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Vranjes exklusiv: "Es ist wie eine Droge"

Ljubomir Vranjes verlässt nach 16 Jahren die deutsche Bundesliga
Ljubomir Vranjes verlässt nach 16 Jahren die deutsche Bundesliga
Foto: © getty, Oliver Hardt
09. Juni 2017, 12:55
sport.de
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Mit dem Heimspiel gegen die HSG Wetzlar endet bei der SG Flensburg-Handewitt die erfolgreichste Trainerära der letzten Jahre. Ljubomir Vranjes coachte die Nordlichter seit November 2010 und sitzt am Samstag zum letzten Mal in der Flens-Arena auf der Bank.

sport.de sprach mit der Flensburger Klub-Ikone über insgesamt elf Jahre Spieler und Trainer bei der SG, seine wichtigsten Wegbegleiter und die neuen Pläne mit KC Veszprém und der ungarischen Nationalmannschaft.

Herr Vranjes, in der letzten Woche haben Sie mit dem letzten Auswärtssieg bei der SG Flensburg-Handewitt den Abstieg der HBW Balingen-Weilstetten besiegelt. Wie schwer fiel es Ihnen und Ihrer Mannschaft, sich für so ein Spiel nach der verlorenen Meisterschaft noch einmal zu motivieren?

Es ist immer schwer, wenn du weißt, dass nach oben und unten alles entschieden ist. Wir wollten aber unbedingt zeigen, dass wir als Mannschaft bis zum Ende zusammenstehen und noch einmal Charakterstärke demonstrieren. Daraus haben wir die Motivation für das Spiel in Balingen gezogen. Natürlich ging es für Balingen in diesem Spiel um alles, aber wir haben uns nur auf uns konzentriert.

Samstag steht dann nach sieben Jahren der große Abschied vor den eigenen Zuschauern an. Hand aufs Herz: Wie oft haben Sie schon an dieses letzte Spiel auf der Flensburger Bank gedacht?

Ehrlich gesagt denke ich seit mehr als einer Woche jeden Tag an dieses Spiel – mehrere Stunden! Das mache ich wirklich.

Hat sich an der Vorbereitung auf diese letzte Partie denn schon etwas verändert?

Wir wissen ja, worum es geht. Wir wollten die letzte Zeit noch mal Spaß miteinander haben. Ich möchte, dass wir das bis zum Ende beibehalten können.

Überwiegt bei Ihnen so kurz vor dem Abschied aus Flensburg also schon Wehmut oder doch eher die Freude, mit Ihrem Team noch einmal vor den eigenen Fans spielen zu können?

Ich habe wirklich Schwierigkeiten damit, diese Mannschaft zu verlassen, das muss ich ehrlich sagen. Wir waren fast 300 Tage im Jahr mehrere Stunden zusammen, das ist schon viel! Du entwickelst ja Emotionen und Beziehungen zu deinen Spielern, die schon sehr nahe an der Familie sind. Das ist dann schon sehr traurig. Aber ich werde bestimmt mit den meisten Jungs in Kontakt bleiben. Was wir in Flensburg seit 2010/2011 aufgebaut haben, ist eine unglaubliche Sache für mich. Das wird über den Sommer hinaus Bestand haben.

Wer sind die Akteure innerhalb des Teams, die Ihnen am meisten ans Herz gewachsen sind in all den Jahren?

Das sind echt viele. Ich stehe ja für Kontinuität und hatte deshalb mehrere Spieler, die über sechs, sieben Jahren gemeinsam mit mir hier waren, Anders Eggert und Thomas Mogensen zum Beispiel. Dann hast du Holger Glandorf, Lasse Svan, Tobias Karlsson, Mattias Andersson oder Maik Machulla, die auch alle schon sehr lange dabei sind. Und allen voran natürlich Jacob Heinl. Diese Frage ist daher eigentlich gar nicht zu beantworten. Es sind auch viele von den Jungen dabei, die in den letzten Jahren Nationalspieler geworden sind - Zachariassen, Wanne, oder Gottfridsson. Ich habe jedes Jahr super Jungs gehabt!

Als Architekt des großen Erfolgs in Flensburg in den letzten Jahren: Was war denn das Geheimnis, um diese Kontinuität und Stabilität im Verein zu erreichen?

Wir hatten von Anfang an viel Potenzial in der Mannschaft. Ich habe 2011 schon ganz deutlich über Ziele gesprochen, die ich mit dem Team hatte. Neben dem großen Ganzen haben wir uns auch immer wieder Teilziele gesteckt, die auch mit der persönlichen Entwicklung des Einzelnen zu tun hatten. Diese Ziele haben wir erreicht, sodass sich die Mannschaft insgesamt sehr gut entwickelt hat. Das war vor allem harte Arbeit – jeden Tag und mehrere Stunden.

