froome und Porte bei der Dauphiné-Rundfahrt ebenfalls auf das Gesamtklassement.

Norman Droste

Newsticker

Alle News anzeigen