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Huck verspricht "Kampf mit Haken und Ösen"

Marco Huck (r.) will Weltmeister werden
Marco Huck (r.) will Weltmeister werden
Foto: © imago sportfotodienst
31. März 2017, 15:49

Marco Huck will sich nach einigen Rückschlägen am Samstag in Dortmund zum Box-Champion der WBC krönen.

Nach dem Wiegen knurrte Marco Huck der Magen. "Ein ganzes Lamm" hätte er vertilgen können. Immerhin hatte er vor seinem WM-Fight am Samstag gegen den Letten Mairis Briedis (22:45 Uhr beiRTL) in Dortmund geschlagene 18 Stunden für sein Kampfgewicht von 90,5 Kilogramm gefastet. Entsagungen ist Huck als Profiboxer gewohnt. Anderthalb Jahre nach dem Verlust seines WBO-Titels wartet er noch immer auf die Rückkehr an die Spitze. Der prestigeträchtige WBC-Gürtel soll seinen Erfolgshunger stillen.

Huck ist sich der Bedeutung des Fights bewusst und gibt sich gewohnt selbstbewusst. "Dieser Kampf wird mit Haken und Ösen geführt werden. Wir spielen ganz bestimmt kein Schach", sagte Huck: "Ich gebe alles, dass Briedis Schmerzen spüren wird, so ist der Sport."

Allerdings trifft Huck auf einen Hochkaräter. Der ungeschlagene Lette zählt zu den härtesten Schlägern der Szene und hat 16 seiner 19 Fights vorzeitig gewonnen. "Das wird mein wichtigster und größter Kampf", sagte Briedis, der auch mit dem "Koloss von Köln" Manuel Charr vor zwei Jahren kurzen Prozess machte.

Ewiges Vorbild Muhammad Ali

Möglich wurde der WM-Fight durch den Aufstieg des bisherigen WBC-Weltmeisters Tony Bellew ins Schwergewicht. Anfang März hatte der Brite Ex-Champion David Haye überraschend besiegt und will nun weitere Kämpfe bei den ganz schweren Jungs bestreiten.

Mit der Aussicht auf einen WBC-Titel erfüllt sich für Huck ein Traum. "Von klein auf war Muhammad Ali mein Vorbild - er war WBC-Champion. Das ist für mich natürlich eine riesige Motivation", sagte Huck, der in 44 Profikämpfen einen Rekord von 40 Siegen (27 K.o.), ein Unentschieden und drei Niederlagen vorweist.

Die Unterschiede zum Jahrhundert-Boxer liegen auf der Hand. Flog Ali einst wie ein Schmetterling und stach wie eine Biene, pflügte der frühere Kickboxer Huck in der Vergangenheit gerne mal wie eine Büffelherde durch den Ring. Mehrmals ließ er sich auf ungehemmte Prügeleien ein, von denen er viele nur dank seines enormen Kampfgeistes glimpflich überstand.

Doch im August 2015 fiel Huck. Bei seiner Titelverteidigung gegen den Polen Krzysztof Glowacki ging der damalige WBO-Champion in der 11. Runde schwer K.o. - und das, nachdem er Glowacki selbst in der 6. Runde zu Boden geschickt hatte. Der ganz große Box-Zirkus fand von dort an zunächst ohne ihn statt.

Volle Konzentration aufs Cruisergewicht

Dass Huck im Februar 2016 dem Briten Ola Afolabi den nahezu wertlosen WM-Gürtel des unwichtigen Verbandes IBO abnahm und diesen neun Monate später gegen Dmytro Kutscher aus der Ukraine erfolgreich verteidigte, tröstete indes nicht über den Verlust des WBO-Titels hinweg. Der WBC-Gürtel würde die Wunden wieder schließen.

Ali auch im Schwergewicht nachzueifern, war Huck bereits zuvor verwehrt geblieben. Noch bevor er wie angekündigt die Klitschkos herausfordern konnte, hatte Huck 2012 seinen bis dato einzigen Fight in der Königsklasse verloren.

Die Punktniederlage gegen den überführten Dopingsünder und damaligen WBA-Weltmeister Alexander Povetkin war so umstritten wie endgültig. Die Chance, der erste deutsche Schwergewichtschampion seit Max Schmeling zu werden, war passé. Nun besinnt sich der gebürtige Serbe wieder aufs Cruisergewicht und tut gut daran.

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