Am Sonntag (ab 15:00 Uhr) trifft Brose Bamberg zum ersten Finalspiel auf die EWE Baskets aus Oldenburg. Die Donnervögel hoffen auf eine weitere Überraschung.
Status quo: Formulieren wir es so: Wahrscheinlich sind diejenigen, die vor den Playoffs Bamberg gegen Oldenburg als Finalpaarung erwarteten, nicht allzu zahlreich. Und so sind die Karten vor dem ersten Spiel vermeintlich klar verteilt: Die Bamberger, Titelverteidiger und amtierender Pokalsieger, sind der Favorit, die Niedersachsen der Außenseiter.
Doch mit dieser Rolle kommen die Donnervögel gut klar, wie man bislang sah: Sowohl im Viertelfinale gegen Bayreuth als auch im Halbfinale gegen den Hauptrundenersten aus Ulm waren die Oldenburger ohne Heimrecht und ohne Favoritenbürde angetreten. Nun wollen sie auch gegen Bamberg für eine Überraschung sorgen.
Die Franken haben dabei den Frischefaktor auf ihrer Seite: Schon eine Woche konnten sie nach dem souveränen 3:0 gegen den FC Bayern auf ihren Finalgegner warten, Oldenburg muss dagegen nur drei Tage nach dem fünften Spiel an der Donau wieder ran. Bamberg tritt in Bestbesetzung an, bei den EWE Baskets fehlte im fünften Spiel Vaughn Duggins.
Was wir bisher gelernt haben: In den Playoffs werden die Karten neu gemischt: Noch kurz vor Ende der Hauptrunde war es eine durchaus realistische Möglichkeit, dass die Niedersachsen die Playoffs komplett verpassen, man verlor in Würzburg mit 25 Punkten Differenz, unterlag im Derby gegen Absteiger Vechta mit 13 Zählern Unterschied und kassierte in Gießen eine 61:78-Schlappe, allesamt Mannschaften, die am Ende nicht unter den besten acht Teams der Hauptrunde waren. Insgesamt gingen vier der letzten fünf Auswärtsspiele in der regulären Saison verloren – und jetzt? Spiel eins in Bayreuth geklaut, Spiel drei und fünf in Ulm gewonnen.
Duell im Fokus: Wir haben ein bisschen Mitleid: Irgendein armer Bamberger wird es auf sich nehmen müssen, Rickey Paulding verteidigen zu müssen. Eine Aufgabe, die aussichtslos erscheint, zeitgleich aber wichtig ist, denn wenn Paulding heiß läuft, sind die Oldenburger kaum zu schlagen.
In den fünf Spielen gegen Ulm erzielte er fast 21 Punkte pro Spiel, verteilte dazu 4,3 Assists und klaute 1,3 Bälle pro Spiel. Der 1,96 Meter große US-Amerikaner muss nach 402 Partien in der easyCredit BBL zweifellos in der Diskussion um einen der besten Spieler der Ligageschichte auftauchen.
Doch mit Darius Miller haben die Bamberger ja einen Mann in ihren Reihen, der nicht ohne Grund im vergangenen Jahr die Auszeichnung als wertvollster Spieler der Finalserie erhielt. Sollte es ihm gelingen, Paulding im Griff zu halten, wäre er diesem Titel auch in dieser Saison sicher ein Stück näher.
Zahlen, bitte: Dass der Distanzwurf im heutigen Basketball immer wichtiger wird, ist ein alter Hut. Dennoch stellen die Finalteilnehmer dieser Saison das unter Beweis: Mit 42,6 Prozent von außen (Bamberg) und 40,4 Prozent Dreierquote (Oldenburg) sind die beiden besten Dreierteams der Playoffs im Finale.
Die ewige Bilanz: Fünf Mal trafen Bamberg und Oldenburg bislang in Playoff-Serien aufeinander: Im Viertelfinale 2004 gewann Bamberg, ebenfalls im Viertelfinale 2005, ehe sich 2008, wieder im Viertelfinale, erstmals die EWE Baskets durchsetzen konnten. Auch 2009 gewannen die Oldenburger, diesmal im Halbfinale. 2013 trafen sich beide Klubs erstmal im Finale – Bamberg krönte sich zum Champion, gewann aber alle drei Partien mit zusammengenommen gerade einmal sieben Zählern Differenz.
2015 dann die Revanche der Niedersachsen, als man vor eigenem Publikum den Pokalsieg feiern konnte. Die Gesamtbilanz zwischen beiden Teams geht klar an Bamberger, die von 55 Aufeinandertreffen 38 für sich entscheiden konnten (19 Siege in 26 Heimspielen).
Weise Worte: "Jetzt müssten meine Spieler eigentlich zwei Tage im Bett liegen und sich von der Familie pflegen lassen", sagte Oldenburgs Trainer Mladen Drijenčić nach dem fünften Spiel in Ulm. Wir sind also gespannt, ob die EWE Baskets erst am Spieltag nach Bamberg reisen. Erfahrung damit haben manche Spieler ja schon gemacht...
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