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Schridde exklusiv: "GFL wird professioneller"

Jacob Schridde (l.) gehört mit den Lions auch dieses Jahr wieder zu den Favoriten
Jacob Schridde (l.) gehört mit den Lions auch dieses Jahr wieder zu den Favoriten
Foto: © imago sportfotodienst
28. April 2017, 12:21
sport.de
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Jacob Schridde steht vor seiner siebten Saison bei den New Yorker Lions Braunschweig in der German Football League (GFL). Der Linebacker gehört zu den besten deutschen Spielern auf dieser Position.

Im ersten Teil des großen sport.de-Interviews spricht der 25-Jährige über seine Karriere, den Umbruch in der Mannschaft und das steigende Niveau in der GFL.

Herr Schridde, Sie gehen bereits in Ihre siebte Saison bei den Lions und sind seit Jahren eine feste Größe im Team. Wie sind Sie eigentlich zum Football gekommen?

Ich war damals 16. Über einen Freund, dessen großer Bruder für die Junior Lions spielte und kurz darauf den Sprung in die erste Mannschaft schaffte, kam die erste Berührung zu Stande. Dazu wechselte ein Teamkollege von mir vom Basketball zum Football. Da war ich neugierig und habe mir einen Football-Film angesehen. Hinterher war ich davon so begeistert, dass ich unbedingt selbst spielen wollte. Also bin ich zum Training der Junior Lions gegangen und habe mich im Verein angemeldet.

In den Nachwuchsteams haben Sie sich dann für den Profikader empfohlen...

Genau. Ich habe vier Jahre in der Jugend gespielt und hatte dort einigen Erfolg. Das blieb auch den Lions nicht verborgen. In der letzten Jugendsaison habe ich dann bereits bei den Profis mittrainiert und sogar schon ein Spiel gemacht. Meine erste richtige Saison war aber erst 2012.

Als Sie in die erste Mannschaft aufrückten, waren Sie noch Wide Receiver. Wie kam es zum Wechsel auf die Position des Linebackers?

Als Coach Tomlin und Defense Coordinator Likins 2013 zu uns kamen, war ich eigentlich als Wide Receiver gesetzt. Doch schon früh in der Saison verletzten sich mehrere etatmäßige Defense-Spieler schwer. Und weil ich bereits in der Jugend als Linebacker gespielt hatte, fragte mich Coach Likins daraufhin, ob ich mir vorstellen könnte, in der Defense auszuhelfen. Im ersten Saisonspiel habe ich dann eine recht ansprechende Leistung gezeigt und seitdem meine Bestimmung als Linebacker gefunden.

Die beiden Positionen bringen doch eigentlich völlig unterschiedliche Anforderungen mit sich. Wieso ist Ihnen der Wechsel so gut gelungen?

Das ist schwer zu sagen. Ich hatte immer eine gewisse Empathie für die Defense, da ich es auch als Wide Receiver schon mochte, in den Kontakt zu gehen. Gegenspieler umzutackeln macht mir einfach Spaß. Und ich habe ein Talent dafür, das Spiel zu lesen. Unser Training hat mir da aber natürlich sehr geholfen. Dass ich als Jugendspieler schon Erfahrungen in der Defense gesammelt hatte, kam mir auch zu Gute. Letztendlich haben viele Faktoren dazu beigetragen und es war auch ein bisschen Glück dabei.

Sie sind seit einigen Jahren gesetzt und haben zuletzt vier Mal die deutsche Meisterschaft und zwei Mal den Eurobowl gewonnen. Was macht die Lions so erfolgreich?

Wir haben immer sehr gute Spieler und Coaches. Und innerhalb der Mannschaft herrscht eine super Stimmung. Wir sind alle Freunde, ja eigentlich schon eine Familie. Außerdem sind wir alle hungrig auf Erfolg. Ich glaube das ist einfach eine unschlagbare Kombination.

In der letzten Off-Season hatte Ihr Team mit vielen Wechseln zu kämpfen. Wie stark schätzen Sie das Team nach der hohen Fluktuation ein?

