Jetzt gilt es. Gegen Mitfavorit USA beginnt für Gastgeber Deutschland am Freitag (ab 20:15 Uhr im sport.de-Liveticker) die Weltmeisterschaft in Köln und Paris. "Die Jungs freuen sich. Die Jungs sind bereit", kündigte Bundestrainer Marco Sturm vor der Partie in der Domstadt an.
DER GEGNER: Der zweifache Weltmeister stand zuletzt zweimal nacheinander im WM-Halbfinale und gewann 2015 Bronze. Der Weltranglisten-Vierte tritt mit zahlreichen NHL-Profis, nur wenigen College-Spielern und als klarer Favorit an. Das US-Team muss sich allerdings auf die größere Eisfläche umstellen. "Sie sind besser besetzt als im letzten Jahr", urteilte Sturm. Die WM-Bilanz der Deutschen gegen die Topnation sieht wenig erfreulich aus: 8 Siegen und 7 Unentschieden stehen 26 Niederlagen gegenüber.
AUSGANGSLAGE: Der deutsche Kader scheint auf dem Papier stärker besetzt als 2010, als die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes bei der bislang letzten Heim-WM das Halbfinale erreichte. Wie im Vorjahr in Russland hofft Sturm auf das Viertelfinale, auch wenn öffentlich äußerst vorsichtig darüber gesprochen wird. Mit den drei Topnationen USA, Schweden und Russland ist das Auftaktprogramm enorm schwierig. Punkte gegen das US-Team scheinen noch am ehesten möglich.
DIE ERINNERUNG: Auch im Eröffnungsspiel bei der Heim-WM 2010 in der Fußball-Arena auf Schalke vor knapp 78 000 Zuschauern stand Deutschland den USA gegenüber. Überraschend gewann der Außenseiter mit 2:1 nach Verlängerung - es war der Kick für das Erreichen des Halbfinals. "Das war ein tolles Spiel", schwärmt der damalige Torschütze Felix Schütz noch heute. "Das werde ich in meinem Leben nie vergessen. Vielleicht können wir etwas Ähnliches schaffen." Auch als Sturm 2016 seine Profis in Russland ins WM-Viertelfinale führte, ebnete ein Sieg gegen die USA den Weg.
DAS PERSONAL: Kapitän Christian Ehrhoff fehlte am Donnerstag beim Training. Sturm ging aber davon aus, dass der Verteidiger im Eröffnungsspiel aufläuft. Viel wird von NHL-Torhüter Thomas Greiss abhängen, der sich beweisen muss. "Thomas ist mit Sicherheit einer der besten Torhüter der WM", sagte Verteidiger Moritz Müller.
DAS SAGT DER BUNDESTRAINER: Vor dem Start in die zweite WM unter seiner Verantwortung warnte Sturm vor Ernüchterung, falls das erste von sieben Gruppenspielen schiefläuft: "Auch wenn wir einen schlechten Start haben, ist noch nichts verloren", sagte der 38-Jährige.
Die deutschen Spieler im Kurzporträt:
DIE TORHÜTER:
Danny aus den Birken (32 Jahre/EHC Red Bull München): Spielte eine herausragende Saison bei Meister München. Dürfte Backup von Thomas Greiss sein.
Felix Brückmann (26/Grizzlys Wolfsburg): Den Wolfsburger will Sturm für die Zukunft aufbauen. Trotz starker Leistungen beim Vizemeister ist sein Platz im Kader weg, falls NHL-Goalie Philipp Grubauer kommt.
Thomas Greiss (31/New York Islanders): Die klare Nummer eins von Marco Sturm, in New York zuletzt aber umstritten. 2016 war er ein Garant für den WM-Viertelfinaleinzug.
DIE ABWEHR:
Konrad Abeltshauser (24/EHC Red Bull München): Der DEL-Verteidiger des Jahres mit ungewöhnlichem Hobby: Der Bayer vertreibt sich mit Stricken die Zeit. Im Sommer hilft er den Eltern auf dem Bauernhof.
Sinan Akdag (27/Adler Mannheim): Vor fünf Jahren wurde der gebürtige Rosenheimer der erste türkischstämmige Spieler Deutschlands bei einer WM. Neigt ein wenig zu übermütigem Spiel.
Christian Ehrhoff (34/Kölner Haie): Der einst best bezahlte Verteidiger der NHL, der in die DEL zurückkehrte. Seitdem längst nicht mehr auf früherem Top-Niveau. Sturm bestimmte ihn zum Kapitän.
