Wladimir Klitschko fühlt sich mehr als einen Monat nach der Niederlage gegen Anthony Joshua dennoch als Sieger. "Ich verstehe jetzt, dass Erfolg nicht unbedingt bedeutet, das gesetzte Ziel zu erreichen", schrieb Klitschko beim Portal "LinkedIn": "Erfolg bedeutet, das bestmögliche Ergebnis zu erreichen."
Das bestmögliche Ergebnis sei vorher nicht immer erkennbar. "Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen werde. Aber in der Niederlage habe ich viel größeren Erfolg erreicht, als ich durch einen Sieg erreicht hätte", erklärte der Ex-Weltmeister. Die Fans hätten ihn für seinen Auftritt gefeiert und selbst sein Konkurrent Anthony Joshua hätte ihm seinen Respekt ausgedrückt. Kommentatoren sprachen davon, Klitschko hätte trotz der Niederlage Größe bewiesen.
Klitschkos positive Einschätzung zu dem verlorenen Kampf benötigte allerdings Zeit. "Es hat eine Weile gedauert bis ich darüber hinweg war, im Ring nicht gewonnen zu haben", schrieb er. Beim Eintritt ins Wembley Stadium sei der Ukrainer von den englischen Fans ausgebuht worden. Das habe sich nach dem Fight geändert. "Zehntausende Menschen, die wollten, dass ich verliere, applaudierten mir. Ich habe Enthusiasmus, Ermutigung und Respekt gespürt: für mich, meinen Auftritt, meinen fairen Kampf und das Boxen allgemein. Mehr kann ich mir nicht wünschen."
Ende April hatte Klitschko den WM-Fight um die Titel der IBF, WBA und IBO gegen Joshua durch K.o. verloren. Zwar hatte er Joshua in Runde fünf auf die Bretter geschickt, den entscheidenden Schlag in einem packenden Kampf hatte aber der Brite gesetzt. Ob es zu einem Rückkampf kommt, ist offiziell noch unklar. Joshuas Manager rechnet aber mit einer Revanche.