Die Mannschaft ist auch dann zusammengeblieben, wenn eine Saison mal nicht hundertprozentig zufriedenstellend abgeschlossen wurde...

Das ist für mich auch heute noch sehr entscheidend. Außerdem war es mir immer wichtig, dass sich neben den Spielern auch deren Familien wohlgefühlt haben. Ich habe viel lieber Spieler beim Training, die auch zu Hause zufrieden sind und umgekehrt dann genauso. Wir hatten einfach immer ein gutes Verhältnis zueinander. Egal aus welchem Land oder welcher Kultur die Jungs kamen: Der Respekt füreinander war immer da!

Hat Sie diese Tugend im Vergleich zu anderen Klubs letztlich so stark gemacht?

Ich muss wirklich sagen: Handballerisch haben wir in all den Jahren fast nie die beste Mannschaft gehabt. Aber was den Siegeswillen und Kampfgeist anging, waren wir häufig die Nummer eins.

Im April schien es noch so, dass Sie sich mit drei Titeln aus Flensburg verabschieden können. Diese Träume in Meisterschaft, Pokal und Champions League sind nacheinander geplatzt. Wie fällt also ihr sportliches Fazit der letzten Saison aus?

Natürlich ärgern wir uns, dass wir keine Titel gewinnen konnten. Es gibt ein paar Dinge, die du im Hinterkopf hast, warum es nicht geklappt hat. Mit den Verletzungen von Holger Glandorf und Johan Jakobsson hatten wir Pech. Außerdem hatten wir zwei schwächere Wochen mit unseren Torhütern. Als es um alles ging, stimmte bei zu vielen die Tagesform nicht ganz. Wenn dann die Ergebnisse nicht so stimmen, bringt es eine gewisse Unsicherheit rein. Ich will aber trotzdem sagen: Wir haben in dieser Saison guten Handball gespielt und waren sehr nah an allem dran.

Wir hatten auch unsere Möglichkeiten, gegen die Rhein-Neckar Löwen zu gewinnen. Es ist unglaublich, wie eine ganze Meisterschaft dann durch Kleinigkeiten entschieden wird. So ist es aber immer: Mal hast du in solchen Phasen das Glück auf deiner Seite, ein anderes Mal eben nicht. In meinen sechseinhalb Jahren als Trainer in Flensburg haben wir immerhin vier Titel gewonnen.

Gerade beim Showdown gegen die Rhein-Neckar Löwen (21:23): War da nicht einfach mehr drin?

Ganz ehrlich: Ich fand Rhein-Neckar nicht gut an diesem Tag. Leider waren wir auf demselben Niveau wie der Gegner. Wir haben beide keinen guten Handball gezeigt. Das Spiel war geprägt von Kampf und Nervosität. Wir reden vorher immer über die Wichtigkeit der Tagesform. Und gegen die Löwen war unsere Tagesform eben leider echt nicht gut. Es sind zu viele Spieler nicht auf ihr Niveau gekommen.

In den letzten Jahren waren Sie es aber doch gewohnt, solch wichtige K.o.-Spiele in dieser Phase der Saison zu haben. Wieso hat die Tagesform gegen den späteren Meister nicht gepasst?

Sie müssen mal überlegen: Im DHB-Pokal gewinnen wir gegen die Löwen im Halbfinale mit zehn Toren, verlieren aber einen Tag später im Finale gegen den THW Kiel. In der Champions League im Heimspiel gegen Vardar Skopje war es das Gleiche. Vielleicht ist es etwas Mentales bei den einzelnen Spielern. Das muss analysiert werden. Vielleicht ist das etwas für die Zukunft, was noch geändert werden kann.

Das Komische ist ja: Wir haben mit Flensburg jedes Spiel großen Druck, die Begegnungen zu gewinnen. Und in vielen K.o.-Spielen waren wir auch echt gut, standen zum Beispiel sieben Mal in Folge im Pokalfinale. Aber dieser allerletzte Schritt, da hat ab und zu etwas gefehlt! Da muss man analysieren, wieso und warum, und in Zukunft vielleicht neue Wege gehen.

Lesen Sie hier in Teil II: Ljubomir Vranjes über den Schmerz der Vize-Meisterschaft, den Aufbruch nach Ungarn und den Abschied aus der Bundesliga

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