Dieses Jahr hat sich bei uns enorm viel getan, einige Leistungsträger haben uns verlassen. Aber wir haben auch sehr gute Spieler dazubekommen. In einer solchen Situation geht es anfangs vor allem darum, die Neuzugänge möglichst schnell zu integrieren - sowohl sportlich, als auch privat. Ich denke, das ist uns ganz gut gelungen.

Wer sind die Schlüsselspieler der neu zusammengestellten Mannschaft?

Bei einem so großen Team gibt es eine Menge Namen, die man nennen müsste. Wir haben viele Spieler, die in den letzten Jahren einen guten Job gemacht haben. Ich kann da jetzt keinen hervorheben. Wir haben auf allen Positionen unsere Leistungsträger und jeder davon ist wichtig für unseren Erfolg. Das ist vielleicht auch unser Vorteil gegenüber anderen Teams, denn wir sind nicht von einzelnen Personen abhängig.

Trotz des großen Umbruchs wollen Sie dennoch wieder Meister werden und den Eurobowl gewinnen...

Definitiv. Wir spielen immer, um zu gewinnen. Die Coaches denken immer nur an den nächsten Gegner. Aber wir Spieler haben uns das hohe Ziel gesteckt, beide Titel zu verteidigen. Dass wir ein neues Team haben, macht die Aufgabe nur umso reizvoller.

Wie schätzen Sie Ihre Gegner ein? Wer sind die größten Konkurrenten in der neuen Saison?

Stärker als die letzten Jahre. Die Liga wird immer enger und ausgeglichener. Die Organisation der Vereine wird immer professioneller und auch das spielerische Niveau steigt. Viele Teams besitzen eine hohe Qualität.

Die Dresden Monarchs beispielsweise. Die haben seit Jahren einen sehr talentierten Kader. Frankfurt Universe hat sich Dank der Unterstützung ihres Hauptsponsors Samsung enorm verstärkt. Auch mit Schwäbisch Hall muss man immer rechnen, die haben ein äußerst gutes Team. Die Berlin Rebels sind ebenfalls stark. Letztes Jahr sind sie nur unglücklich ausgeschieden und haben auf den Schlüsselpositionen individuell gut nachgerüstet. Und auch Kiel hat in der Off-Season sehr viel getan...

Ihre ersten beiden Spiele sind im Eurobowl gegen die Amsterdam Crusaders (Anm. d. Red.: 20:6-Erfolg der Lions) und die Badalona Dracs. Ist es ein Nachteil, dass sich Ihre Gegner seit Wochen im Ligabetrieb befinden, während die GFL erst am 6. Mai startet?

Natürlich kann es ein Nachteil sein, dass sie schon eingespielt sind, während wir noch keine Partie hatten. Aber wir haben intensiv gearbeitet und sind gut vorbereitet. Ich denke, das Ganze kann auch unser Vorteil werden, denn wir sind sehr hungrig darauf, dass es endlich wieder losgeht. Wir wollen wieder aufs Feld, Spaß haben und Spiele gewinnen.

Sie selbst sind deutscher Nationalspieler und werden 2018 voraussichtlich an der EM im eigenen Land teilnehmen. Da kann doch eigentlich nur der Titel zählen...

Nachdem ich die letzte EM auf Grund meiner Klausuren verpasst habe, würde ich mich sehr freuen, wenn es diesmal klappt. Und natürlich wollen wir den Titel verteidigen. So können wir den Menschen zeigen, dass in Deutschland der beste Football Europas gespielt wird. Aber zuerst stehen in diesem Jahr noch die World Games in Polen an. Da haben wir mit den USA gleich zu Beginn ein sehr schweres Los erwischt. Trotzdem wollen wir uns gut verkaufen.

Hier geht's zu Teil II: Jacob Schridde über das steigende Interesse an der NFL, den Unterschied zwischen GFL und NFL und die Voraussetzungen für einen Job im Football.

Potsdam Royals
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Sa, 11.10.
Beendet
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