Die Bundesliga-Saison begann vielversprechend für Douglas Santos vom Hamburger SV. Zwischen dem dritten und dem 18. Spieltag gehörte der Neuzugang des letzten Sommers zum Stammpersonal des Nordklubs. Doch seit Februar des neuen Jahres haben ihm andere Spieler den Rang abgelaufen.
Noch bleibt der Brasilianer allerdings gelassen, stellt jedoch gegenüber "Bild" klar: "Jeder Spieler will spielen. Bei mir ist das nicht anders. Ich möchte spielen, aber ich respektiere die Meinung des Trainers und die Leistung meines Konkurrenten."
Der 23-Jährige strebt an, sich mit harter Arbeit wieder ins Team zu kämpfen, das in den letzten Spielen ohne ihn jede Menge Punkte sammelte. Nur einmal kassierte der HSV in den letzten sieben Partien eine herbe Pleite. Das war beim 0:8 gegen den FC Bayern. Und ausgerechnet da stand Santos 90 Minuten auf dem Feld.
Doch der Verteidiger gibt nicht auf. "Ich werde weiter hart arbeiten. Wenn die Chance kommt, werde ich sie mit beiden Armen festhalten. Ich werde nicht freiwillig raus gehen", so die Kampfansage des Goldmedaillengewinners von Rio.
Überhaupt habe er solch eine Situation in seiner Karriere zuvor noch nie gehabt, erklärte Santos. "Am Anfang ist man enttäuscht. Aber das ist normal. Einen Spieler, der auf der Bank sitzt und der nicht enttäuscht ist, den gibt es nicht. Ich weiß aber auch, dass ich noch viel mehr arbeiten muss, um wieder in die Mannschaft zu kommen. Wenn die Möglichkeit da ist, will ich sofort bereit sein."
"Man hat immer Druck vom Gegner"
Außerdem verglich Santos seinen alten Klub, Atlético Mineiro, mit dem Hamburger SV und dem Fußball in Deutschland. "Hier hat man viel mehr Zeit zum Trainieren. Das ist ein Vorteil. Man wird wettbewerbsfähiger. In Brasilien hat man sehr oft englische Woche. In der Saison gibt es 70 Spiele. Und dadurch kaum intensives Training", berichtete der 23-Jährige.
Inbesondere fußballerisch habe ihn die Zeit in der Bundesliga weitergebracht. "Ich muss schneller reagieren. In Brasilien hat man mehr Zeit, kann den Ball annehmen und gucken. Hier muss man vorher schon schauen. Man hat immer Druck vom Gegner", sagte er.
Santos: In Brasilien hätte der HSV nur 10000 Zuschauer
Auch die Fans würden sich ganz anders verhalten als in seiner Heimat. "Der Support kommt hier von einer Tribünen-Seite. Der Rest will das Spiel anschauen", beschrieb Santos die Zuschauer in seiner Heimat: "In Brasilien singt jeder, das ganze Stadion."
Einen deutlichen Vorteil haben die deutschen Fans jedoch im Vergleich zu den brasilianischen: "Wenn man in Brasilien aber in so einer sportlichen Situation wäre wie wir jetzt in Hamburg, würde man nicht vor vollen Rängen spielen. Dann hätte man 10 000 Zuschauer. Und die würden dir für einen Sieg auch nicht auf die Schulter klopfen."