Der frühere Bob-Olympiasieger Steven Holcomb aus den USA ist tot. Die Leiche des 37-Jährigen wurde in seinem Zimmer im Olympischen Trainingszentrum in Lake Placid (US-Bundesstaat New York) gefunden, wie das Olympische Komitee des Landes mitteilte.
Die Todesursache wurde nicht genannt. Holcomb nahm für sein Land an drei aufeinanderfolgenden Olympischen Winterspielen teil und gewann 2010 in Vancouver als Pilot des Viererbobs mit seiner Mannschaft die Goldmedaille - die erste eines US-Teams in dieser Disziplin seit 1948. Bei den Winterspielen in Sotschi holte er 2014 jeweils Bronze im Zweier- und Viererbob.
"Es wäre einfach zu sagen, wir hätten einen großen Sportler verloren, der viele Medaillen gewonnen hat und ein enorm erfolgreicher Athlet war. Aber wir sind eine Familie und trauern vor allem über den Verlust eines Teamkollegen, Freundes und Bruders", sagte der Präsident des amerikanischen Bob-Verbandes, Darrin Steele.
"Ein noch besserer Mensch"
"Wir sind schockiert und traurig über diesen unglaublichen tragischen Tod von Steven Holcomb. Steve war ein toller Athlet und ein noch besserer Mensch. Unsere Gedanken und Gebete gelten seiner Familie und der gesamten Bob-Gemeinschaft", erklärte Scott Blackmun, Präsident des US-amerikanischen Olympischen Komitees.
Holcomb litt unter der Augenkrankheit Keratokonus und während seiner Laufbahn teils unter starken Sehstörungen. In seiner Autobiografie schrieb der Sportler über den Umgang mit seiner Depression und einen Selbstmordversuch im Jahr 2007, als er sich wegen der Augenprobleme mit einem drohenden Karriereende konfrontiert sah.
Betroffenheit auch im deutschen Lager
Auch im deutschen Lager herrschte Betroffenheit: "Die Bob-Welt verliert mit 'Holcy' einen herausragenden Sportler und einen tollen Menschen", sagte Vorstand Thomas Schwab vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland.
Sein Manager Brant Feldman reagierte fassungslos auf Holcombs Tod. "Als wir uns kürzlich noch gesehen hatten", erzählte Feldmann von der letzten Begenung mit seinem Schützling, "war alles cool. Wir sprachen dabei auch über den richtigen Zeitpunkt für einen Rücktritt, und er meinte, dass die WM 2019 in Whistler sein Schwanengesang werden soll." Dieser letzte Auftritt auf der Bahn seines größten Erfolges von 2010 war Holcomb jedoch nicht mehr vergönnt.
