Die deutschen Handballerinnen haben acht Monate vor ihrer Heim-WM noch Luft nach oben. Ungeachtet der beiden Niederlagen gegen Schweden sorgen die Zukunftspläne von Bundestrainer Michael Biegler für neuen Wirbel.
Viele neue Erkenntnisse, keine Siege: Acht Monate vor der Heim-WM läuft der Motor bei den Handball-Frauen noch nicht richtig rund. Für Bundestrainer Michael Biegler gibt es noch einiges zu tun - das machten die beiden Niederlagen gegen Schweden deutlich. Doch vor allem Bieglers Zukunftspläne sorgen beim Verband für neue Diskussionen.
Ungeachtet der beiden Testspiele gegen die Skandinavierinnen ging es am Wochenende mal wieder um den Vertrag des Hoffnungsträgers. Noch immer steht eine Doppelfunktion im Raum, mit der Biegler neben den DHB-Frauen ab Sommer auch die Männer des Bundesligisten SC DHfK Leipzig trainieren und coachen könnte.
Verband will keine Doppelfunktion von Biegler
Eine entprechende Anfrage des 55-Jährigen wurde bei der Präsidiumssitzung in Göteborg nach "SID"-Informationen aber abgelehnt. Der Verband sei zwar "durchaus bereit, ihm entgegenzukommen", doch eine Doppelfunktion werde es "zum Wohle des Frauen-Handballs" nicht geben. "Das lehnen wir kategorisch ab", heißt es aus Verbandskreisen.
Konkret heißt das: Biegler darf Leipzigs Männer bis Mitte September, dem Start der Frauen-Bundesliga, durchaus trainieren und beraten - eine Betreuung bei Spielen kommt vor Ablauf des DHB-Vertrags Anfang 2018 allerdings selbst bei einem möglichen Gehaltsverzicht Bieglers nicht infrage. Die große Zielsetzung, der Kampf um die WM-Medaillen im Dezember, soll unter keinen Umständen gefährdet werden.
Tatsächlich wartet auf Biegler bis dahin noch eine Menge Arbeit. Zwar zeigten die deutschen Frauen um Kapitänin Anna Loerper gegen Schweden immer wieder ihr großes Potenzial, doch als es darauf ankam, standen sich die Spielerinnen selbst im Weg. Am Sonntag reichte selbst eine 15:9-Halbzeitführung nicht zum ersehnten Erfolgserlebnis. Viele personelle Wechsel brachten das Team aus dem Konzept.
Bölk: "Generalprobe ist nicht so gut gelungen"
"Die Mannschaft spielt mit hoher Intensität und viel Willen. Wir sind aber nicht in der Lage, über ausreichend lange Zeit unsere Qualität abzurufen", sagte Biegler und sprach von einer "sehr schmerzlichen und ärgerlichen Niederlage". Bereits das erste Spiel am Samstag hatten seine "Ladys" gegen den EM-Achten mit 28:33 verloren.
DHB-Sportchef Bob Hanning war mit dem Wochenende aber nicht unzufrieden. "Was nützt es uns, wenn wir nach 200 Metern führen, das Rennen aber 400 Meter geht", sagte der Verbandsvize dem "SID". Ergebnisse in Testspielen müsse man unter den sportlichen Erfolg bei der WM stellen. "Der Bundestrainer hat viel gewechselt. Das hat er nicht ergebnisorientiert gemacht, sondern für unseren Weg", betonte Hanning.
Für die Spielerinnen war ohnehin die Erfahrung vor knapp 11.000 Zuschauern in der Hamburger Arena wichtig - jene Halle, in der bei der WM die Halbfinal-Spiele und das Endspiel ausgetragen werden. "Eine bessere Visualisierung unseres Traums konnten wir nicht bekommen", sagte Spielmacherin Loerper. Und die erst 18-jährige Emily Bölk vom Buxtehuder SV meinte grinsend: "Die Generalprobe ist nicht so gut gelungen, aber das muss ja kein schlechtes Omen sein."