Frank Hördler (32/Eisbären Berlin): Einziger Profi im WM-Aufgebot von DEL-Rekordmeister Berlin. Ein erfahrener Teamspieler, bescheiden und zurückhaltend.
Justin Krueger (30/SC Bern): Ein Multinationaler. Nur seine ersten fünf Jahre hat der Sohn des einstigen Schweizer Nationaltrainers Ralph Krueger in Deutschland gelebt, gespielt hat er dort noch nie.
Moritz Müller (30/Kölner Haie): Neben Dennis Seidenberg einer der Assistenten von Kapitän Christian Ehrhoff. Sorgte als langjähriger Kölner Profi vor dem WM-Auftakt mit kölscher Musik für Stimmung.
Denis Reul (27/Adler Mannheim): Ein Abwehr-Riese im wörtlichen Sinne. Mit körperlicher Präsenz, kennt auf dem Eis keine Kompromisse. Machte in den vergangenen Jahren einen enormen Sprung.
Dennis Seidenberg (35/New York Islanders): Einer der deutschen Topleute. Erstmals seit 2008 wieder bei einer WM dabei. "Er ist ein sehr solider Verteidiger, der sehr wenige Fehler macht", sagte Sturm.
DER ANGRIFF:
Yasin Ehliz (24/Nürnberg Ice Tigers): Gilt nach den DEL-Playoffs als harter Hund. Ein Schlagschuss von Teamkollege Reimer zerfetzte ihm das Ohr, drei Tage später stand Ehliz schon wieder auf dem Eis.
Gerrit Fauser (27/Grizzlys Wolfsburg): Ein Arbeitstier. Geht dahin, wo es weh tut. Ein wichtiger Spieler für jedes Mannschaftsgefüge. Könnte trotzdem zu Beginn nur Ersatz sein.
Philip Gogulla (29/Kölner Haie): Gebürtiger Düsseldorfer, aber seit jeher Spieler der Haie. Schoss Deutschland 2010 ins Halbfinale. Ähnlich wie Akdag: Machte vielleicht zu wenig aus seinem Talent.
Patrick Hager (28/Kölner Haie): Die DEL-Saison endete für ihn unrühmlich. Die Haie suspendierten ihn in den Playoffs. Wechselt spätestens 2018 zum Meister München.
Dominik Kahun (21/EHC Red Bull München): Der Jüngste im Team, noch einige Wochen später im Jahr 1995 geboren als College-Spieler Frederik Tiffels. Sehr ehrgeizig. Und mit 21 schon zweimal Meister.
Marcus Kink (32/Adler Mannheim): Einer der erfahrensten Spieler im deutschen Team. In der Kabine ist der Mannheimer für die Musik verantwortlich. Vor dem Auftakt hat er die Rolle des DJs übernommen.
Brooks Macek (24/EHC Red Bull München): Top-Scorer der DEL-Playoffs. Gebürtiger Kanadier, der aufgrund deutscher Vorfahren eingebürgert werden konnte. Ein Glücksfall fürs Nationalteam.
Matthias Plachta (25/Adler Mannheim): Sohn des früheren DEL-Profis Jacek Plachta. Versuchte vergeblich, sich in der NHL durchzusetzen. Sehr präziser und harter Handgelenksschuss.
Patrick Reimer (34/Nürnberg Ice Tigers): Der beste Torjäger der DEL-Geschichte und DEL-Spieler der Saison. Würde seine persönlichen Ehrungen liebend gern für einen Meistertitel eintauschen.
Tobias Rieder (24/Arizona Coyotes): Ein junger Anführer. Neben Torhüter Greiss und Dennis Seidenberg einer von bisher drei NHL-Profis. Der 24-Jährige ist extrem schnell.
Felix Schütz (29/Rögle BK): Weltenbummler. Spielte schon in Nordamerika und Vladivostok. Aktuell in Schweden aktiv, soll aber vor einer Rückkehr nach Deutschland stehen.
Yannic Seidenberg (33/EHC Red Bull München): Der etwas jüngere Bruder von NHL-Star Dennis Seidenberg. Zur Zeit womöglich auf dem Zenit seiner Karriere. Extrem vielseitig, auch als Abwehrspieler denkbar.
Frederik Tiffels (21/Western Michigan University): Der Shootingstar, mit dem vor der Vorbereitung kaum einer gerechnet hat. Könnte zur deutschen WM-Überraschung werden. Sein Ziel ist die NHL.
David Wolf (27/Adler Mannheim): Sohn des früheren Nationalspieler Manfred Wolf. Der gebürtige Düsseldorfer konnte sich ebenfalls nicht in Nordamerika durchsetzen. Draufg







