Auch am Ende jubeln die anderen: Viktoria Rebensburg beschließt ihren schwächsten Weltcup-Winter seit sieben Jahren mit Platz vier.
Am Ende einer insgesamt enttäuschenden Saison kniff Viktoria Rebensburg im Zielraum von Aspen ein letztes Mal zerknirscht die Lippen zusammen. Vierte im Riesenslalom beim Weltcup-Finale im US-Bundesstaat Colorado, nur 0,05 Sekunden vom "Stockerl" entfernt. "Das passt absolut zur Saison, es war wirklich schwierig", sagte die beste deutsche Ski-Rennläuferin.
Nur zweimal hat sie es in diesem Winter aufs Podium geschafft - seltener war Rebensburg zuletzt vor sieben Jahren unter den Top 3, als sie überhaupt das erste Mal aufs Podest gefahren war. Dazu kamen die Knieverletzung zu Saisonbeginn, gesundheitliche Probleme und die verkorkste WM mit Platz vier im Super-G. "Das kann man nur ganz schnell abhaken", sagte sie.
Die Hundertstel, meinte Rebensburg geknickt, seien "nicht so auf meiner Seite" gewesen, "aber das kommt zurück, davon bin ich absolut überzeugt. Wenn man darüber zu viel nachdenkt, wird man wahnsinnig als Sportler." Dazu hätte sie in den vergangenen Monaten genügend Gründe gehabt.
Immer wieder Verletzungsprobleme
"Es haben einige Dinge von vorneweg nicht gestimmt, schon im Sommer", sagte die 27-Jährige aus Kreuth am Tegernsee. Wegen eines Schienbeinkopfbruchs im rechten Knie hatte sie den Auftakt in Sölden verpasst, danach haderte sie oft mit dem Material. Dazu kamen immer wieder leichtsinnige Fehler, "die mich das ein oder andere Podest oder die WM-Medaille gekostet haben", wie Rebensburg richtig feststellte.
Und jetzt? "Hart arbeiten im Sommer, dann wieder voll angreifen", sagte Rebensburg trotzig. Ihre frühere Teamkollegin Maria Höfl-Riesch versuchte sie aufzumuntern. Rebensburg könne mit ihrem letzten Auftritt bei schwierigen, weil frühlingshaften Bedingungen "sehr zufrieden sein und mit einem guten Gefühl nach Hause fliegen", sagte die "ARD"-Expertin.
Das aber galt vor allem für Mikaela Shiffrin, der am Freitag bei einem Nickerchen im Hotel erstmals der Gesamtweltcup in den Schoß fiel. Weil ihre letzte verbliebene Rivalin Ilka Stuhec (Slowenien) auf den Slalom in Aspen verzichtete, war der 22 Jahre alten Amerikanerin die große Kristallkugel nicht mehr zu nehmen.
Riesenslalom-Kristallkugel geht an Tessa Worley
"Es fühlt sich komisch an zu sagen, dass ich etwas gewonnen habe, obwohl ich gar nicht auf der Piste war", meinte Shiffrin, die von ihrer Mutter und Trainerin Eileen von ihrem Gesamtsieg erfahren hatte, "aber das war immer mein großes Ziel, mein großer Traum." Im letzten Slalom wurde sie Zweite hinter Petra Vlhova. Das deutsche Trio mit Marina Wallner, Christina Geiger und Lena Dürr kam auf die Ränge zehn, elf und 15.
Die Gesamtwertung im Riesenslalom holte sich Tessa Worley (Frankreich), der Rang fünf am Sonntag reichte. Der Tagessieg ging an Federica Brignone aus Italien.

