Kim Si-woo hat mit 21 Jahren als jüngster Spieler die Players Championship gewonnen. Nicht zuletzt deshalb wird er als kommender Star gehandelt - wenn er endlich konstant spielt.
Seinen Triumph für die Geschichtsbücher feierte Kim Si-woo mit asiatischer Zurückhaltung. Nur einen kurzen Augenblick ballte der 21-Jährige die Hand zur Faust, umarmte rasch seinen Caddie und blickte etwas verlegen zu Boden, als er die gläserne Trophäe für den Sieg bei der Players Championship erhielt.
"Ich kann es noch immer nicht glauben, dass ich der jüngste Sieger aller Zeiten bin", sagte Südkoreas Golf-Hoffnung nach dem Coup beim "fünften Major" der Saison: "Ich werde mich auf keinen Fall ausruhen, sondern weiter hart arbeiten. Ich freue mich darauf."
Dank seiner 69er-Schlussrunde hielt Kim im TPC Sawgrass von Ponte Vedra Beach/Florida das erfahrenere Duo mit Ian Poulter (England) und Louis Oosthuizen (Südafrika) auf Distanz, beide lagen mit je 281 Schlägen drei Schläge hinter Kim. "Eigentlich bin ich immer aufgeregt, aber heute ging es. Jetzt muss ich auch nicht mehr nervös sein", sagte Kim.
Riesensatz in der Weltrangliste
Denn durch seinen erst zweiten Sieg auf der US-Tour, mit dem er den bisherigen Altersrekord von 2004-Champion Adam Scott (Australien) um zwei Jahre unterbot, sicherte sich Kim viel mehr als nur das üppige Preisgeld von 1,89 Millionen Dollar (etwa 1,73 Millionen Euro). Er kletterte in der Weltrangliste vom 75. auf den 28. Rang und darf nun - viel wichtiger - mindestens fünf weitere Jahre auf der US-Tour spielen.
"Als er das erste Mal in Führung lag, verspürte er eigentlich keinen Druck mehr", verriet sein Caddie Mark Carens nach dem Schlusstag. Wahrscheinlich ließ es Kim auch deshalb so leicht aussehen, als er selbst aus kritischen Lagen die Bälle nah an die Fahnen platzierte. Seine Kontrahenten beeindruckte das Spiel jedenfalls extrem.
"Man muss den Hut vor ihm ziehen, er hat extrem gutes Golf gezeigt", lobte Poulter. Oosthuizen meinte, dass Kim "so routiniert" gespielt habe, als sei er "schon fünf oder sechs Jahre dabei. Wenn man so auftritt, kann man jeden schlagen." Aber nur, wenn man permanent so spielt.
Kaymer enttäuscht
Denn zu oft hatte Kim während seiner Karriere die verschiedenen Bereiche seines Spiels nicht zusammenbekommen. Mal misslangen ihm die Abschläge, mal die Annäherungsversuche - nur im Kurzspiel rund um die Grüns war er eigentlich stets konkurrenzfähig.
In Florida gelang ihm (fast) alles, Stars wie Rory McIlroy (Nordirland), Dustin Johnson (USA) oder Jason Day waren daher chancenlos. Und auch das deutsche Trio, angeführt vom ehemaligen Weltranglistenersten Martin Kaymer (Mettmann), lag weit hinter dem Überraschungssieger.
Kaymer, der das Turnier 2014 gewonnen hatte, musste sich letztlich mit einem enttäuschenden 69. Rang zufrieden geben. Alex Cejka stieg nach der dritten Runde vorzeitig aus, Routinier Bernhard Langer war zur Halbzeit gar am Cut gescheitert.